- Feldemissions-Rasterelektronenmikroskop (FE-SEM),
- analytisches Rasterelektronenmikroskop mit Kathodolumineszenzgerät (SEM-EDX-KL),
- 300 keV Transmissionselektronenmikrokop mit EDX und EELS (TEM-EDX-EELS),
- Flugzeit-Sekundärionen-Massenspektrometer (TOF-SIMS),
- Elektronenstrahlmikrosonde
- EFTEM mit Feldeffektkathode (ab 2001) sowie
- Geräte zur mikroskopischen Präparation.
Das Personal des ICEM rekrutiert sich aus den Mitarbeitern der beteiligten Institute. Als problematisch angesehen
werden muss, dass das Großgerät TEM z.Zt. nur durch Post-Doktoranden auf Drittmittelstellen betreut
werden kann. Hierfür wird mittelfristig eine Dauerstelle benötigt.
Lehre
Von den an ICEM beteiligten Arbeitsgruppen werden gemeinsam in jedem Semester
Transmissionselektronenmikroskopische Übungen als einwöchige Blockveranstaltung angeboten.
Durch diese interdisziplinäre Verzahnung des Lehrangebots kann den teilnehmenden Studierenden aller
beteiligten Fachrichtungen im Haupt- bzw. Graduiertenstudium ein Überblick über ein breites Spektrum
moderner Methoden der Transmissionselektronenmikroskopie vermittelt werden.
Darüber hinaus werden in den Fachbereichen weitere Vorlesungen und Seminare zu einschlägigen
Themen angeboten. Als Beispiele seien genannt die Vorlesungen über Hochauflösende
Elektronenmikroskopie und über Analytische Elektronenmikroskopie, an denen jeweils Studierende
verschiedener Fächer teilnehmen.
Forschung / Internationale Kontakte
Im Berichtszeitraum wurden u.a. folgende Ergebnisse erarbeitet:
- Aus den Diffraktogrammen von energieverlustspezifischen TEM-Aufnahmen konnte die
Kontrastübertragung erstmals experimentell bestimmt werden. Damit wurden frühere
Rechnungen bestätigt. Das gewählte Verfahren ermöglicht die Bestimmung von
Strukturdaten amorpher Festkörper.
- Die Intensitätsprofile in Diffraktogrammen von Hochauflösungsaufnahmen wurden
quantitativ mit Kleinwinkel-Streudaten verglichen. Für kleine Raumfrequenzen ergab sich, dass die
bisher übliche Beschreibung der Abbildung durch eine Phasenkontrast-Übertragungsfunktion um
einen Amplitudenkontrastterm ergänzt werden muss.
- Durch Messungen und Rechnungen wurde gezeigt, dass normale und inverse Spinelle anhand ihrer
kantennahen Feinstrukturen unterschieden werden können.
- Mit Hilfe der multivariaten statistischen Analyse konnten aus stark verrauschten Energieverlustbildern
vorurteilsfrei Elementverteilungen bestimmt werden.
- Mikrostruktur und Mikroanalytik magnetischer Minerale: Es konnten zum ersten Mal sowohl die
Verteilung von Fe2+/Fe3+ als auch die Konzentrationsunterschiede spinodaler
Entmischung abgebildet werden.
- Mikrostruktur und Mikroanalytik oszillierend zonierter Granate: Es konnten bimodale Fluktuationen der
Zusammensetzung im Nanometerbereich gemessen werden, die auf eine kinetische Ursache
für die Zonierung hinweisen.
- Mit ultrastrukturellen Untersuchungen (high-resolution-TEM) von Baddeleyit-Xenokristallen aus dem
Mbuji-Mayi-Kimberlit wurde ihr Ursprung im Unteren Erdmantel bewiesen.
- Analysen zu vermeintlichen Lebensspuren in Marsmeteoriten: Es wurde eine Korrelation von PAHs mit
modernem Pb entdeckt, welche auf terrestrische Kontaminationsprozesse hindeutet.
- Als Beginn eines Programms zur umfassenden interdisziplinären Untersuchung aller Marsmeteorite
wurde erstmals für Spurenelemente im Mikrometerbereich eine chemische Heterogenität der
Pyroxene in Marsbasalten nachgewiesen.
- In präsolaren SiC-Teilchen (Stardust) wurde eine deutliche chemisch/isotopische
Heterogenität im Mikrometerbereich entdeckt, die möglicherweise die innere Struktur der
Supernova offenbart, in deren Umgebung die Teilchen kondensierten.
- Kathodolumineszenzphänomene in Jadeiten wurden durch hoch-ortsaufgelöste chemische
TOF-SIMS-Analysen aufgeklärt.
- Durch mineralogische und chemische Untersuchungen wurde der Meteorit Sayh al Uhamir 051
als neuer Marsmeteorit identifiziert.
- Mikrochemische und gefügekundliche Studien primitiver Chondrite belegen ihre mineralogische
und chemische Heterogenität im Submillimeterbereich.
Viele der Aktivitäten im ICEM werden in internationaler Kooperation mit Partnern und Gastforschern u.a. aus
Frankreich, Norwegen, Österreich, Rußland und den USA durchgeführt.
Entwicklung / Perspektiven
Aus der gemeinsamen Nutzung des Gerätepools ergaben sich nahtlos interdisziplinäre Forschungsthemen.
Diese bilden die Grundlage der Themenskizze High Resolution Analysis of Geomaterials für ein
DFG-Forschungszentrum. Damit wird ein Forschungsverbund angestrebt, in dem interdisziplinär die
Stärken der münsterschen mikrostrukturellen und mikroanalytischen Verfahren sowie die Erfahrungen mit
Weltraumexperimenten weiter ausgebaut und wissenschaftlich verzahnt werden.
Prof. Dr. Hans Kerp
Vorsitzender des Interdisziplinären Centrums für Elektronenmikroskopie und Mikroanalyse
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