Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung

 

Im Rahmen des bundesweiten Programms "Gesundheitsforschung 2000" fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 1996 acht Modellzentren für Interdisziplinäre Klinische Forschung in der Bundesrepublik Deutschland, darunter das IZKF Münster. Die Ziele der Zentren liegen in einer strukturellen Verbesserung der klinischen Forschung und einer stärkeren Verzahnung mit der Grundlagenforschung. Dabei wird intensiv an Nachwuchsförderungsprogrammen gearbeitet, die junge Wissenschaftler frühzeitig in die Eigenverantwortlichkeit führen sollen und zugleich weitere Förderungen durch Bund und Land nach sich ziehen.

Zwei Hauptthemenkomplexe bilden die Forschungsschwerpunkte des IZKF Münster mit dem übergreifenden Leitthema „Die Chronische Krankheit": (1) Herz-Kreislauf-Krankheiten und (2) Chronische Entzündungen. Zusammen mit den drei weiteren kleineren Projektbereichen sind insgesamt 48 Teilprojekte an den Schwerpunkten und Projektbereichen beteiligt. Im Einzelnen sind dies:

Schwerpunkt Projektbereich Thema
1 A Biologie der Arteriellen Gefäßwand, 8 Teilprojekte
1 B Pathophysiologie und Molekulargenetik von Gefäßkrankheiten, 7 Teilprojekte
2 C Die Entzündung: Zell- und molekularbiologische Grundlagen, 14 Teilprojekte
2 D Entstehungsmechanismen entzündlicher Organerkrankungen, 9 Teilprojekte
/ E Transplantation, 4 Teilprojekte
/ F Neuromedizin, 3 Teilprojekte
/ G Tumormedizin, 2 Teilprojekte

In den Teilprojekten des Schwerpunktes "Herz-Kreislauf-Krankheiten" werden zentrale Fragestellungen zu grundlegenden Mechanismen und Eigenschaften der gesunden Blutgefäße als auch deren Erkrankungen mit zellbiologischen und molekularbiologischen Methoden untersucht. Insbesondere die Wandeigenschaften der normalen Arterien wie zum Beispiel Regulation von Gefäßwandzellen durch extrazelluläre Matrix, Fettstoffwechsel der Gefäßwand, Interaktionen von Thrombozyten und Leukozyten am Gefäßendothel und einige andere werden im Projektbereich A untersucht. Die Projekte des Bereichs B befassen sich mit der Pathophysiologie und Molekulargenetik von Gefäßkrankheiten. Dabei geht es vor allem um Ursachenfindung für die Entstehung chronischer Gefäßerkrankungen und um Maßnahmen zu ihrer Prävention und Behandlung.

Im Mittelpunkt des Schwerpunktes "Chronische Entzündungen" stehen im Projektbereich C grundlagenorientierte Forschungsprojekte, die sich mit der Zell- und Molekularbiologie der am Entzündungsprozeß beteiligten Zellsysteme beschäftigen. Im Vordergrund stehen hier beispielsweise Interaktionen bestimmter Moleküle oder Zelltypen mit dem Endothel unter anderem bei entzündlichen Gelenkerkrankungen. Aber auch Mechanismen der Entzündungshemmung werden intensiv studiert. In dem mehr klinisch ausgerichteten Projektbereich D befassen sich mehrere Forschungsvorhaben mit dem Entstehungsmechanismus entzündlicher Organerkrankungen. Untersucht werden unter anderem chronisch-entzündliche Hauterkrankungen, bakterielle Entzündungen der Magen-Darm-Schleimhaut, chronische Dickdarmentzündungen, chronische Entzündungen der Samenwege, Pankreatitis sowie zerebrale Entzündungsreaktionen.

In dem Projektbereich E befassen sich vier Forschungsvorhaben mit der Entwicklung therapeutischer Strategien aus dem Bereich der Transplantationsmedizin wie zum Beispiel dem Transfer von Resistenzgenen in gesunde hämatopoetische Stammzellen zur autologen Knochenmarktransplantation oder der Überbrückung von Läsionen im zentralen Nervensystem mit Segmenten aus peripheren Nerven.

Der Projektbereich F enthält drei Forschungsprojekte aus dem Bereich der Neurowissenschaften, die sich mit Veränderungen im chronisch-epileptischen Hirngewebe, Reorganisationsplastizität nach Schädigungen im visuellen System und molekularbiologischen Untersuchungen beim Prader-Willi-Syndrom beschäftigen.

Die Tumormediziner im Projektbereich G untersuchen Mechanismen der Invasion und Metastasierung beim Pankreaskarzinom sowie molekulargenetische Grundlagen bei Ewing-Tumoren.

Zur intensiven Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses werden permanent 8 Rotationsstellen für junge Ärzte aus dem IZKF-Förderprogramm zur Verfügung gestellt. Um die Kommunikation der thematisch vielfältigen Projekte untereinander zu verstärken, organisiert das IZKF verschiedene Vortragsveranstaltungen und methodisch orientierte User Clubs.

Die wissenschaftliche Dienstleistung steht bei den 9 Zentralen Projektgruppen (ZPG) im Vordergrund und soll einen großen Teil der Vernetzung innerhalb des IZKF unterstützen. Die ZPGs stehen allen Mitgliedern der Medizinischen Fakultät und insbesondere den Mitgliedern des Zentrums als Service-Leistungen zur Verfügung. Sie bieten State-of-the-Art-Technology und leisten darüber hinaus methodische und wissenschaftliche Beratungen. Im Berichtsjahr hat das IZKF das 1999 eingerichtete Servicelabor zur automatischen Prozessierung und Analyse von GeneChip Probe Arrays zum umfangreichen und schnellen Monitoring von Genexpression durch einen Core-Lab-Vertrag erweitert und bietet somit einen Service in dieser innovativen Branche für alle IZKFs in Deutschland und alle nordrhein-westfälischen Universitäten an. Darüber hinaus hat sich auch eine weitere Service-Einheit im Bereich der Kleintierdiagnostik (Echokardiographie-, Sonographie- und Telemetriesystem zur Charakterisierung von Mäusen) überregional entwickelt.

 

Prof. Dr. Erik Harms
Vorsitzender des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung