Prof. Dr. Alexander Arweiler
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Im Mittelpunkt von Lehre und Forschung stehen die lateinische Literatur der Antike und Spätantike und ihre Refigurationen in der europäischen Geistes- und Kulturgeschichte. Das Bemühen gilt einer methodisch und wissenschaftsgeschichtlich wachen Philologie, die die sachlich gebotene und historisch mit wenigen Ausnahmen in der Gegenwart immer nachweisbare Vielfalt ihrer Methoden und Gegenstände pflegt, Mimikry meidet und international wie interdisziplinär anschlussfähig ist. 

In Forschung und Lehre bildet philologische Textanalyse die Basis zuverlässigen Wissens. Die universitäre Fachausbildung setzt nicht das schulische Bemühen um erste Sprachkenntnis fort. Philologische Analyse gründet auf der beständig zu prüfenden Tradition der 'Kritik und Hermeneutik' (Th. Birt) ebenso wie auf der umfassenden terminologischen und sachlichen Revision der Textwissenschaften des 20. und 21. Jahrhunderts.

Der Versuch, durch Umbenennung von Studiengängen (z.B. vom berechtigten "Latein" zum anmaßenden "Lateinische Philologie") und Beschäftigung unqualifizierter Kräfte das in Schulen Gelehrte mit dem Fachgegenstand zu identifizieren, bedeutet mittlerweile die größte Gefahr für die Zukunft der lateinischen Philologie. Die von manchen aktiv betriebene intellektuelle Verzwergung in Lehre und Selbstverständnis bedroht bereits jetzt die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Faches. Hinzu kommen Ignoranz, Selbstherrlichkeit und ein Willen zur Hässlichkeit sogar gegenüber Kolleg*innen und dem Fach noch in seinen schwächsten Stunden, der den Autor*innen und Werken, denen sich die Philologie widmet, zutiefst zuwider wäre.

Philologie der antiken Sprachen stellt sich den intellektuellen Herausforderungen der Gegenwart, begibt sich ihres Hanges zum Hyperkorrekten, profiliert sich nicht mit Beschränktheit und Pedanterie. Sie verabschiedet überholte Ansätze und den Jargon von Fachverwalterinnen und entfaltet ihre kritische Tradition in Forschung und Nachwuchsförderung.

Philologische Bildung steht gegen fachinterne Simplifizierung und Erstarrung in Nachahmungsgesten. Sie steht gegen die Reduktion des Faches auf antiquarische Verwaltung und eine Lehre, die den intellektuellen Anspruch der Texte an ihre Leserschaft ignoriert. Die international erfolgreich neu konzipierte Lateinische Philologie kann ihre Texte, ihre Funde und ihre Geschichte als substantiellen Beitrag zur Verständigung der Gegenwart mit sich selbst und ihrer Vergangenheit erweisen.

Die Lehre umfasst die Wissenschafts- und Philologiegeschichte, die Methodenkunde, literaturwissenschaftliche, sprach- und kulturtheoretische Bildung, um ein eigenständiges, intellektuell und fachlich überzeugendes Instrumentarium kritischer Prüfung und plausibler Aussageweise zu entwickeln.