Margit Dahm-Kruse, M.A.
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Margit Dahm-Kruse, M.A.
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Deutschland
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  • Vita

    seit 04/2017 wissensch. Mitarbeiterin am German. Seminar CAU Kiel/ Lehrstuhlassistenz Prof. Dr. Reuvekamp-Felber
    10/2016-03/2017 Postdoc-Stipendiatin am Graduiertenkolleg Literarische Form
    10/2013-09/2016 Doktorandin am Graduiertenkolleg Literarische Form (Verfahren abgeschlossen; summa cum laude)
    04/2013-03/2017 Lehrbeauftragte am German. Seminar CAU Kiel
    04/2013-09/2013 wiss. Hilfskraft am German. Seminar CAU Kiel; Koordination Projekt e-learning Mittelhochdeutsch
    04/2013 Master of Arts an der CAU Kiel
    2010 – 2012 Studium der Fächer Deutsch und Geschichte an der CAU Kiel
    2002 – 2012 selbstständige Tätigkeit als Veranstaltungs- und Projektmanagerin
    2000 – 2004 student. Hilfskraft am Histor. Seminar CAU Kiel, Prof. Dr. Fouquet
    1997 – 2004 Magister-Studium der Mittleren und Neueren Geschichte, Neueren Deutschen Literaturwissenschaft, Öffentliches Recht, Kulturmanagement CAU Kiel

  • Vorträge


    2017 "Das gegessene Herz als Geltungsanspruch passionierter Liebe? Christliche Metaphorik und exemplarische Verbindlichkeit in Konrads von Würzburg ‚Herzmaere‘." Gastvortrag am 31.05.17 im Seminar "Konrad von Würzburg" /PD Dr. Michael Baldzuhn, Institut für Germanistik, Universität Hamburg
    "Irdische Höllenstrafen. Zur ethisch-ästhetischen Interaktion von Aventiurefahrt und Jenseitsreise im ‚Württemberger‘". Keynote-Vortrag bei der Nachwuchstagung "Himmlisch, irdisch, höllisch: Religiöse und anthropologische Annäherungen an eine historisierte Ästhetik", 19.-20.05.2017, Eberhard Karls Universtität Tübingen
    „Das Bild der Stadt in der erzählenden Literatur des Mittelalters“. Vortrag beim Mediävistischen Promovendentreffen der Universitäten Hamburg/Kiel, 20.01.2017 Kiel
    2016 "Form des Textes - Formation der Texte. Zum Verhältnis von textueller Varianz und Sammlungskontext in der mittelhochdeutschen Versnovellistik." Vortrag beim 25. Deutschen Germanistentag, 25.-28.09.16, Bayreuth.
    "Der Codex als Kontext. Diskursgestaltung und Lektüreangebote in versnovellistischen Sammelhandschriften." Vortrag beim Mediävistischen Promovendentreffen Hamburg/Kiel 29.-30.01.2016.
    2015 "Konrads von Würzburg Herzmaere im Cgm 714". Gastvortrag im Hauptseminar "Die Texte im Cgm 714"/ Prof. Dr. Waltenberger, Institut für deutsche Literatur, Universität Frankfurt a.M.
    2014 "Konrads von Würzburg Herzmaere im handschriftlichen Kontext." Vortrag im Rahmen der internationalen Tagung Der Kurzroman im mittelalterlichen Europa des Instituts für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung der Universität Bremen, 31.10.-01.11.2014.
    "Der Codex als Kontext. Diskursgestaltung und Lektüreangebote in versnovellistischen Sammelhandschriften." Vortrag im Rahmen des Doktorandenkolloquiums der Universität Münster, Köln, Bonn, Siegen, 11.04.2014.

    Vortrag (mit Prof. Dr. Reuvekamp-Felber): "Lektüreangebote in der mittelalterlichen Manuskriptkultur. Formen der Retextualisierung und Kontextualisierung deutschsprachiger Versnovellen." Interdisziplinäre Tagung "Schwanksammlungen im frühneuzeitlichen Medienumbruch", 06.-08.03.2014 Basel.

  • Lehre

    Christian-Albrechts-Universität Kiel:

    • WS 2016/17: Proseminar: Der deutschsprachige Alexanderroman im Mittelalter
    • SS 2016: Proseminar: Hartmann von Aue: ‚Iwein‘
    • WS 2015/16: Proseminar: Boccaccios ‚Decameron‘ im Kontext europäischer Kleinepik.
    • WS 2015/16: Proseminar Hartmann von Aue: Iwein
    • SS 2015: Proseminar Das Nibelungenlied
    • WS 2014/15: Proseminar Schwankbücher des 16. Jahrhunderts
    • SS 2014: 1B–ÄDL Seminar 2: Einführung in die literaturwissensch. Mediävistik: Versnovellen
    • WS 2013/14: Proseminar Deutschsprachige Versnovellen des Mittelalters
    • SS 2013: Proseminar Gottfried von Straßburg: Tristan
  • Dissertationsprojekt

    Titel: "Die Sammlung als Kontext. Formen der Retextualisierung und Kontextualisierung mittelhochdeutscher Versnovellen des Mittelalters am Beispiel von Konrads von Würzburg 'Herzmaere'." (Verfahren abgeschlossen; summa cum laude)

    Ausgangsüberlegungen

    Gegenstand des Dissertationsvorhabens ist die Untersuchung kleinepischer Sammelhandschriften als einem wichtigen spätmittelalterlichen Überlieferungstyp, die unter zwei miteinander zusammenhängenden Fragestellungen betrachtet werden. Zum einen geht es um die Frage, ob sich in den heterogen gestalteten Codices sinnstiftende Prinzipien ausmachen lassen, die auf eine gezielte Auswahl und Zusammenstellung der Texte schließen lassen. Zum anderen soll geprüft werden, ob es Zusammenhänge zwischen der varianten Überlieferung versnovellistischer Einzeltexte und den tradierenden Sammlungen gibt, die auf gezielte Retextualisierungen im Kontext der Überlieferungsgemeinschaften zurückzuführen sind.
    Die mittelhochdeutschen Versnovellen stellen einen besonders profilierten Bereich der kleinepischen Dichtung dar. In Themen, Motiven und Strukturen eng mit der Tradition des mittellateinischen Exemplums verbunden, überführen sie die Prinzipien eines auf Lehrhaftigkeit ausgerichteten Erzählens in eine genuin poetische Textualität, die wesentlich durch das Erzeugen ambivalenter Sinnsetzungen gekennzeichnet ist. Mit der subversiven Inszenierung und der, oft kontroversen, Kombination verschiedener tradierter Muster und Schemata orientieren sich die Versnovellen an etablierten literarischen Prinzipien, gestalten aber gleichzeitig eine Transformation und Reflexion derselben.
    In der Forschung basieren Verstehens- und Interpretationsansätze zu den Versnovellen bislang nahezu ausschließlich auf der Analyse der Einzeltexte. Tatsächlich ist die Überlieferung aber überwiegend durch Sammelhandschriften geprägt, in denen zumeist verschiedene kleinepische Textformen inkorporiert werden und in denen die Texte in unterschiedlicher Auswahl, Zusammenstellung und mit divergenten Co-Texten erscheinen. Gleichzeitig variieren die Versnovellen in den verschiedenen Handschriften zum Teil deutlich in ihrem Textbestand.
    Die Sammlungsverbünde sind in mehrfacher Hinsicht wesentliches Element der Sinnkonstitution für die versnovellistischen Einzeltexte: Jede Sammlung in ihrer Gesamtkonzeption fügt den einzelnen Text in einen übergeordneten Sinnhorizont ein und beeinflusst damit dessen Rezeption. Der gleiche Text kann in unterschiedlichen Zusammenstellungen auch unterschiedliche Lesarten erfahren, indem jede Sammlung eigene Sinnsetzungen und Bedeutungsmomente prägt. Indem man bestimmt, welche Prinzipien der Textauswahl und Zusammenstellung in einer Sammlung wirksam sind, welche thematischen und konzeptionellen Schwerpunkte geprägt werden, lassen sich nicht nur Rückschlüsse auf mögliche Sammlungsinteressen ziehen, sondern auch die Funktion und das Verständnis des einzelnen Textes erschließen.
    Die Sammlung prägt aber nicht nur die Rezeption und Funktionalisierung des versnovellistischen Einzeltextes, sie kann auch wesentliches Movens für seine konkrete Gestaltung, für seine individuelle Form sein. Das Nebeneinander verschiedener Ausformungen eines Werkes ist konstitutiv für das Verständnis der mittelalterlichen Manuskriptkultur; die Frage nach der Entstehung der divergenten Textfassungen wird aber zumeist auf ungeklärte Vorlagen oder die Deprivationsprozesse der semioralen Kultur als Bereiche mit je eigenen empirischen Unwägbarkeiten verschoben. Die Besonderheit der vormodernen Literatur, die eben keine klare Autor-Werk-Relation und keine verbindlichen Originaltexte kennt, sondern in der der Text in einem Spannungsfeld von normativem Werkstatus und individueller Realisierung immer wieder neu aktualisiert wird, wirft aber die Frage nach den Motiven, Möglichkeiten und Bedingungen der retextualisierenden Aneignung von Werken auf. Die Sammlung als Produktions- und Rezeptionsrahmen des einzelnen Textes bietet den einzigen greifbaren Parameter, der Anhaltspunkte für den Verstehens- und Verwendungszusammenhang des Textes und damit für seine individuelle Ausformung geben kann. Eine Analyse der individuellen Textgestaltungen im Zusammenhang mit ihren jeweiligen handschriftlichen Kontextualisierungen, in der der philologische Abgleich mit einer hermeneutischen Betrachtung verbunden wird, kann die Prinzipien der Veränderbarkeit von Texten erhellen und deutlich machen, dass die Form des Textes und seine Überlieferung miteinander verbunden sind.
    Meine Untersuchung zielt damit auf eine Darstellung der Interaktion zwischen Mikro- und Makroebene im kleinepischen Sammelschrifttum ab. Im Zentrum steht das ‚Herzmaere‘ Konrads von Würzburg als eine der bekanntesten und am breitesten tradierten Versnovellen. Die Entscheidung für einen zentralen Referenztext ist auch der methodischen Pragmatik geschuldet, in dem großen Korpus von Texten und Sammelhandschriften eine konzise Vorgehensweise zu definieren, mit der die beiden Aspekte ‚Form des Einzeltextes‘ und ‚Konzeption der Sammlung‘ in einer systematischen Zusammenschau verklammert werden können; gleichzeitig steht das ‚Herzmaere‘ modellhaft für zentrale poetische Prinzipien der Textsorte Versnovelle.

    Ergebnisskizze

    Der Vergleich der das ‚Herzmaere‘ tradierenden Sammlungen hat gezeigt, dass der einzelne Text in verschiedene Kontexte integriert und unterschiedlich semantisiert werden kann. Die vergleichende kontextualisierende Lektüre des ‚Herzmaere‘ zeigt beispielhaft, dass die divergenten Profile der tradierenden Sammlungen die Rezeption der Dichtung maßgeblich beeinflussen. Dabei kann ein sinnstiftendes Zusammenspiel nicht nur durch die Zusammenstellung der Texte erzeugt werden, sondern auch durch die gezielte Anpassung der Form des Einzeltextes. Das zum Teil bemerkenswert konzise Zusammenspiel von individuellen Textgestaltungen und ihren jeweiligen Sammlungskontexten macht eine intentionale Anpassung von Dichtungen an ihr textuelles Umfeld plausibel. Gerade weil signifikante Divergenzen im Textbestand des ‚Herzmaere’ sehr pointiert und übereinstimmend nur in bestimmten Bereichen des Textes zu Tage treten, während sich die Überlieferung sonst durch große Genauigkeit und Übereinstimmung kennzeichnet, legen disparate Gestaltungen die Möglichkeit einer gezielten Formgebung durch die Schreiber als koproduzierende Rezipienten der Texte nahe. In nicht wenigen Fällen korrelieren die Varianten des ‚Herzmaere‘ unmittelbar mit den jeweiligen Sammlungsumgebungen, indem z.B. analoge Anpassungen einzelner Dichtungen vorgenommen werden.
    Auf der Ebene der Sammlungen zeigt die vergleichende Analyse der kleinepischen Kompilationen das breite Spektrum dieses literarischen Formtyps. Die Sammlungen kleiner Reimpaardichtung können nicht nur hinsichtlich Umfang, präferierten Gattungen, Auswahl und Arrangement der Texte unterschieden werden, sie kennzeichnen sich auch durch unterschiedlich klar konturierte thematische und diskursive Profile. Die Mehrheit der Sammlungen kleiner Reimpaardichtung hat konzeptionelle Strukturen, die sich in der Auswahl und Zusammenstellung der Texte manifestieren. Die Konzeptionalität der Sammlungen stellt sich weniger als stringent gestaltete Abfolge von Texten dar, die der einzelnen Sammlung eine kohärente Didaxe zuweist, sondern als ein diskursives Verfahren, das durch intertextuelle Relationen zwischen den inserierten Dichtungen die eingespielten Themen und Motive unter unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und in ihren ambivalenten Sinndimensionen ausspielt.
    In der systematischen Zusammenschau von varianten Textgestaltungen und ihren sammlungsspezifischen Kontextualisierungen zeigt sich, dass bei der Erstellung der kleinepischen Sammelhandschriften sowohl auf der Ebene des Einzeltextes als auch auf der der Sammlungskonzeption von Verfahren gezielter literarischer Formgebung ausgegangen werden muss.

    Fach: Mediävistik

    Betreuer:
    Prof. Dr. Quast / Münster
    Prof. Dr. Reuvekamp-Felber / Kiel
    Prof. Dr. Waltenberger / Frankfurt a.M.

  • Publikationen

    2017
    Konrads von Würzburg 'Herzmaere' im handschriftlichen Kontext. Zur poetologischen Beeinflussung von Textfassungen durch die Sammlungskonzeptionen, in: Der Kurzroman im mittelalterlichen Europa, hg. von M. Edlich-Muth [erscheint 2017]
    Mit T. Reuvekamp-Felber: Lektüreangebote in der mittelalterlichen Manuskriptkultur. Formen der Retextualisierung und Kontextualisierung deutschsprachiger Versnovellen, in: Schwanksammlungen im frühneuzeitlichen Medienumbruch. Beiträge der Basler Tagung vom 06.-08. März 2014, hg. von S. Plotke, S. Seeber [erscheint 2017]
    Mitherausgeberschaft Tagungsband „Formen des Wissens. Epistemische Funktionen literarischer Verfahren.“ Hg. Graduiertenkolleg Literarische Form. Heidelberg 2017
    2016

    /diu valschen minner nieman lât/ komen dar sie kâmen/ – Minne zwischen christlicher Fügung und künstlerischer Verhandlung in Konrad Flecks ‚Flore und Blanscheflur‘, in: Euphorion 110 (2016), S. 355-387.

    „Mäzene als Akteure im historischen Feld und literarisches Textkonzept“, 1.-3. März 2016, Kiel, in: ZfdPh 136,1 (2017), S. 123-131 und in: Mitteilungen der Residenzen-Kommission. NF: Stadt und Hof 5 (2016), S. 135-141.

    2013

    Konrad Flecks ‚Flore und Blanscheflur‘ im Kontext des höfischen minne-Diskurses. Masterarbeit an der Universität Kiel 2013. [Masch.]