© Geomuseum der Universität Münster

Mineralogisch-Petrographische Abteilung

(Kustos: Dr. Christian Vollmer)

Die mineralogisch-petrographisch orientierten Sammlungen des Geomuseums wurden sämtlich erst nach dem Zweiten Weltkrieg angelegt, oft für die Lehre am Institut für Mineralogie. Da Westfalen arm ist an Kristallin-Gesteinen, sind diese Sammlungen überwiegend global ausgerichtet; mit diesem Ansatz unterscheiden sie sich von denen der Geologisch-Paläontologischen Abteilung.

Säulige Kristalle von dunklem Rauchquarz, im rechten Winkel zueinander gewachsen.

Systematische Mineralsammlung

Die Sammlung ist nach der üblichen Systematik von STRUNZ geordnet und umfasst derzeit in ca. 2500 repräsentativen Belegen etwa 600 Mineralarten. Schwerpunkte liegen bei Schmuck- und Edelsteinen (300 Stücke), Pegmatit-Mineralen (100 Stücke), Quarz-Varietäten, Turmalin (100 Stücke) und radioaktiven Mineralen. Ein Großteil dieser Sammlung wird im Geomuseum präsentiert und soll zukünftig durch aktive Mithilfe von Sammlern und Spendern erweitert werden.

Gut ausgebildete, weiße Kristalle des Feldspats Orthoklas aus einer Kluft in Granit.

Regionale Mineralsammlung

Vor allem aus Nachlässen und Schenkungen konnte das Geomuseum Sammlungen einzelner Fundregionen aufbauen. Hierbei sind Westfalen (Sauerland, Siegerland) und die österreichischen Alpen (Zillertal, Ostalpen) besonders gut vertreten.

Kleine Kristalle des typisch dunkelblauen Kupferminerals Azurit auf Dolomit.

Lagerstättensammlung

Für die Lehre wurde eine lagerstättenkundliche Sammlung angelegt, die vor allem gut kristallisierte Erze mittlerweile erloschener Fundregionen enthält. Dazu zählen schwerpunktmäßig Tsumeb/Namibia (polymetallisch, ca. 50 Proben), Trepča/Serbien (Blei-Zink-Drusenmineralisation, ca. 100 Proben), Ramsbeck/Sauerland (Kupfer-Blei-Zink, ca. 30 Proben), St. Andreasberg/Harz (Kobalt-Nickel-Silber…, ca. 50 Proben), Erzgebirge/Sachsen (Kobalt-Nickel-Silber-Wismut-Uran, Zinn, ca. 50 Stücke) und Salzlagerstätten (ca. 50 Stücke).

Im Schriftgranit sind Kalifeldspäte (hier weiß) und Quarz (hier grau) so verwachsen, dass sie an Runen oder andere Schriftzeichen erinnern.

Petrographische Sammlung

In der gut 900 Stücke umfassenden petrographischen Sammlung nehmen Kristallin-Gesteine (Magmatite: Plutonite und Vulkanite) aus aller Welt den größten Raum ein. Die Vulkanite bilden dabei einen Schwerpunkt. Die ebenfalls "kristallinen" Metamorphite sind ebenso wie Sedimentite schwach vertreten; dies spiegelt den Ursprung der Sammlungen zu Lehrzwecken, bei denen die Sedimentite nicht im Bereich der Mineralogie lagen. Einen nicht genetisch orientierten Ansatz verfolgt die Sammlung der Natur-Werksteine.

Wenn man Steinsalz mit UV-Licht bestrahlt, kann es intensiv orange leuchten.

Kristallographische Sammlung

In der kristallographischen Sammlung sind Belege zu den 32 Kristallklassen in den sieben Kristallsystemen vorhanden. Das Kristallwachstum, auch künstlich (Kristallzucht), ist ein Unterthema, speziell der Einfluss von Lösungsgenossen auf die Kristalltracht. Besonders am Calcit lässt sich mithilfe dieser Sammlung die Abhängigkeit der Kristallform von den Bildungsbedingungen gut demonstrieren.

Markasit-Sonnen entstehen unter Sauerstoffabschluss, indem das Mineral, ausgehend von einem faulenden Organismenrest, sternförmig auf der Schichtfläche nach außen wächst.

Themensammlungen

Zu den kleineren Themensammlungen mit jeweils etwa 50 Proben gehören im Geomuseum Biominerale (Harnsteine, Gallensteine, Nierensteine von Mensch und Tier), Minerale aus Konkretionen und Sekretionen sowie Meteoriten.