Julia Völker für Magisterarbeit über “Stuttgart 21“ ausgezeichnet


Julia Voelker(07.06.2013) Den Preis für die beste Abschlussarbeit des Jahres 2012 vergibt der IfK-Absolventenverein MedienAlumni (MAM) an Julia Völker. Ihre Arbeit „Stuttgart 21: Eine Inhaltsanalyse der Berichterstattung über den Konflikt“ überzeugte die Jury des MAM. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert.


Völker untersucht in ihrer Arbeit, ob die Medien bei Konflikten wie Stuttgart 21 eine Beobachterrolle einnehmen oder als eigenständige Akteure auftreten. Ihre Ergebnisse:

  • Zwar bedienen sich die Medien der Emotionalisierung, Dramatisierung und Perpetuierung des Konflikts, sie greifen aber nicht mit eigenen Interessen in den Konflikt ein.
  • Vielmehr beschreiben und benennen die Medien die vorhandenen Konfliktlinien. Sie lassen die Akteure zu Wort kommen, berücksichtigen vielfältige Themenaspekte und nehmen vielschichtige Bewertungen vor.
  • Einzig die Tageszeitung taz agiert im Konflikt um Stuttgart 21 offensichtlich interessengeleitet.
  • Zur politischen Krise kommt in diesem Fall also nicht auch noch eine publizistische Krise hinzu.
  • Die Medien fungieren – entlang der systemtheoretischen Konflikttheorie argumentiert – als externe, wenn auch nicht passive Beobachter.

Andreas Voß, Vorsitzender der Jury und Mitglied des MedienAlumni-Vorstands, ist von der Magisterarbeit begeistert: „Julia Völker schafft es, einen äußerst anspruchsvollen Theoriebeitrag zu leisten und daran mit einer sauberen empirischen Studie anzuknüpfen. Ihre Leistung ist in dieser Form herausragend.“

In ihrer Promotion wird Julia Völker, mittlerweile wissenschaftliche Mitarbeiterin am Münsteraner Institut für Kommunikationswissenschaft, weiterhin über die mediale Verarbeitung von gesellschaftlichen Konflikten forschen.

Die acht eingereichten Magister- und Masterarbeiten behandelten Themen wie die Mediennutzung Obdachloser, die Glaubwürdigkeit von CSR-Maßnahmen und die relevanten Reputationsdimensionen für Hochschulen. Jury-Mitglied Carlo Teichmann: „Die Themenvielfalt am Münsteraner Institut für Kommunikationswissenschaft ist nach wie vor sehr hoch – das ist sehr erfreulich.“

„Wir wünschen uns weiterhin Arbeiten, die die vorherrschenden Meinungen kritisch hinterfragen und gegebenenfalls auch widerlegen“, so Jury-Mitglied Matthias Potthoff. „Julia Völkers Arbeit zeigt, dass dabei auch ein Kompliment an den Journalismus herauskommen kann. Dass die Medienberichterstattung in manchen Konflikten noch funktioniert, ist angesichts der Journalismus-Krise eine unerwartet gute Nachricht!“

Das Preisgeld in Höhe von 500 Euro spendete die Düsseldorfer Kommunikationsagentur JP|KOM.

Teilnehmen konnten alle Absolventen des Instituts für Kommunikationswissenschaft, deren Arbeiten im Jahr 2012 eingereicht und mindestens mit der Note gut (2,0) bewertet wurden. Das Programm zur Auszeichnung der besten Magister- oder Masterarbeit wird auch für das Jahr 2013 fortgesetzt.