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Was kann, was soll Literatur?

Neues Promotionskolleg "Literaturtheorie als Theorie der Gesellschaft" feierlich eröffnet

Literatur? Schön und gut für ein paar entspannte Stunden, doch hat sie darüber hinaus eine Funktion? Sogar eine sehr zentrale in der Gesellschaft, meint Germanistin Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf. Ihr ist es gelungen, von der gewerkschaftsnahen Hans Böckler-Stiftung das Promotionskolleg „Literaturtheorie als Theorie der Gesellschaft“ einzuwerben. Das Kolleg wurde heute feierlich eröffnet.

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Eröffneten das Promotionskolleg (v.l.): Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf, Prof. Dr. Rolf Parr, die Stipendiaten Japhet Johnstone, Dominic Büker, Heimo Stiemer und Pegah Byroum-Wand, Immanuel Nover (Koordinator), Dr. Susanne Schedel (Hans Böckler-Stiftung), Prof. Dr. Marion Bönnighausen und Prorektorin Prof. Dr. Cornelia Denz / Foto: Münstersche Zeitung

Literatur ist eine wachsame und kritische Beobachterin gesellschaftlicher Verhältnisse. Literaturtheorie wiederum setzt sich mit der Art und Weise auseinander, wie Literatur auf die Gesellschaft Bezug nimmt und dazu beiträgt, Weltwissen und Erkenntnis zu schaffen. „Wir vertreten den Anspruch, dass wir als Literaturwissenschaftler und -wissenschaftlerinnen wissen, wie erzählerische Texte funktionieren und dadurch auch die Kompetenz haben, gesellschaftliche Narrative zu verstehen“, hatte Martina Wagner-Egelhaaf bereits zur erfolgreichen Einwerbung des Promotionskollegs erklärt.

"Zu jedem Zeitpunkt meiner wissenschaftlichen Ausbildung wäre ein Kolleg dieser Ausrichtung ein Geschenk gewesen", unterstrich Festredner Prof. Dr. Rolf Parr von der Universität Duisburg-Essen die Bedeutung des Promotionskollegs für die geisteswissenschaftliche Forschungslandschaft. Ziel des neuen Promotionskollegs ist es, die Wechselbeziehung zwischen Gesellschaft und Literatur zu erforschen und der Frage nachzugehen, ob und in welcher Hinsicht alte und neue literaturtheoretische Ansätze als Theorie der Gesellschaft verstanden werden können.

Die Hans Böckler-Stiftung finanziert Stipendien für sechs Doktoranden, die drei Jahre Zeit haben, ihren innovativen Forschungsansätzen nachzugehen und zu promovieren. Zwei weitere Stipendien hat die Stiftung in Aussicht gestellt. Die Stipendiaten sind in das Promotionsprogramm der universitätsinternen Graduiertenschule „Practices of Literature“ eingebunden, unter deren Dach das Promotionskolleg angesiedelt ist.

Promotionskolleg "Literaturtheorie als Theorie der Gesellschaft"