Vergangene Veranstaltungen

Veranstaltungen im Wintersemester 2023/24

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Theo-Talk!

Ein Gesprächsabend mit Joachim Frank
Matthias Beckmann und Joachim Frank
Matthias Beckmann und Joachim Frank
© Netzwerkbüro

"Du studierst Theologie? Möchtest du Priester werden?" – Diese Fragen begleiteten Joachim Frank während seines Theologiestudiums, und zunächst lautete seine Antwort tatsächlich "Ja". Doch wie so oft im Leben führte der Weg zu unerwarteten Wendungen und Umorientierungen.

Frank begann sein Theologiestudium in Münster aus einem allgemeinen fachlichen Interesse. Die Entscheidung, Priester zu werden, war eine naheliegende Konsequenz, und nach einem längeren Studienaufenthalt in Rom wurde er zum Priester geweiht. Seine pastoralen Aufgaben führten ihn in eine Gemeinde, wo er für einige Jahre engagiert tätig war. Doch aus persönlichen Gründen entschied sich Frank schließlich dazu, sein Priesteramt niederzulegen.

Diese Entscheidung markierte den Beginn einer intensiven Phase der beruflichen Umorientierung. Die Frage, die sich dabei stellte, war: "Was kann man machen?" Die Antwort fand er durch ein Praktikum bei einer Lokalzeitung, das ihn schließlich zu einem Volontariat beim Kölner Stadt-Anzeiger führte.

Die Verbindung zwischen Theologie und Journalismus mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, doch Frank entdeckte, dass sein theologisches Wissen ihm wertvolle Kompetenzen für den Journalismus verlieh. Neben der Fachkenntnis der Theologie, die besonders im Bereich Kirche von Bedeutung ist, brachte er die Fähigkeit mit, Probleme multiperspektivisch zu denken, kritisch zu beleuchten und sich schnell in neue und diverse Themenfelder einzuarbeiten.

Als Theologe übernahm Joachim Frank die Position eines Hauptstadtkorrespondenten für den Kölner Stadtanzeiger. Dort beschäftigte er sich hauptsächlich mit dem politischen Tagesgeschehen und bewies, dass seine journalistische Expertise nicht auf religiöse Themen beschränkt war. Seine Fähigkeiten brachten ihn rasch auf die Position des stellvertretenden Chefredakteurs.

Die theologische Ausbildung spielte eine entscheidende Rolle in Franks Engagement zur Aufarbeitung von Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche, insbesondere im Erzbistum Köln. Durch sein theologisches Hintergrundwissen verstand er die kirchlichen Strukturen und wusste, wie die Kirche funktioniert, was bei der Berichterstattung von großem Vorteil war. Frank betont dabei die Wichtigkeit, die Perspektive der Betroffenen zu hören und in der Berichterstattung einzubringen.

Für alle, die sich für den Journalismus als berufliche Perspektive interessieren, empfiehlt Joachim Frank zunächst ein Studium in einem persönlich interessanten Fach als Grundlage für die persönliche Bildung und Entwicklung. Über Praktika in Lokalredaktionen und kleineren Zeitungen könne man den Einstieg in den Journalismus finden. Besonders betont er, dass Theolog*innen sehr gut für den Journalismus geeignet seien.

Abschließend danken wir Joachim Frank herzlich für diesen spannenden Einblick in sein bisheriges Berufsleben und seine Einschätzung der beruflichen Perspektiven für Theolog*innen im Journalismus.

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Theolog*innen in der Unternehmensberatung?!

Dr. Steffen Engler (KPMG), Martin Höhl (DB Consulting) ... und Sie Im Trialog!
Dr. Steffen Engler (KPMG) und Martin Höhl (DB Consulting)
Dr. Steffen Engler (KPMG) und Martin Höhl (DB Consulting)
© Netzwerkbüro

Was macht ein Theologe bei der deutschen Bahn? Beten, dass der Zug pünktlich kommt?

Am Mittwoch, den 29.11., wurden diese und weitere fesselnde Fragen im Rahmen der Veranstaltung "Theolog*innen in der Unternehmensberatung?!" aufgeworfen. Die Gäste Dr. Steffen Engler von KPMG und Martin Höhl von DB Consulting teilten ihre Erfahrungen in der Consulting-Branche, beleuchteten ihren individuellen Werdegang und diskutierten die Relevanz von Theolog*innen in diesem Bereich.

Die zentrale Frage, welchen Beitrag Theolog*innen eigentlich in der Consulting-Branche leisten können, brachte zahlreiche interessante Aspekte hervor. Consulting-Unternehmen streben nach vielfältigen Teams, um eine multidisziplinäre Perspektive auf betreute Projekte zu gewährleisten. Theolog*innen bringen jedoch nicht nur Vielfalt, sondern auch besondere Fähigkeiten mit, die in der Branche hoch geschätzt werden. Ihr "Outside the Box Thinking" eröffnet neue Blickwinkel und beleuchtet wichtige Aspekte, die anderen Fachrichtungen vielleicht entgehen würden. Insbesondere in der Textproduktion und der Bewertung von Projektkennzahlen erweist sich dieses Denken als entscheidender Mehrwert. Zudem zeichnen sich Theolog*innen durch kritisches Denkvermögen und analytische Kompetenz aus.

In der Consulting-Branche übernehmen Theolog*innen oft die Rolle des Projektmanagers oder arbeiten im Project Management Office (PMO). Zu ihren Aufgaben zählen die allgemeine Prozesskoordination, die Vorbereitung und Nachbereitung von Meetings sowie die Gestaltung von Präsentationen. Mit zunehmender Erfahrung spezialisieren sie sich auf bestimmte Themenbereiche. Theolog*innen leisten häufig wertvolle Arbeit in Beratungsprojekten für Kirchen, da sie mit den speziellen Anforderungen der Kunden vertraut sind.

Trotz der oft hohen Arbeitsbelastung bietet die Consulting-Branche attraktive Aspekte. Die Flexibilität bezüglich Arbeitsort und -zeit ermöglicht eine individuelle Anpassung an persönliche Bedürfnisse. Leistung wird häufig durch höhere Vergütung anerkannt und die ständig wechselnden Projekte verhindern Monotonie. Der Wechsel zwischen Unternehmen und zu früheren Kunden sorgt für eine abwechslungsreiche Berufsbiografie.

Der Einstieg in die Branche gestaltet sich individuell, wobei eine frühzeitige Entscheidung nach dem Studium empfohlen wird, um die Aufstiegsmöglichkeiten zu optimieren. Der erste Job in der Consulting-Branche mag herausfordernd sein, aber einmal etabliert, erleichtert er den beruflichen Fortschritt. Praktika oder studentische Tätigkeiten während des Studiums helfen, die richtige Tätigkeitswelt zu erkunden und erste Arbeitserfahrung zu sammeln. Zusätzliche Qualifikationen, wie ein Abschluss in Betriebswirtschaftslehre während des Studiums, können ebenfalls förderlich sein.

Wir bedanken uns herzlich bei Dr. Steffen Engler und Martin Höhl für den faszinierenden Einblick in ihren Berufsalltag und ihre wertvollen Erkenntnisse.

Veranstaltungen im Sommersemester 2023

Theo-Talk!

Ein Gesprächsabend mit Claudia Lücking-Michel

 „Wo sehen Sie mehr Reformbedarf in der CDU oder in der römisch-katholischen Kirche?“

Wenn Sie Mitglied der CDU und bekennende katholische Christ*in sind, werden Sie bei dieser Frage vielleicht schmunzeln, sich eventuell sogar ärgern oder laut auflachen. Genau das hat Frau Dr. Lücking-Michel getan, als ihr diese Frage von einer Studentin im Rahmen des Theo-Talks gestellt wurde.

Die promovierte Theologin Dr. Lücking-Michel ist Geschäftsführerin von AGIAMONDO e.V., saß für die CDU im Bundestag (2014-2017), war Leiterin der Abteilung für Bildungs- und Pastoralarbeit bei Misereor und Referentin und Generalsekretärin bei der Studienförderung Cusanuswerk. Neben diesem vielfältigen und abwechslungsreichen Berufsleben ist sie auch für ihr ehrenamtliches Engagement bekannt, zum Beispiel beim Synodalen Weg. Aus diesem Grund war die Sauerländerin mit Münsteraner Studienvergangenheit zu Gast beim Theo-Talk am 13.06.2023. Der Theo-Talk ist eine Kooperationsveranstaltung des Mentorats Münster und des Netzwerkbüros Theologie & Beruf der Katholischen Fakultät Münster und findet einmal im Semester statt. Ziel des Theo-Talks ist es, dass Menschen, die eine theologische Ausbildung haben, aber nicht explizit im kirchlichen Bereich arbeiten, ihren Lebensweg vorstellen und so den Studierenden berufliche Perspektiven eröffnen.

Im Mittelpunkt der hybriden Veranstaltung stand somit der berufsbiographische Werdegang von Frau Lücking-Michel. An verschiedenen Stationen ihres Berufslebens musste sich Frau Lücking-Michel durchsetzen und war nicht selten die erste Frau auf der jeweiligen Position. Diese Erfahrungen haben Frau Lücking-Michel geprägt und sie hat sehr offen über ihre Erfolge, Ängste und Misserfolge gesprochen. Aus dieser Perspektive kann sie für heutige Theologiestudierende ein Vorbild sein, sich gegen die Widrigkeiten der gegenwärtigen Situation durchzusetzen und den eigenen beruflichen Werdegang auch in nicht klassischen theologischen Bereichen zu fokussieren, wie es Frau Dr. Lücking-Michel getan hat. Ein Praktikum ist hierfür sehr hilfreich und AGIAMONDO e.V. bietet sich geradezu für Theolog*innen an, die über den Tellerrand hinausschauen wollen.

Abschließend muss aber noch einmal auf die eingangs gestellte Frage zurückgekommen werden. Frau Lücking-Michel beantwortete die Frage nach dem Lachen mit einem klaren " sowohl als auch". Sie fügte jedoch hinzu, dass die katholische Kirche reformbedürftiger sei, da sie von sich aus einen höheren Anspruch an sich selbst habe.

Wir danken Frau Dr. Lücking-Michel für den kurzweiligen und anregenden Abend und die Perspektiven, die sie den Studierenden eröffnet hat.

Matthias Beckmann, Claudia Lücking-Michel
Matthias Beckmann, Claudia Lücking-Michel (v.l.n.r.)
© Netzwerkbüro
Arbeiten im Bistum
Arbeiten im Bistum

„Zukunftsquartier Paderborn“

Kirche in der Stadt von (über)morgen?!

Am 15.05.2023 fand unter dem Titel „Zukunftsquartier Paderborn“ – Kirche in der Stadt von (über)morgen?! die Veranstaltung der Rubrik Arbeiten im Bistum statt, in der sich die kooperierenden Bistümer als potenzielle Arbeitgeber vorstellen und dabei ein aktuelles Thema aus dem Alltag von Pastoralreferent*innen präsentieren.

Die beruflichen Möglichkeiten im Erzbistum Paderborn und die Tätigkeit als Pastoralreferent*in stellten Anika Fischer, Mitarbeiter für Personalmarketing in der Diözesanstelle für Berufungspastoral und Sören Becker, Pastoralreferent für das Projekt „Zukunftsquartier Paderborn“, vor.

Zuerst thematisierte Fischer die verschiedenen Angebote der Diözesanstelle Berufungspastoral (Instagram: @gotteswerker). Das Erzbistum Paderborn betreut die Studierenden auf dem Weg zum*zur Pastoralreferenten*referentin und bietet ihnen den Bewerbendenkreis mit regelmäßigen Treffen und Gesprächen mit der Ausbildungsleitung sowie mit anderen Studierenden, die Vermittlung vergüteter Praktika, Geistliche Begleitung und zahlreiche weitere Angebote. Darüber hinaus betreut das Erzbistum Paderborn auch die Berufseinführung, deren Dauer zwei Jahre beträgt, in denen man in der Regel an einem Ort mit zwei verschiedenen Arbeitsschwerpunkten eingesetzt wird.

Da der Beruf des*der Pastoralreferenten*referentin im Erzbistum Paderborn neu eingeführt wurde und noch wenig vorgeprägte Strukturen existieren, bietet diese Tätigkeit einen gewissen Entwicklungsfreiraum.

So entwickelte Becker das Projekt „Zukunftsquartier Paderborn“, das die pastorale Erschließung des neuen Stadtteils auf dem Barker-Areal in Paderborn und in anderen Neubaugebieten in den Blick nimmt. Becker stellte die umfangreichen Planungen der Stadt Paderborn vor und erläuterte sein Vorgehen in der Projektentwicklung. Das kirchliche Projekt entsteht in ökumenischer Zusammenarbeit mit der ev.-luth. Kirchengemeinde von Paderborn und setzt von Anfang an auf einen kommunikativen Umsetzungsprozess.

Wichtig ist für Becker eine neue Form der Pastoral zu entwickeln, die auf Menschen zugeht und sich nicht in einem kirchlichen Gebäude abspielt, sondern diakonische und missionarische Elemente kombiniert und sich als mobile Kirche zu den Menschen bewegt.

Wir danken Anika Fischer und Sören Becker für die Vorstellung des Erzbistums Paderborn als attraktiven Arbeitgeber für zukünftige Pastoralreferent*innen mit verschiedenen Begleitungsangeboten und den Einblick in den Arbeitsalltag.

Matthias Beckmann, Anika Fischer und Sören Becker (v.l.n.r)
Matthias Beckmann, Anika Fischer und Sören Becker (v.l.n.r)
© Netzwerkbüro

Veranstaltungen im Wintersemester 2021/22

Arbeiten im Bistum Essen

Was darf ich überhaupt als Seelsorger*in in einem Bistum/einer Pfarrei?

Am 13.01.2022 lud das Netzwerkbüro zur Veranstaltung „Was darf ich überhaupt … als Seelsorger*in in einem Bistum/in einer Pfarrei?“ gemeinsam mit dem Bistum Essen ein. Theologiestudierende hatten hier die Möglichkeit, mit Sandra Schnell, erste Pfarrbeauftrage im Bistum Essen, Theresa Kohlmeyer, Leiterin der Abteilung „Liturgie“, und Ingelore Engbrocks, Abteilungsleiterin und bischöfliche Beauftragte für die Ausbildung des pastoralen Personals in Essen, über berufliche Perspektiven in einem Bistum ins Gespräch zu kommen.

Zuerst berichtete Sandra Schnell über das neue Modell der Pfarrbeauftragung, bei dem hauptamtliche Lai*innen die Leitungsaufgaben für ihre Pfarrei übernehmen soll. Das ermögliche pastoralen Mitarbeitenden nicht nur, ihre Leitungsfähigkeiten zu nutzen und vertiefen, sondern könne auch für spätere Leitungsaufgaben im Bistum qualifizieren. Sandra Schnell gab in diesem Zuge auch einen Einblick in ihre konkrete berufliche Praxis, ihre ersten Erfahrungen und beantwortete Fragen nach der (sehr hohen) Akzeptanz ihrer neuen Funktion in ihrer Pfarrei.

Theresa Kohlmeyer stellte ihren Werdegang bis hin zur Übernahme des Liturgie-Bereichs vor. Einen Fokus legte sie vor allem auf das (inzwischen umgesetzte) Vorhaben im Bistum Essen, pastorale Mitarbeitende mit der Taufspendung zu beauftragen. Diese Möglichkeit fand bei den Studierenden viel Anklang.

Anschließend stellte Ingelore Engbrocks den Bewerbungsprozess und die Ausbildung zum*zur Pastoralreferent*in im Bistum Essen vor. Auf die Frage, was man mitbringen solle, um im Bistum zu arbeiten, betonte sie vor allem die kritische Loyalität zur Kirche, pastorale Skills wie Dialogkompetenz (Dialog auf Augenhöhe) und die theologische Qualifikation. Ebenfalls wichtig sei aber auch die notwendige Geduld und Motivation, um den Modernisierungsprozess des Bistums in den nächsten Jahren begleiten zu können.

Wir danken Sandra Schnell, Theresa Kohlmeyer und Ingelore Engbrocks herzlich, dass sie für „Arbeiten im Bistum“ zur Verfügung standen und zu einem informativen wie auch vertrauensvollen Austausch beigetragen haben.

Sandra Schnell, Theresa Kohlmeyer und Ingelore Engbrocks im Zoom-Raum
Sandra Schnell, Theresa Kohlmeyer und Ingelore Engbrocks im Zoom-Raum
© Netzwerkbüro

Theo-Talk! mit Yvonne Zwick

Am 12.01.2022 durfte das Netzwerkbüro Yvonne Zwick, Vorsitzende von B.A.U.M. e. V., beim „Theo-Talk!“ begrüßen. B.A.U.M. ist das Akronym für „Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management“ und biete ein die Möglichkeit, zum Thema „lebenswerte Zukunft durch nachhaltiges Wirtschaften“ zu netzwerken.

Zu Beginn berichtete Yvonne Zwick von ihrem bisherigen Werdegang: Ihre katholische Sozialisation sowie ihr Engagement in der Jugendarbeit brachten sie darauf, nach dem Abitur kath. Theologie zu studieren – mit dem Ziel, Pastoralreferentin zu werden. Nach dem Studium zog es sie jedoch in die politische Welt Berlins, wo sie ihr Engagement und ihre Qualifikationen nutzen und weiter ausbauen wollte. Beim „Rat für Nachhaltige Entwicklung“, wo sie kurz nach ihrem Studium zu arbeiten begann, fing sie als Elternzeitvertretung an, besetzte mit der Zeit aber verschiedene Leitungspositionen. Ihre Arbeit dort bescherte Yvonne Zwick Kenntnisse in der Betriebs- sowie Volkswirtschaftslehre, die sie gerne vertiefte. Die bunte Mischung aus eigener Motivation, Studien- und beruflichem Wissen ließen Yvonne Zwick zur Expertin für das Thema „Nachhaltiges Wirtschaften“ werden.

Immer wieder spielte für Yvonne Zwick auch die Frage eine Rolle, ob sie zur Kirche „zurückkehren“ solle. Verschiedene Angebote schlug sie jedoch aus und nutzte letztliche die Möglichkeit, sich (erfolgreich) auf die Stelle als Vorstandsvorsitzende bei B.A.U.M. e.V. zu bewerben. Ihre Aufgabe ist es nun, Unternehmen zu vernetzten und betreuen, die daran interessiert sind, umweltverträglicher zu wirtschaften.

Auf die Frage, wie ihr der Wechsel vom theologischen in den wirtschaftlichen Bereich gelungen sei, betonte Yvonne Zwick, dass sie vor allem ein hohes Durchhaltevermögen brauchte, aber ihr Theologiestudium ihr auch eine allgemeine Ausbildung mit Qualifikationen für zahlreiche Arbeitsbereiche eingebracht hatte – dies müsse man selbst verstehen und anderen verständlichen machen können.

Yvonne Zwick versteht ihre Arbeit vor allem als etwas Erfüllendes und Bereicherndes, mit dem sie Spuren im Leben anderer hinterlassen um in ihrem Gegenüber etwas Gutes auslösen will.

Zum Abschluss ermutigte Yvonne Zwick die Theologiestudierenden, sich in die Arbeitsbereiche zu bewegen, die sie interessieren – auch wenn sie vermeintlich abseits des „Klassischen“ befinden –, denn sie seien mit einem Theologiestudium (als Studium generale) für verschiedenste Arbeitsbereiche ausgerüstet. Dabei helfe es auch immer, Hilfe und Unterstützung, die im Arbeitsleben angeboten werden, anzunehmen und so vorhandene Kenntnisse zu erweitern sowie neues Wissen zu erlernen.

Wir danken Yvonne Zwick, dass sie den „Theo-Talk!“ bereichert hat!

Der „Theo-Talk!“ möchte nicht nur der Berufsorientierung dienen, sondern vor allem Orte des Theologietreibens außerhalb von Universität und Seelsorge erkunden und die Diskussion über die gesellschaftliche Relevanz der Theologie fördern. Er findet traditionell in Kooperation mit dem Arbeitskreis Mentorat statt.

Yvonne Zwick mit Prof.in Judith Könemann, Vertreterinnen des Arbeitskreises Mentorat und dem Netzwerkbüro-Team
Yvonne Zwick mit Prof.in Judith Könemann, Vertreterinnen des Arbeitskreises Mentorat und dem Netzwerkbüro-Team
© Netzwerkbüro

„Im Trialog“ mit Lydia Egelkamp und Florian Meisser

Am 14.12.2021 lud das Netzwerkbüro Lydia Egelkamp, Direktorin der LandvolkHochschule Oesede, und Florian Meisser, Referent bei MISEREOR, zur zweiten Veranstaltung des Formats „Im Trialog“ ein.

Beide Gäste stellten zuerst stellte ihre jetzige Arbeit und ihren bisherigen Werdegang vor:

Lydia Egelkamp engagierte sich schon früh im kirchlichen Bereich und begeisterte sich für die Jugendarbeit. Als einen wichtigen Beweggrund für ihre Tätigkeit macht sie den Einsatz für soziale Gerechtigkeit fest. Nach einem Studium der Sozialen Arbeit und der Betriebswirtschaftslehre arbeitete sie unter anderem in der Koordination der Freiwilligendienste als, Jugendbildungsstättenleiterin und als Referentin für Frauenseelsorge im Bistum Osnabrück. In diesem Zusammenhang nahm sie auch ein Theologiestudium als Zusatzqualifikation auf. Anschließend begann sie ihre heutige Tätigkeit als Direktorin der LandvolkHochschule Oesede.

Florian Meisser hingegen studierte Politikwissenschaften, Französisch und Geschichte. Für ihn war die Berufsorientierung eine komplexe Aufgabe – auf Umwegen kam er dann aber zu MISEREOR in Aachen. Seine Referentenstelle ist geprägt von vielfältigen Aufgaben, wie der Koordination des FSJ-Programms und Bildungsveranstaltungen – manchmal auch im Ausland, z. B. in Kampala.

Lydia Egelkamp und Florian Meisser machten beide deutlich, dass der Weg in den (Traum-)Beruf häufig mit ungerade Berufsbiografien einhergeht. Nicht nur das absolvierte Studienfach ist von Bedeutung, sondern auch nebenamtliches Engagement (z. B. in der Verbands- oder offenen Jugendarbeit), Praktika und vorherige berufliche Tätigkeiten. Im Beruf angekommen, stehe man dann noch einmal neu vor der Aufgabe, seine eigene Rolle zu finden.

Mit Blick auf das Thema „Schöpfungsverantwortung“ wiesen Lydia Egelkamp und Florian Meisser darauf hin, dass natürlich der ökologische Aspekt dieses Themenfeldes in ihrer Arbeit sehr relevant sei, dass aber sowohl in der LandvolkHochschule als auch bei MISEREOR der soziale Aspekt ebenfalls im Mittelpunkt stünde. Florian Meisser machte dies an der Arbeit mit MISEREORs Partnerorganisationen weltweit deutlich, Lydia Egelkamp am Diskurs über Schöpung/Nachhaltigkeit mit den Landwirt*innen, die in die LandvolkHochschule kommen.

Abschließend wiesen beide Gäste auf die Relevanz von Mitarbeiter*innen mit theologischen Kompetenzen in ihren Arbeitsbereichen hin und luden dazu ein, gerne Praktikumsanfragen u. ä. zu stellen.

Wir danken Lydia Egelkamp und Florian Meisser für ihre ausführlichen Berichte über ihre Arbeit, ihren Werdegang und ihre Einschätzungen der beruflichen Möglichkeiten für Theolog*innen in ihrem Berufsfeld.

Lydia Egelkamp und Florian Meisser im Zoom-Raum
Lydia Egelkamp und Florian Meisser im Zoom-Raum
© Netzwerkbüro

Veranstaltungen im Sommersemester 2021

Theo-Talk!

Am 01.07.2021 durfte das Netzwerkbüro Stefan Leifert, Leiter des ZDF-Landesstudios in Bayern, beim Theo-Talk! begrüßen. Stefan Leifert berichtete über seine Tätigkeit als Journalist, der nicht nur Philosophie und Kommunikationswissenschaften, sondern auch kath. Theologie studiert hat.
Zum Theologiestudium ist Stefan Leifert u. a. durch eine, wie er sagte, „klassische Gemeindekarriere“ gekommen; hier hat er nicht nur in seiner Gemeindeband „Sixtinische Kapelle“ über außerschulische Bildung, Vergemeinschaftung und Verantwortung gelernt. Im Anschluss daran hat er sich „den Luxus geleistet“, mit dem Theologie- und später Philosophiestudium eine Ausbildung zu beginnen, das nicht auf ein konkretes Berufsziel hinausführt.

Zum ZDF in Brüssel kam Stefan Leifert in einer Zeit des Umbruchs: Sieben „politische Krisenjahre“ war er dort, die mit dem Schottland-Referendum 2014 begonnen und mit der Corona-Krise 2021 endeten. Nun leitet er das ZDF-Landessstudio Bayern und konnte gleich in der ersten Woche, die vom Rücktrittsgesuch Reinhard Kardinal Marx geprägt war, sein theologisches Wissen einbringen. Dieses Wissen über die (katholische) Kirche sei aber nicht der Hauptaspekt, der ihm aus seinen geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Studien bei seiner jetzigen Tätigkeit weiterhelfe. Er profitiere vor allem davon, gelernt zu haben, wie man sich einer Fragestellung/einem Fragenkomplex systematisch nähere. Das hilft ihm u. a. bei der Sondierung, was wirklich relevant ist und was letztlich gesendet werden soll.

Die Teilnehmenden interessierten sich neben Leiferts Biografie auch für den Beruf des*der Journalist*in an sich und die Schwierigkeiten, die der Journalismus aktuell hat. Dort nannte Stefan Leifert u. a. die Herausforderung, ein junges Publikum anzusprechen sowie Angriffe aus dem rechtspolitischen Spektrum.

Im Allgemeinen sei Arbeit etwas, so Leifert, dass ihm Freunde und Spaß bringt, Pflicht aber auch Erfüllung ist. Auch wenn er gerade erst sein Aufgabenfeld gewechselt hat – seit dem 01.06.2021 ist er nicht mehr ZDF-Korrespondent in Brüssel, sondern Leiter des ZDF-Landesstudios Bayern – hat er einen Plan, was er tun würde, müsste er sich ein Jahr lang nicht um seinen Unterhalt kümmern: Klavierunterricht nehmen, Pinguine in ihrer natürlichen Laufbahn beobachten und eine Sprache lernen, die er nicht für die Arbeit braucht.

Abschließend betonte Stefan Leifert, dass er Beruf ausübt, der ihn auch nach 15 Jahren fasziniert. Das Besondere dabei: Der Journalismus habe ein großes Privileg, und zwar wirklich jede Frage stellen zu dürfen.

Wir danken Stefan Leifert, dass er den Theo-Talk! als Gast bereichert hat!

Der Theo-Talk! möchte nicht nur der Berufsorientierung dienen, sondern vor allem Orte des Theologietreibens außerhalb von Universität und Seelsorge erkunden und die Diskussion über die gesellschaftliche Relevanz der Theologie fördern. Er findet traditionell in Kooperation mit dem Arbeitskreis Mentorat statt.

Stefan Leifert und weitere Teilnehmende der Veranstaltung sind zu sehen
Stefan Leifert und weitere Teilnehmende bei der digitalen Veranstaltung
© Lea Quaing