Domfrauen

Frauenorte in einem Haus des Gebets und der steingewordenen Geschichte

Prof. Dr. Marie-Theres Wacker aus Nordwalde ist eine von 24 DomFrauen

Zwar trägt der St.-Paulus-Dom einen männlichen Namen, dennoch ist er ebenso ein Frauenort. Den Beweis dafür treten 24 engagierte Frauen jetzt als DomFrauen an. Unter dem Leitwort „Wo ist Eva?“ stellen sie ihre ganz persönlichen Frauenorte im Dom vor. Damit beteiligen sich die DomFrauen am Programm rund um das 750-jährige Weihejubiläum des Gotteshauses, das von Freitag bis Sonntag (26. bis 28. September) gefeiert werden wird. Das nächste Mal sind sie am Samstag (21. Juni) im Dom anzutreffen, unter ihnen Prof. Marie-Theres Wacker aus Nordwalde.

Organisiert hat das Projekt DomFrauen das Referat Frauenseelsorge im Bischöflichen Generalvikariat (BGV) Münster gemeinsam mit dem Domkapitel. Sie luden Frauen ein, den Dom aus ihrer Perspektive als Frau zu betrachten sowie ihre eigenen Orte im Dom sich und anderen zu erschließen. In diesem Sinne können noch bis November jeweils am dritten Samstag im Monat zwischen 15 und 17 Uhr Dombesucher beim Gang durch den Dom an verschiedenen Stellen den DomFrauen begegnen. Sie wollen die Besucher an ihren Lebens- und Glaubenserfahrungen, die mit dem Dom verknüpft sind, teilhaben lassen. Dabei kann es um Maria als stillende Mutter ebenso gehen wie um den Haupteingangsbereich Paradies, in dem sich dem Namen zum Trotz keine Darstellung der Paradiesbewohnerin Eva findet.

Prof. Wacker, die Professorin für Altes Testament und für theologische Frauen-Forschung an der Münsteraner Katholisch-Theologischen Fakultät ist, unterstützt das Projekt aus voller Überzeugung: „Ich begrüße es, zum Domjubiläum neben den Dom-Herrn auch Dom-Frauen zu Gesicht und zu Gehör zu bringen.“ Deshalb habe sie sich spontan bereit erklärt, dabei zu sein. Als Theologin gehe sie gern in den Dom, „weil er nicht nur ein Haus des Gebetes ist, sondern auch steingewordene Geschichte in einer bedeutenden Stadt, in der das Zusammenleben der Kulturen, Konfessionen und Religionen in Toleranz und Gerechtigkeit eine große Herausforderung darstellt.“

Die 61-Jährige ist sich sicher, dass sich die Begegnung mit den DomFrauen lohnt: „Wer sich einer der Domfrauen anschließt, wird zu ausgewählten Kunstwerken des Domes geführt, die man sonst vielleicht nur oberflächlich oder gar nicht zur Kenntnis nimmt.“ Jede Domfrau habe ein Kunstwerk ausgewählt, das sie besonders anspricht und mit dem sie auch persönliche Eindrücke und Erfahrungen verbinde. „Ein Gang durch den Dom mit den Domfrauen zeigt Ihnen vielfältige Orte aus vielfältiger Frauen-Sicht“, lädt Prof. Marie-Theres Wacker Interessierte ein.