Archiv für den Monat: Juni 2009

iPhone-App für Menschen mit einer Sprachstörung

Die iPhone-Applikation Proloquo2Go ist eine text-to-speech Anwendung, die über Symbole gesteuert wird. Es handelt sich hierbei nicht um ein Vorlesen digitaler Texte, denn die Applikation ist für Patienten gedacht, die durch eine Störung der gedanklichen Erzeugung von Sprache in ihrer Kommunikation eingeschränkt sind. Die Entwickler wenden sich u. a. an Kinder mit Autismus, Down-Syndrom, Cerebralparese, ADS und Schlaganfall-Patienten. In der USA TODAY ist ein Erfahrungsbericht über einen autistischen Jungen nachzulesen. Mit 109,99 Euro ist Proloquuo2Go eines der teureren iPhone-Applikationen, aber wahrscheinlich noch günstig zu anderen mobilen Geräten. Jedenfalls ist der Coolness-Faktor gerade bei Jugendlichen sehr hoch.

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iPhone Touch Screen Technology & Rheumatoid Arthritis

Es hört sich zunächst wie ein Werbe-Gag an, doch mit rheumatoider Arthritis (RA) in den Fingern kann das Tippen auf einem Tasten-SmartPhone schon mal schmerzhaft sein, berichtet Jo-Ann Colburn auf LivingRheum, und zwar besonders dann, wenn man beruflich ein SmartPhone benutzt oder einfach gerne simst, e-mailed oder twittert. Abhilfe schafft hier der Umstieg auf ein iPhone oder ähnliches Geraet mit Touch Screen Technology. Auch die Diktier-Funktion ist eine grosse Hilfe für Patienten mit RA. Unterstützt wird die Glaubwürdigkeit dieses Erfahrungsberichtes durch einen Blick in Medline. In einer feasibility study bevorzugten RA Patienten beim Ausfüllen von Fragebögen eher Touch Screens als die Papierform (Greenwood et al., 2006; PMID: 16263782). Ungeprüft ist allerdings die Aussage, dass bei bescheinigter RA mancher Provider einen Nachlass auf Touch Screen SmartPhones gibt. 😀

Google Books: Wissenschaftler sollten VG Wort widersprechen

Google hat Millionen von Büchern aus US-amerikanischen und deutschen Bibliotheken eingescannt und stellt diese nach und nach über das Internet zur Verfügung. Zum Copyright schreibt Google: „Wir respektieren das Urheberrecht und die Arbeit der Autoren. Daher sehen Sie nur einen geringen Teil – in einigen Fällen nur einige wenige Sätze – von Büchern, die urheberrechtlich geschützt sind. Wenn ein Buch nicht den urheberrechtlichen Beschränkungen unterliegt und öffentlich zugänglich ist, können Sie das gesamte Buch durchsuchen.“

Das paßt aber nicht jedem Autor und insbesondere nicht jedem Verlag. In den USA gibt es nun – voraussichtlich – einen Vergleich zwischen Google und den US-Verlagen/Autoren: Das so genannte Google Book Settlement. Deutsche Autoren können sich an dieser Einigung beteiligen (und werden dann an den Einnahmen der Google Buchsuche beteiligt) oder sie können widersprechen (und dann werden ihre Bücher aus der Suche entfernt).

Letzteres befürwortet die VG Wort. Sie versucht zur Zeit, sich alle Werksrechte von den Autoren übertragen zu lassen. Danach will sie diese Bücher aus der Google Buchsuche entfernen lassen. Vermutliches Ergebnis: Es gibt bei lieferbaren Büchern keine Textauszüge mehr, nur noch nackten bibliographischen Daten. Erst wenn der Internetnutzer bezahlt (Pay-per-view), darf er mehr sehen.

In einer gestrigen Pressemitteilung empfiehlt das bekannte Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft“ allen Wissenschaftlern, dieser Rechteübertragung an die VG Wort nicht zuzustimmen: Es sei nicht im Interesse von Bildung und Wissenschaft, wenn Bücher hinter einer Pay-Wall verschlossen werden. Bei dem von der VG Wort vorgesehenen Weg würde – wenn überhaupt – nur ein sehr geringer Gewinn für die Autoren anfallen. Stattdessen würde es zu Lasten des freien Zugangs, der Sichtbarkeit der eigenen Werke, des Reputationsgewinns und der wissenschaftlichen Kommunikation gehen.“

Was können Sie tun? Die VG Wort wird in den nächsten Wochen alle Wahrnehmungs- und Bezugsberechtigten über die Änderungen des Wahrnehmungsvertrages informieren.

  • Wenn Sie ein Bezugsberechtigter (ohne speziellen Vertrag mit der VG Wort) sind, müssen Sie gar nichts gegenüber der VG Wort tun. Damit stimmen Sie der Änderung des Wahrnehmungsvertrags nicht zu.
  • Wenn ein Wahrnehmungsberechtigter (mit speziellen Vertrag mit der VG Wort) sind, sollten Sie einen Brief (VG Wort, Goethestraße 49, 80336 München) oder eine E-Mail (vgw@vgwort.de) an die VG Wort schreiben mit dem folgendem Text: Hiermit lege ich gegen die Änderung des Wahrnehmungsvertrages der VG Wort gemäß den Beschlüssen vom 23. Mai 2009 Widerspruch ein.

Dann sollten Ihre Werke auch weiterhin über die Google Buchsuche (je nach Urheberrecht komplett oder in Auszügen) zu finden und zu benutzen sein.

iPhone statt Pieper?

Dr. Kevin Pho, unter seinem Bloggernamen KevinMD weitbekannt, betrachtet es als unvermeidlich, dass Pieper (oder Pager) demnächst von Smartphones abgelöst werden: Will smartphones replace the pager?. Die Vorteile einer Smartphone-Lösung wären einfach überdeutlich:

A recent study showed that 64 percent of doctors use smartphones, such as an iPhone or a BlackBerry. Medical schools, such as Georgetown University and Ohio State University, are beginning to give them out to students. And I can certainly see the allure. They’re more powerful than PDAs, and there’s a wealth of medical applications that are being written for the devices. More importantly, they can replace several devices – namely, the PDA, phone, and pager – and instead of a Batman-like belt of electronic tools, doctors can simply carry one. As always, there will be people concerned about patient privacy, especially as sensitive information is being transmitted and stored on smartphones. But we’re past the tipping point. The pager is growing more extinct by the day.

Brian Dolan von mobilehealthnews weist in seinem Beitrag Prediction: Smartphones to replace pagers in hospitals auf eine Voalte hin, eine iPhone-Applikation, die Paging auf ein neues Level hebt:

While the iPhone supports a number of pager-like apps, one service of note is Voalte. The Sarasota, Florida-based start-up has been turning heads since its launch last year with its voice, alarm and text functionality. Voalte describes itself as a “unified communications solution enabling phone calls across the hospital VoIP system, text messaging via the user directory, and user-friendly alarm management.” Voalte enables caregivers to receive and respond to alarms dispatched by more than 200 hospital systems and devices. The service also touts its flexibility: Users can add additional applications to the iPhone allowing them to customize the service to particular departments or user groups.