Dr. Dirk Wewers mit den Antwerpener Bartzwergen im Tierpark Nordhorn.
Dr. Dirk Wewers mit den Antwerpener Bartzwergen im Tierpark Nordhorn.
© Franz Frieling

Engagiert im Spannungsfeld Tier und Mensch

Dr. Dirk Wewers ist Kurator im Tierpark Nordhorn

Text: Tim Stelzer

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Dieser Text stammt aus dem alumni|förderer-Magazin in der Universitätszeitung "wissen|leben", Ausgabe Wintersemester 2020/2021.

„Antwerpener Bartzwerge“, antwortet Dr. Dirk Wewers auf die Frage nach seinen Lieblingstieren. Bartzwerge – nie gehört? Gut möglich, und doch handelt es sich dabei schlicht und einfach um eine Hühnerrasse. Der Biologe kann sich sogar vorstellen, sie als Haustiere zu halten. Wie passend, dass es im Tierpark Nordhorn, wo er seit dem 1. April 2020 als Kurator arbeitet, einen Schwerpunkt zum Thema alte Hühnerrassen gibt. Passenderweise war es auch sein Hobby Ornithologie, das ihn dazu motivierte, 1994 ein Studium der Biologie an der WWU aufzunehmen. Vor allem Prof. Dr. Norbert Sachser und Prof. Dr. Sylvia Kaiser vom Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie begeisterten ihn für ihr Gebiet. Beide betreuten seine Diplomarbeit im Jahr 2001 und seine Promotion, die er 2005 abschloss. In dieser Zeit baute Dirk Wewers den Kontakt zu seinem späteren Arbeitgeber, dem Allwetterzoo Münster, auf: „Das Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie organisiert dort die Führungen, wofür vor allem die Diplomanden und Doktoranden zuständig sind“, erzählt er. So entdeckte er seine Leidenschaft für die Biodidaktik, leistete Hilfsarbeiten auf Honorarbasis, konzipierte Ausstellungen – und bekam 2006 das Angebot, die Didaktik in der Forscherwerkstatt „BioCity“ aufzubauen.

Kurz darauf wurde die Kuratorenstelle des Allwetterzoos frei. Dirk Wewers bewarb sich mit Erfolg. Seine Hauptaufgabe als Verantwortlicher für den Tierbereich bestand darin, den gesamten Zoobetrieb im Blick zu haben und weiterzuentwickeln. Im Allwetterzoo wirkte der Biologe unter anderem entscheidend bei der Planung des Elefantenparks und dem Neubau des Tiger- und Leopardengeheges mit. Er entwarf das „Geierrestaurant“ und engagierte sich für bedrohte Tierarten, zum Beispiel mit Auswilderungsprojekten. Dirk Wewers hat damit seinen Traumberuf gefunden. „Was ich besonders daran mag, ist die Arbeit mit Tieren – und zwar mit dem ganzen, lebenden Tier, was die meisten anderen Biologen ja nicht unbedingt machen“, erklärt er. Außerdem sind Zoos für ihn perfekte Orte der Wissensvermittlung, zum Beispiel beim Thema Artenschutz. „Ich liebe es sehr, im Zoo in diesem Spannungsfeld Tier und Mensch zu arbeiten.“ Nach 14 Jahren im Allwetterzoo Münster wechselte Dirk Wewers 2020 zum Tierpark Nordhorn, wo er als Kurator jetzt sowohl der Fach- als auch der Personalvorgesetzte in der Tierpflege ist.

An seine Studienzeit an der WWU denkt er gerne zurück. Eines der Highlights für ihn war dabei eine einwöchige Studienfahrt zum Thema „Insekten der Alpen“ mit Dr. Manfred Freiburg nach Österreich, bei der er sich intensiv mit Heuschrecken beschäftigte.
Von Nordhorn aus baut Dirk Wewers gerade wieder Kontakte zur WWU auf. Sein Ziel ist es, interdisziplinäre Kooperationen in der Biodidaktik, Verhaltensbiologie und Ökologie zu etablieren. „Dafür bietet der Tierpark optimale Voraussetzungen.“