Logo

 

  Impressum
  Inhaltsverzeichnis
  Rektorat
  Vorwort
  Ehrentafel
  Rechenschaftsbericht
  Fachbereiche
  Zentren
  Sonderforschungsbereiche
  Graduiertenkollegs
  Nachwuchsforschergruppen
  Sonst. wiss. Einrichtungen
  Zentrale Betriebseinheiten
  Gleichstellungsbeauftragte
  Pressestelle
  Auszeichnungen
  Daten


 

 

 

Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung (IZKF)

 

Im Rahmen der bundesweiten Fördermaßnahme "Gesundheitsforschung 2000" wurde das IZKF Münster 1995 zusammen mit 7 weiteren Universitätsstandorten durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgewählt und in den Jahren 1996 - 2004 als Modellzentrum für Interdisziplinäre Klinische Forschung in der Bundesrepublik Deutschland gefördert. Neben einer strukturellen Verbesserung der klinischen Forschung und einer stärkeren Verzahnung mit der Grundlagenforschung wurden Nachwuchsförderungsprogramme aufgebaut, die junge Wissenschaftler frühzeitig in die Eigenverantwortlichkeit führen sollen und zugleich weitere Förderungen durch Bund und Land nach sich ziehen. Die Finanzierung durch das BMBF ist Ende Mai 2004 ausgelaufen; das IZKF Münster wird seitdem mit einem festen Budget von 4,86 Millionen € aus dem Zuführungsbetrag für Forschung und Lehre des Landes NRW der Medizinischen Fakultät finanziert.

Thematisch befasst sich das IZKF Münster unter dem Leitthema "Die Chronische Krankheit" mit molekularen biomedizinischen Grundlagen und patho-genetischen Mechanismen von Herz- und Kreislauferkrankungen, von entzündlichen und infektiösen Erkrankungen sowie von Erkrankungen des Nervensystems und Krebs. Im Jahr 2006 befanden sich 31 Forschungsvorhaben nach erfolgreicher Begutachtung durch den externen Wissenschaftlichen Beirat des IZKF Münster in der Projektförderung.

 Schwerpunkt  Thema/Anzahl der Teilvorhaben
1 Kardiovaskuläre Signaltransduktion/6 Teilvorhaben
2 Molekulare Aspekte der Entzündung/18 Teilvorhaben
3 Molekulare Mechanismen von Erkrankungen des Nervensystems/7 Teilvorhaben

Nachdem in den letzten drei Förderperioden überwiegend physiologische und pathophysiologische Gefäßveränderungen Gegenstand der aktuell geförderten IZKF-Projekte waren, stehen im Schwerpunkt 1 vor allem molekulare Untersuchungen häufiger menschlicher Erkrankungen des Herzens im Vordergrund. Besonders die Herzinsuffizienz, die ein gemeinsames Endstadium verschiedener myokardialer Erkrankungen ist, wird in drei Forschungsvorhaben studiert. In allen drei Projekten werden Beteiligung und Einfluss bestimmter Proteine in Krankheitsmodellen anhand transgener bzw. Gen-deletierter Mäuse untersucht. Zwei weitere Forschungsvorhaben beschäftigen sich mit erblichen Erkrankungen des Herzens; zum einen mit der Pathogenese der idiopathischen Sinusknotenerkrankung, i.e. Herzrhythmusstörungen ausgehend vom Sinusknoten, die in einigen Familien autosomal dominant vererbt werden; zum anderen mit der arrhythmogenen rechtsventrikulären Kardiomyopathie (ARVC), die zum plötzlichen Herztod, vor allem unter Belastung und bei trainierten Sportlern, führen kann. In beiden Erkrankungen werden bestimmte Gene bzw. Genprodukte auf ihre Beteiligung an der Entstehung der Krankheit überprüft. Darüber hinaus befassen sich zwei weitere Forschungsvorhaben auf ganz unterschiedliche Weise mit den Gewebeschäden, die nach Herzinfarkt, Schlaganfall oder Transplantation auftreten. Zum einen sollen diagnostische Tools erarbeitet werden, zum anderen wird die Bedeutung eines Genproduktes für die myokardiale Wundheilung analysiert.

Die Entzündungsforschung ist eine traditionell starke Forschungsrichtung an der Medizinischen Fakultät und hat sich als Forschungsschwerpunkt kontinuierlich entwickelt. Im Schwerpunkt 2 befassen sich 18 Forschungsvorhaben mit den Grundlagen und therapeutischen Möglichkeiten bei entzündlichen Organerkrankungen. Hier stehen vor allem grundlagenorientierte Projekte zur Untersuchung molekularer Entzündungsmechanismen im Zentrum des Interesses. Beispielhaft hervorzuheben sind Untersuchungen der Signaltransduktionswege, die die endothelialen Entzündungsreaktionen erzeugen, Untersuchungen der molekularen Mechanismen bei der Migration von Leukozyten, Studien über den Einfluss bestimmter Proteine auf die am Entzündungsprozess beteiligten Zellen sowie die Charakterisierung des gesamten S100-assoziierten Proteoms. Mehrere infektiologische Forschungsvorhaben analysieren Invasionsmechanismen und Wechselwirkungen zwischen Erreger und Wirtszellen z. B. zwischen dem Infektions-Erreger Staphylococus aureus und Endothelzellen sowie der Enterohämorrhagischen Eschericchia coli und intestinalen Epithelzellen. Eine Studie, die von großer medizinischer Relevanz ist, befasst sich mit der molekularen Basis der onkolytischen Aktivität von RNA Viren, die als anti-Tumor Therapeutika geeignet sind. Weitere zwei Teilvorhaben befassen sich mit Makrophagen und deren anti-entzündlichen Effekten. Die Analysen zielen auf eine Verbesserung bereits vorhandener Therapiestrategien oder sogar die Entwicklung neuer therapeutischer Möglichkeiten, die sich über die grundlagenorientierten Projekte ergeben könnten.

Die Forschungsprojekte des 3. Schwerpunkts befassen sich mit den molekularen Grundlagen der Pathogenese häufiger neurologischer Erkrankungen. Neben einem rein molekularbiologisch orientierten Thema aus dem Bereich der neuropsychiatrischen Erkrankungen, befassen sich drei Projekte mit der Rolle bestimmter Proteine bei zerebraler Ischämie, axonaler Regeneration und Multipler Sklerose. Ein weiterer Forschungsansatz beleuchtet die Ausbreitung von Herpesviren in einem Organmodell des peripheren Nervensystems. Aus dem Bereich der kognitiven Forschung, einer neuen Richtung der neuromedizinischen Forschung im IZKF Münster, wird versucht, die Kombination aus massiertem Training und dopaminerger Neuromodulation bei Lernprozessen zu erforschen und zur Klinikreife zu bringen. Zwei Projekte, die seit 2006 gefördert werden, befassen sich mit molekularen Mechanismen der neurodegenerativen Vorgänge bei der Alzheimer Erkrankung sowie mit der neuronalen Degeneration im peripheren Nervensystem.

Ein strukturwirksames und stets sehr erfolgreiches Förderinstrument sind die vom Zentrum angebotenen 8 Rotationsstellen für junge in der Krankenversorgung tätige Wissenschaftler, die durch eine zeitlich befristete Freistellung von der täglichen Routine sich innerhalb der geförderten Forschungsprojekte qualifizieren können. Die 3 derzeit geförderten Forschungsgruppen befassen sich thematisch mit 'Molekularer Bildgebung zur Tumordiagnostik', der 'Neurobiologie des Lernens' und mit der 'Regulation der Immunantwort'.

Um die Kommunikation der thematisch vielfältigen Forschungsvorhaben untereinander zu verstärken, organisiert das IZKF regelmäßig verschiedene Vortragsveranstaltungen, das alle zwei Jahre stattfindende Internationale Symposium des IZKF sowie methodisch orientierte User Clubs und Workshops zu den angebotenen Serviceeinheiten. Die Integrierte Funktionelle Genomik (IFG), eine Zentrale Projektgruppe des IZKF, veranstaltet die jährliche "Conference on Single Cell Analysis".

Im Rahmen der wissenschaftlichen Dienstleistung des IZKF stehen 4 Zentrale Projektgruppen (ZPG) allen Mitgliedern der Medizinischen Fakultät und insbesondere den Mitgliedern des Zentrums als Service-Leistungen zur Verfügung. Sie bieten State-of-the-Art-Technology und leisten darüber hinaus methodische und wissenschaftliche Beratungen in den Bereichen Integrierte Funktionelle Genomik (IFG), Transgene Tiermodelle und Kleintierdiagnostik mit den Subgruppen (A) Kleintierphänotypisierung mittels Echokardiographie, Sonographie, Telemetrie und (B) Kleintier-PET.

Im Jahr 2006 hat das Zentrum ein Bonusprogramm innerhalb der Projektförderung eingeführt, das als Anreizsystem zur Steigerung der DFG-Drittmitteleinwerbung an der Medizinischen Fakultät dienen soll. Eine generelle Begutachtung des Forschungsförderungsprogramms sowie der wissenschaftlichen Schwerpunkte des IZKF durch den externen Wissenschaftlichen Beirat wird im Jahr 2008 erfolgen.

 

Prof. Dr. Georg Peters
Vorsitzender des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung