Was sind Zwangsstörungen?
Unter dem Begriff der Zwangsstörung versteht man eine sehr heterogene Symptomatik. Man unterscheidet zwischen reinen Zwangsgedanken sowie Zwangshandlungen. Beides ist gekennzeichnet durch unkontrollierbare Gedanken und/oder Impulse und Wiederholungen.
Zwangshandlungen kosten im Alltag sehr viel Zeit. Zudem sind sie teilweise von körperlichen Folgeerscheinungen (z. B. Hautprobleme bei übermäßigem Waschen) begleitet. Betroffene haben häufig ein starkes Bedürfnis danach, dass wirklich alles in Ordnung ist. Doch durch wiederholtes Ausführen wird die damit einhergehende Unsicherheit in der Regel größer statt kleiner.
Zwangsgedanken haben über Kulturen hinweg häufig ähnliche Inhalte (sexuelle, aggressive oder religiöse Inhalte). Diese sind für die Betroffenen unangenehm, sodass sie versuchen, sich dagegen zu wehren. Dadurch werden diese Gedanken aber in der Regel stärker statt schwächer.
Von Zwangsstörungen sind etwa 1-2 % der Bevölkerung betroffen. Frauen und Männer sind etwa gleich häufig betroffen, wobei Frauen eher Reinigungszwänge entwickeln, Männer hingegen eher Gedanken- und Symmetriezwänge. Für Zwangsstörungen scheint eine genetische Prädisposition vorzuliegen, die sich anhand erhöhter Aktivität in Hirnregionen für Verhaltensmuster und Gewohnheiten sowie erhöhter Fehlerverarbeitung zeigt. Ausgelöst werden Zwangsstörungen häufig durch akute oder dauerhafte psychische Belastungen.