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Universitäts- und Landesbibliothek

 

Die Universitäts- und Landesbibliothek ist in ihrem Handeln auf den Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit der Universität ausgerichtet. Diesem Ziel verpflichtet, erarbeitet sie ein serviceorientiertes System modernen Informationsmanagements. Sie realisiert dies auch als Partner im IKM-Verbund (Information Kommunikation Medien) der Universität gemeinsam mit dem Zentrum für Informationsverarbeitung (ZIV) und der Universitätsverwaltung. In ihrer Eigenschaft als Universitäts- ebenso wie als Landes- und als Sondersammelgebietsbibliothek ist die ULB Teil des nationalen Netzes der Informationseinrichtungen und unterstützt Forschung, Arbeit und Bildung regional, national und international.

Die ULB realisiert diese Aufgaben entsprechend ihrem Leitbild http://www.ulb.uni-muenster.de/leitbild und der Zielvereinbarung mit der Hochschulleitung in verschiedenen Leistungsbereichen, die 2006 von folgenden Entwicklungen geprägt waren:

Digitale Bibliothek

Für das Informationsmanagement einer Bibliothek ist die Zugänglichkeit von Informationen jeder Art und jeder medialen Form von entscheidender Bedeutung. Um diese Zugänglichkeit zu optimieren, unternahm die ULB auch im Jahr 2006 vielfältige Anstrengungen. Besondere Bedeutung kam dabei den Arbeiten zu, die sich im Rahmen des Projektes MIRO ergaben - eines Projektes, das auf der Basis des Gewinns der DFG-Ausschreibung "Leistungszentren für Forschungsinformation" 2005 begonnen werden konnte. Die ULB gemeinsam mit dem ZIV und der Universitätsverwaltung entwickeln im Rahmen des IKM-Services der WWU (s. http://www.uni-muenster.de/IKM/) mit MIRO ein integriertes Informationsmanagement, das die Universität maßgeblich bei der Erreichung ihrer Ziele unterstützen soll und wegweisend für andere Hochschulen sein kann.

Vernetzt mit diesen Aktivitäten waren 2006 auch die Bemühungen der ULB, bedarfsgerecht elektronische Medien für einen orts- und zeitunabhängigen Zugriff zur Verfügung zu stellen. So konnten zum Beispiel mit finanzieller Unterstützung durch die Universität und eine medizinische Stiftung alle deutschsprachigen elektronischen Lehrbücher des Springer-Verlages der Jahre 2005 bis 2007 in das WWU-Netz gespeist werden; die Lehrbücher des Thieme-Verlages waren zu diesem Zeitpunkt bereits im Campusnetz online ebenso wie viele andere elektronische Bücher und Zeitschriften. Dass diese sog. E-Medien vielfach genutzt sind, zeigen die Zugriffsstatistiken: So hatte allein die Elektronische Zeitschriftenbibliothek, über die die ULB 2006 rund 16.500 entsprechende Titel anbot, 1,5 Mio. Zugriffe und damit 10% mehr Nutzung als 2005. In einzelnen Fächern ist diese Tendenz besonders ausgeprägt. Spitzenreiter im Jahr 2006 war erneut die Medizin. Zum 31.12.2006 waren dort sämtliche abonnierte Zeitschriften elektronisch verfügbar und einer Nutzung eines Papierexemplars standen 57 Klicks auf die entsprechende Online-Version an der Seite. Diese Relation ist allerdings für viele andere Fächer deutlich kleiner, so dass auch 2006 den Papierbüchern und -zeitschriften inklusive ihres komfortablen elektronischen Nachweises höchste Bedeutung zukam. Entsprechend erfreulich ist es, dass die Integration der Katalogdaten der Institutsbibliotheken in den OPAC der ULB, der damit zu einem Katalog nahezu aller Bestände des Bibliotheksystems der WWU wurde, erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Lediglich die noch nicht elektronisch katalogisierten Bestände in den Institutsbibliotheken, die bislang nur in Zettelkatalogen nachgewiesen sind, bleiben ein allerdings schmerzhaftes Desiderat.

Bring-Bibliothek

Alle medialen Formen von Literatur und Information traf 2006, wie in den Jahren zuvor, die durch die finanziellen Bedingungen auferlegte Erwerbungsbeschränkung. So kostete das ‚statistische Durchschnittsbuch' 2004 noch unter 38 €, 2006 jedoch bereits knapp 43 €. Für die Zeitschriften macht sich die Preissteigerung ebenfalls deutlich bemerkbar - in den Naturwissenschaften zum Beispiel mit gut 13 %. Diesen Preisanstiegen stand 2006 erneut ein Null-Wachstum des Bibliotheksetats gegenüber. Gleichzeitig vervielfacht sich die Nutzung der Bibliothek nach wie vor: Hatte die ULB 1996 eine halbe Mio. Besucherinnen und Besucher, waren es 2006 1,2 Mio., die rund 1,7 Mio. Medien ausliehen - 3 % mehr als im Vorjahr und erneut die höchste Frequenz unter den NRW-Hochschulbibliotheken. Entsprechend wichtig ist es, nicht unmittelbar verfügbare Medien schnellstmöglich zu beschaffen und den Nutzerinnen und Nutzern möglichst komfortabel - in vielen Fällen idealerweise online auf den eigenen Rechner - zukommen zu lassen. Einen wichtigen Stellenwert haben dabei Fernleihe und Dokumentlieferdienste, die 2006 75.000 - mal aufgerufen wurden - für Aufsätze zum Beispiel 10 % häufiger als 2005.

Ebenfalls ein wichtiges Element innovativer 'Bring'-Bibliotheken ist die sog. Barrierefreiheit des Online-Zugriffs für behinderte Nutzerinnen und Nutzer. 2006 hat die ULB einen Teil ihres Webangebotes bereits an diese Anforderung angepasst; die verbleibenden Bereiche werden 2007 nachgezogen.

Über dieses wie über alle anderen Angebote der ULB informiert seit 2006 ein ULB-Newsletter per E-Mail (http://www.ulb.uni-muenster.de/forum/newsletter/).

Bibliothek als Lernort

Durchschnittlich 4.500 Menschen besuchen täglich die ULB - knapp 10 % mehr als im Vorjahr. Diesen Personen steht ein Gebäude zur Verfügung, das Anfang der 70er Jahre für ca. ein Viertel der Nutzerzahl gebaut wurde - geplant worden war damals mit 13.000 eingeschriebenen Bibliotheksnutzern, 2006 waren es tatsächlich 55.000. Entsprechend dringend erweiterungsbedürftig sind Arbeitsplätze ebenso wie Toiletten, Schließfächer und Gruppenarbeitsräume. Mitte 2007 soll diese Erweiterung beginnen, 2006 stand entsprechend stark bereits im Zeichen der Bauplanungen. Zugleich wurde das Jahr genutzt, um erneut Interimslösungen anbieten zu können, die die Bibliothek nach wie vor zu einem effektiven und angenehmen Lernort machen. So entstand beispielsweise ein weiterer Multimedia-Raum mit 40 neuen Computerarbeitsplätzen in einer Zweigbibliothek. Zugleich wurde im Zentralgebäude die Zahl spezifischer WLAN-unterstützter Notebook- und spezifischer Ruhearbeitsplätze erhöht.

Neben der medialen und der gebäude- und technikbezogenen Unterstützung der Bibliotheksnutzer nimmt auch die Vermittlung von Informationskompetenz im Umgang mit den Medien einen hohen Stellenwert in der Arbeit der ULB ein. So wurde 2006 wie in etlichen anderen Fächern auch zum Beispiel das Modul 'Fachspezifische Informations- und Recherchekompetenz' in die Veranstaltungen zur Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten der neu akkreditierten Bachelor-Studiengänge des Instituts für Niederländische Philologie und des Zentrums für Niederlande-Studien integriert.

Bibliothek als kultureller Faktor

Seit Beginn des Jahres 2006 betreut die ULB gemeinsam mit der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln im Auftrag der DFG das aus zwei bereits bestehenden Teilen neu zusammengesetzte Forschungsliteratur-'Sondersammelgebiet Benelux'; die Federführung liegt bei der ULB Münster.

Gleichzeitig gelang es im Blick auf die altbestands- und die landesbibliothekarischen Aufgaben der ULB, die entsprechenden Literatursammlungen antiquarisch abzurunden und zu ergänzen - zum Beispiel durch ein Münsteraner Gebetbuch, einen Widmungsband der Gedichte Annette von Droste-Hülshoffs oder seltene Drucke aus westfälischen Offizinen.

Die ULB wird zu einem immer beliebteren Ausstellungsort: Das inhaltliche Spektrum reichte 2006 von einer Schau über den westfälischen Strontianit-Bergbau über die Beschäftigung mit der Frage von 'Fundamentalismus und Literatur' bis hin zur 'Sehnsucht nach dem Orient', ergänzt durch Lesungen zum Thema 'Literatura turca - deutsche Literatur mit türkischem Akzent'.

Vereinheitlichung des Bibliothekssystems

Die bereits angesprochene Integration der Katalogdaten der Institutsbibliotheken in den OPAC der ULB als nun neuem Gesamtkatalog der WWU ist ein Teil der komplexen Bemühungen der ULB um Vereinheitlichung der bibliothekarischen Instrumente innerhalb der Universität. Ein ebenso wichtiger Schritt auf diesem Weg war 2006 wie bereits im Vorjahr die Einführung des Erwerbungssystems der ULB in weiteren Institutsbibliotheken. Die darüber hinaus grundsätzlich anstehende Aufgabe, die auch räumliche Vereinheitlichung des Bibliothekssystems der WWU zu unterstützen, ist an einen gewissen Endpunkt gekommen: Ein weiterer Zusammenschluss der 146 Institutsbibliotheken ist nur dann noch möglich, wenn bauliche Veränderungen, z. T. sogar in Gestalt von Neubauten, vorgenommen werden.

Bibliotheksmanagement

Wie in den vergangenen Jahren unterzog sich die ULB 2006 externer Begutachtungen und Bewertung - im Sinne eines Benchmarkings im Rahmen des jährlichen Bibliotheksindexes BIX oder im Kontext eines peer-to-peer-Projektes, das Ende 2006 anlief, aber auch im Rahmen einer großen Nutzerbefragung innerhalb der WWU, deren Auswertung Anfang 2007 stattfindet. Auch das CHE hat 2006 wieder mit Hilfe einer Studierendenbefragung evaluiert und ermittelte die ULB mit ihrer Zweigbibliothek Medizin erneut auf einem Spitzenplatz medizinischer Fachbibliotheken in Deutschland.

Innovatives Bibliotheksmanagement ist nicht möglich ohne die Vernetzung in nationale und internationale Zusammenhänge. Diese Vernetzung unterstützend, fand 2006 mit der 'InetBib-Tagung' eine der größten Fachtagungen modernen Bibliothekswesens im deutschsprachigen Raum in Münster statt. Die Veranstaltung wurde sowohl in der Lokal- als auch in der Fachpresse mit großer Aufmerksamkeit verfolgt und fand ein ungeteilt positives Echo. Die ULB konnte durch Planung und Gestaltung den Blick der deutschen Bibliothekswelt auf den Hochschulstandort Münster lenken.

Ein nicht so offensichtlicher, aber ebenfalls wichtiger Teil der Aufgaben der ULB liegt im Bereich der Aus- und Weiterbildung sowie der beruflichen Wiedereingliederung - etwa im Rahmen einer auch 2006 erfolgten Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Sozialpsychiatrie im Auftrag der Agentur für Arbeit.

Informationswissenschaftliche Forschung und Entwicklung/Drittmittelprojekte

Auch 2006 realisierte die ULB vielfältige Drittmittelprojekte: neben dem bereits genannten MIRO-Projekt im Rahmen der DFG-Ausschreibung 'Leistungszentren für Forschungsinformation' die BMBF-geförderte Evaluation des interdisziplinären Wissenschaftsportals vascoda http://www.vascoda.de/ oder das genannte MIWFT-geförderte peer-to-peer-Projekt eines kooperativen Benchmarkings.

 

Dr. Beate Tröger
Direktorin der Universitäts- und Landesbibliothek