Möglichkeiten und Grenzen politischer Unterhaltung. Eine Produzentenanalyse


Personen Martin R. Herbers, M.A.
Bearbeitung Prof. Dr. Frank Marcinkowski, Julia Metag M.A. und Studierende des M.A. Kommunikationswissenschaft
Institution Institut für Kommunikationswissenschaft
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Bispinghog 9 – 14
48143 Münster
Zeitraum Oktober 2008 bis Dezember 2012
Finanzierung Eigenmittel
Schlagworte Unterhaltungsproduktion, Politainment, Politische Öffentlichkeit, Kommunikatorforschung

Abstract


Zu den Grundvoraussetzungen der Demokratien der Gegenwart gehört es, dass die Angelegenheiten von kollektivem Interesse in der politischen Öffentlichkeit verhandelt werden. Diese Kommunikationen finden primär massenmedial vermittelt statt, wobei hier durch die einzelnen Medienanbieter die öffentlichen Angelegenheiten nicht lediglich ‚abgebildet’ werden, sondern nach bestimmten Produktionsregeln ausgewählt und gestaltet werden. Die Vermittlung des Politischen wird vor allem durch journalistische Angebote vorgenommen. In jüngster Zeit finden sich aber auch vermehrt Angebote im Bereich der Fernsehunterhaltung, die ebenso das Politische thematisieren und somit als Beitrag für die politische Öffentlichkeit gewertet werden können. Zu diesen Angeboten des sog. Politainment (sensu Dörner) zählen etwa Fernsehserien und –reihen, Shows oder Soap Operas. Sei es, dass in der Lindenstrasse über den Atomausstieg diskutiert wird oder in der heute-show die neuesten Verfehlungen von Politikern humoresk aufgearbeitet werden – das Politische findet sich im Unterhaltenden verstärkt wieder und erreicht auf Grund der Beliebtheit dieser Angebote auch diejenigen Bürger, die normalerweise politische Inhalte vermeiden. Kritische Stimmen hingegen verweisen darauf, dass durch die ‚unernste’ Darstellung des Politischen eher negative Folgen, wie die unterkomplexe Aufbereitung der Inhalte, auftreten können.
Gerade durch diesen ungelösten Konflikt zwischen positiven und negativen Folgen für die politische Öffentlichkeit werden die Unterhaltungsangebote des Fernsehens für die Kommunikationswissenschaft interessant und relevant. Trotzdem sind diese Angebote kaum jenseits ihrer Inhalte und deren Wirkungen erforscht. Vor allem über die Produzenten und die Produktionsprozesse dieser Angebote sind nur in geringem Umfang Erkenntnisse vorhanden – obwohl sie in Bezug auf den Beitrag der Unterhaltungsangebote zur politischen Öffentlichkeit die zentrale Größe sind, da sie durch ihre Produktionsregeln und –bedingungen die Darstellung des Politischen und somit auch dessen potentielle Folgen beeinflussen.

Das Dissertationsprojekt erforscht daher den Beitrag der Produzenten von politischen Unterhaltungsangeboten im Fernsehen zur politischen Öffentlichkeit. Vor dem Hintergrund einer Diskussion der wichtigsten Theorien der Unterhaltungsproduktion wird grundlegend aufgezeigt, welche Faktoren die Darstellung von Politik in Unterhaltungsangeboten prägen. Durch eine qualitative Expertenbefragung wird analysiert, welche dieser Faktoren für einen positiven oder negativen Beitrag der Produzenten zur politischen Öffentlichkeit entscheidend sind.

Methode


empirisch-qualifizierend, Experteninterview