Eine Hand nimmt ein Buch aus einem Bücherregal
© Arne Feldmann

Forschung an der Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung

Die Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung initiiert, fördert und vernetzt die genderbezogene Forschung ihrer Mitglieder. Damit sind die Forschungsschwerpunkte und -projekte der Arbeitsstelle so vielfältig und multidisziplinär wie ihre Mitglieder.

Auf diesen Seiten finden sich ...

... Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte, die an der Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung angesiedelt sind

... Publikationen mit Genderbezug, die von den Mitgliedern der Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung verfasst oder herausgegeben wurden.

Teach Tank „Lehrbausteine Gender in Theologie“

Projektbild "Bausteine"
© Theresa Focke

Theologische Genderforschung ist an der Katholisch-Theologischen Fakultät der WWU Münster in Forschung und Lehre breit verankert. Dennoch stellt es in der Lehre Hürden dar, in der Breite der unterschiedlichen theologischen Themen immer wieder kleinere Einheiten einzubringen, die auf theologische Genderforschung verweisen und entsprechende Fragestellungen eröffnen. Um diese Hürden zu überwinden, braucht es für die theologische Hochschullehre aufbereitete und leicht zugängliche Materialien und Methoden.

Mit dem Projekt Teach Tank „Lehrbausteine Gender in Theologie“ möchte die Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung dort ansetzen und Fragen von Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung stärker in der theologischen Lehre und Forschung implementieren.

Unter Einbezug archivierter und praxiserprobter Materialien, Methoden und Sitzungsgestaltungen sind Lehrbausteine entwickelt worden, die von allen Dozierenden der Fakultät digital und analog genutzt werden können. Ziel des Projektes ist es, die Auseinandersetzung mit Geschlechter(un-)gerechtigkeiten, feministischen Ansätzen und aktuellen Entwicklungen in theologischer Genderforschung in allen vier theologischen Sektionen voranzubringen und zu fördern. Auch für verwandte Fachbereiche sollen die Materialien hilfreiche Anregungen bieten.

Die Materialien können online im Learnweb abgerufen werden. Mitglieder der Universität können sich dort einschreiben lassen. Melden Sie sich dazu bei gender.theologie@uni-muenster.de

Nach der ersten fakultätsinternen Veröffentlichung im Oktober 2022 ist das Projekt nun in der Phase von Feedback und Weiterentwicklungen. Die breitere Veröffentlichung der Lehrbausteine geschieht 2024.
Für dieses Projekt wurde die Arbeitsstelle beim Neujahrsempfang 2020 der Universität mit dem Gleichstellungspreis der WWU Münster ausgezeichnet [de].
Ausführliche Informationen finden Sie hier.

Geistliche Leitung/Begleitung in der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd)

Prof. Dr. Judith Könemann & Prof. Dr. Reinhard Feiter
KFD-Projekt
© ATG

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) hat durch die Einführung des Amtes der geistlichen Leiterin/Begleiterin einen entscheidenden Schritt zur Partizipation von Frauen in Leitungsfunktionen beigetragen. Neben einer katholisch-spirituellen Weiterentwicklung der kfd beinhaltet das Amt verkündigende, diakonische und seelsorgerische Aufgabenbereiche. 2009 wurde eine erste Bestandsaufnahme getätigt, die die Entwicklung und die sich aus der Einführung dieses Amtes ergebenden neuen Strukturen untersuchte. Nun wird gut zehn Jahre später erneut reflektiert werden, wie geistliche Leiterinnen/Begleiterinnen ihre Tätigkeit auf verschiedenen Ebenen wahrnehmen.

Zusätzlich zu einer quantitativen Untersuchung sind Interviews mit geistlichen Leiterinnen/Begleiterinnen durchgeführt worden. 

Im November 2021 gab es eine erste Präsentation der Ergebnisse und eine Übergabe des Forschungsberichts an den Bundesvorstand der kfd. Im April 2023 wurde die kfd-Studie beim digitalen Studientag von Frau Prof. Könemann und Frau Böhle vorgestellt. Themenschwerpunkte waren u.a.:  

  • Anzahl, Umsetzung und Ausgestaltung des Amtes der geistlichen Leitung/Begleitung
  • Rezeption und Akzeptanz der Tätigkeit
  • Spannungsfelder und Konflikte, denen geistliche Leiterinnen/Begleiterinnen ausgesetzt sind
  • Selbstverständnis der geistlichen Leiterinnen/Begleiterinnen

Zu den Projektergebnissen und deren Reflexion ist zudem ein Sammelband in Planung. 

Theologisch-Ethische Genderforschung

Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins
Mind the Gap
© Pixabay

Fragen nach Geschlechterverhältnissen stellen sich in nahezu allen Themenbereichen der christlichen Sozialethik. Sie finden entsprechenden Ausdruck in den Forschungsschwerpunkten des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften. Ein Forschungsprojekt ist besonders zu nennen:

Prekäre Anerkennung: Das ‚dritte Geschlecht‘ in sozialethischer Perspektive

Das Projekt untersucht die gesellschaftlichen Auswirkungen der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum sogenannten „dritten Geschlecht“ vom Oktober 2017 aus sozialethischer und philosophischer Sicht. Es untersucht die aktuelle politische und soziale Debatte unter der Leitfrage, welche neuen sozialen Konflikte die rechtliche Anerkennung produziert und wie theologische Ethik zur Bearbeitung dieser Konflikte produktiv beitragen kann. Dabei richtet sie als kritische Reflexionsinstanz ein besonderes Augenmerk auf die katholische Kirche, insofern diese als gesellschaftlicher Akteur an den Anerkennungskonflikten um das dritte Geschlecht beteiligt ist. Es wird u.a. untersucht, wie diese angesichts ihrer ethischen und metaphysischen Tradition, die von der Binarität und Komplementarität der Geschlechter ausgeht, mit den Veränderungen umgehen und am gesellschaftlichen Dialog teilnehmen kann.

Genauere Informationen zum Projekt finden sich hier: https://www.uni-muenster.de/FB2/ics/forschen/genderforschung.html


Arbeitspapier des ICS

In diesem Beitrag befasst sich Maren Behrensen, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ICS, mit dem am Pfingstmontag 2019 erschienenen Dokument "Als Mann und Frau schuf Er sie" der Bildungskongregation. Das Dokument ist die erste ausführliche lehramtliche Auseinandersetzung mit dem Begriff Gender, der seit Jahren für innerkirchliche und gesellschaftliche Debatten sorgt. Ausgehend von der Rezeptionsgeschichte des Begriffs legt Dr. Behrensen eine philosophische Analyse vor, die zeigt, dass die lehramtliche Kritik an Gender in entscheidenden Punkten ihr Ziel verfehlt.

Das Arbeitspapier steht zum Download bereit: Nr. 13 Eine philosophische Auseinandersetzung mit der katholischen Genderkritik [de]