Prof. Dr. Horst Herrmann

Lehrstuhl für Kirchenrecht 1970-1975

† 19.09.2017

aus Wikipedia vom 12.08.2015:

Horst Herrmann (* 1. August 1940 in Schruns, heute Österreich) ist ein ehemaliger Priester der römisch-katholischen Kirche, deutscher Kirchenrechtler und Kirchenkritiker, Soziologe und Schriftsteller sowie Entwickler der Mandatssteuer zur Kirchenfinanzierung.

Werdegang:
Horst Herrmann, im vorarlbergischen Schruns geboren, wuchs im württembergischen Tuttlingen auf. Nach dem Besuch zweier humanistischer Gymnasien studierte er katholische Theologie und Rechtswissenschaft in Tübingen und München.

1964 wurde Herrmann in Stuttgart-Bad Cannstatt zum Priester geweiht. In Bonn promovierte er 1967 zum Dr. theol., habilitierte sich nach einem zweijährigen Aufenthalt am Vatikan 1970 in Bonn für das Fach Kirchenrecht und wurde 1970 zum ord. Professor für katholisches Kirchenrecht an die Westfälische Wilhelms-Universität in Münster berufen. Nach Auseinandersetzungen um seine Forschung und Lehre wurde ihm 1975 die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen. Dies war der erste Fall dieser Art in der Bundesrepublik Deutschland. Nach jahrelangen weiteren Streitigkeiten (erstes und einziges so genanntes Lehrbeanstandungsverfahren der Deutschen Bischofskonferenz) und der kirchenoffiziellen Verurteilung (auch durch die römische Glaubenskongregation) wegen Abweichung (vor allem in Sachen „Stiftung der katholischen Kirche durch Jesus von Nazareth“) trat er 1981 aus der Kirche aus, wechselte in den Fachbereich Sozialwissenschaften und hatte an der Universität Münster bis zu seiner Emeritierung 2005 einen Lehrstuhl für Soziologie inne. Dort forschte er in von ihm geprägten Richtungen wie der feministisch-infantistischen Väterforschung („Paternologie“) sowie der Soziologie der Partnerschaft („Synontologie“) und der Foltermentalitäten und -methoden („Trochologie“).

Horst Herrmann ist auf Empfehlung von Heinrich Böll und Walter Jens seit 1977 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Außerdem war er Herausgeber der im Münchner Goldmann Verlag erschienenen „Bibliothek des Querdenkens“. Unter dem Pseudonym Peter Simon veröffentlichte er zwei Kriminalromane, die im Umfeld des Vatikans spielen. Von ihm als Publizist liegen zahlreiche Bücher und Beiträge zu religions- und patriarchatskritischen Themen vor, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden.