Die Ultras - eine kritische soziale Bewegung?

Für die Medien nehmen die Ultras meistens genau zwei Rollen ein: Die der kreativ und stimmungsvoll choreografierenden Fans. Oder die der Krawallmacher. Dabei versteht sich die Ultra-Szene in Teilen auch als soziale Bewegung mit kritischem Gesellschaftsbild. Nicht umsonst werden Probleme wie z.B. die Kommerzialisierung des Fußballs, Repressionen gegenüber Fans, Rassismus und Homophobie in der Szene immer wieder thematisiert.

Diese Themen teilen die Ultras mit anderen Protestbewegungen. Das Verhältnis solcher Bewegungen zur intellektuellen Kritik von Gesellschaft möchte die Tagung „Kritische Praxis – kritische Sozialwissenschaft. Soziale Rebellion und intellektueller Protest“ beleuchten. Sie findet am 27. und 28. März 2014 auf dem Essener Campus an der Uni Duisburg-Essen statt. (Edit: Leider musste die Veranstaltung auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Nähere Informationen hier.) Die Veranstalter haben es ausdrücklich zu ihrem Ziel erklärt, Akteure aus dem akademischen Feld und den sozialen Bewegungen miteinander ins Gespräch bringen. Deswegen ist ein großer Teil der Veranstaltung in Workshops organisiert. Dr. Marko Heyse und Thomas Dierschke von der Forschungsgruppe BEMA am Institut für Soziologie der Uni Münster und Dr. Gabriel Duttler vom Institut für Fankultur der Uni Würzburg werden einen dieser Workshops leiten. Der Workshop steht unter dem Titel "Ultras im Fußball als intellektuelle Rebellen im Spielfeld der Massenkultur?". Im Fokus stehen dabei etwa folgende Fragen: Kann man die Fußball-Ultras als neue soziale Bewegung bezeichnen? An welchem praktischen Verhalten kann man dies festmachen? Welche Rolle spielen Argumente kritischer Theorien in der Praxis der Ultras, wenn sie sich zum Beispiel mit rivalisierenden Gruppierungen („unpolitische“ oder eher „rechte“ Fangruppen), Vereinen, Verbänden und staatlichen Institutionen auseinandersetzen? Und welches Potenzial hat die Ultra-Bewegung im medialen Diskurs?

Neben den akademischen Referenten sind Beiträge aus der Fußballfanszene und ihrem Umfeld vorgesehen. Bisher stehen die folgenden Referenten und Vortragsthemen fest:

Einleitung: "Kritik der Kommerzialisierung, Kritik der Ausgrenzung. Ultras im Fußball als intellektuelle Rebellen im Spielfeld der Massenkultur?" Dr. Gabriel Duttler (Institut für Fankultur, Institut für Sportwissenschaft, Universität Würzburg), Thomas Dierschke und Dr. Marko Heyse (beide Institut für Soziologie, Forschungsgruppe BEMA, Universität Münster)

Vortrag: "Ultras und kritische Fans im modernen Fußball: Geschichte, Ziele, Entwicklungen. Ein Überblick." Gerd Dembowski (Kompetenzgruppe Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit (KoFaS), Institut für Sportwissenschaft, Leibniz Universität Hannover)

Vortrag: "Ultras und kritische Fußballfans als soziale Bewegung" Alexander Leistner (Deutsches Jugendinstitut (DJI) Halle)

Vortrag: "Kritische Theorien im Feld der kritischen Fußballfans." Peter Isenböck (Institut für Soziologie, Universität Münster)

Wir freuen uns über Teilnahme und angeregte Diskussion zwischen den einzelnen Beiträgen.

Das Team von Fußball und Gesellschaft

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