Ist die „Pyro-Debatte“ überhaupt berechtigt?

Die Debatte um Pyrotechnik und Feuerwerk in Fußballstadien ist ein medialer Dauerbrenner. Vielleicht kein anderes Thema im Fußball hat sich über die die letzten Jahre durch eine solche Langlebigkeit und Medienpräsenz ausgezeichnet. Oft scheint es, als ob die Sicherheit in Fußballstadien mit dem Einsatz von Pyrotechnik steht und fällt. In einer repräsentativen Umfrage in 17 Stadien der ersten drei deutschen Fußballligen haben wir mehr als 2.500 Zuschauern nach ihrer Meinung zu Pyrotechnik gefragt. Auf die Frage, ob sie das Thema bei Fußballspielen für ein Problem halten, antwortet etwa ein Drittel der Befragten, dass sie Pyros im Stadion nicht problematisch finden. Die Befragten konnten auf einer 6-Punkte Skala antworten (der Wert 1 bedeutet „sehr großes Problem, der Wert 6 „überhaupt kein Problem“). In der Bevölkerung herrscht hierzu allerdings eine ganz andere Meinung vor.

Auf dieselbe Frage geben im Rahmen unserer parallel durchgeführten bundesweiten Bevölkerungsumfrage knapp 90 Prozent der Befragten an, dass sie Pyrotechnik als problematisch wahrnehmen. Es gibt also einen deutlichen Unterschied zwischen der vorherrschenden allgemeinen Meinung und der Meinung der direkt vor Ort Betroffenen – den Zuschauern im Stadion.

Auf Basis unserer oben genannten Umfrage in Bundesligastadien können wir außerdem sagen, dass mehr als ein Drittel der befragten Zuschauer/innen Pyros als wichtig für die Stimmung im Stadion erachten. Pyrotechnik scheint demnach fester Bestandteil einer distinkten Stadionfan-Kultur zu sein. Und auch hier gilt: Wieder gibt es einen krassen Unterschied zwischen der allgemeinen Meinung in der Bevölkerung und der Wahrnehmung der Stadiongänger. Vor diesem Hintergrund sollte man sich ernsthaft fragen, ob die „Pyro-Debatte“ wirklich den Stellenwert verdient, den sie momentan in der Öffentlichkeit einnimmt.

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