Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Zentrum für Niederlande-Studien

 

Personal

Zum 1. Dezember 1999 konnte die Stelle des Wissenschaftlichen Leiters des Zentrums neu besetzt werden.

Veröffentlichungen

In der großen Reihe 'Niederlande-Studien' ist Band 21 erschienen: Christoph Schumacher, Die konzernverbundene Stiftung. Eine rechtsvergleichende Untersuchung des niederländischen und deutschen Rechts, Münster: Waxmann 1999. In der Reihe 'Kleinere Schriften' ist folgendes Heft erschienen: Hermann W. von der Dunk/Horst Lademacher, Deutsch-Niederländische Nachbarschaft. Vier Beiträge zur politischen Kultur, Münster: Waxmann 1999.

Ger Lataster, Der Tag des Sieges - Werke 1984 - 1998

Der Maler Ger Lataster (*1920) ist einer der bekanntesten zeitgenössischen bildenden Künstler der Niederlande. Trotz seines hohen Alters arbeitet er auch heute noch mit unverminderter kreativer Kraft.

'Entdeckt' wurde Lataster durch den bedeutenden Direktor des Stedelijk Museum Amsterdam, Willem Sandberg, der seine Arbeiten in bahnbrechende Ausstellungen neuer niederländischer Kunst aufnahm. Seit dem Ende der fünfziger Jahre nimmt Lataster an einer Vielzahl internationaler Ausstellungen, wie beispielsweise der 'Documenta II' in Kassel, teil. Lataster wird zu den abstrakten Expressionisten gezählt. Der abstrakte Expressionismus ist für ihn jedoch kein Stil im traditionellen Wortsinn, sondern eine Methode, die es ihm gestattet, seinen eigenen Weg zu gehen. Aus diesem Grunde gehört er auch keiner Bewegung oder Gruppierung an; sein Werk sträubt sich gegen kunsthistorische Einordnungen. Bei seiner Form des abstrakten Expressionismus werden die unterschiedlichsten und gegensätzlichsten Elemente, Techniken und Materialien miteinander verbunden. Die souveräne Beherrschung all dieser Mittel verleiht seinem Œuvre - ungeachtet der umfangreichen Veränderungen, die es im Laufe der Jahre durchmachte - eine große innere Konsistenz. So folgen auf sein äußerst mitreißendes ‚action-painting' der 60er Jahre innerhalb von zehn Jahren ruhige, von geometrischen Formen beherrschte Werke, ohne dass von einem Stilbruch die Rede sein könnte. Auch diese Gemälde sind unverkennbar ein ‚Lataster', wie auch die ganz andersartigen symbolisch-expressionistischen Werke, die rund zehn Jahre darauf entstanden.

Anne Frank - eine Geschichte für heute

Die neue Ausstellung der Anne Frank-Stiftung mit dem Titel: Anne Frank - eine Geschichte für heute, war der Mittelpunkt des Schwerpunktthemas der VHS Münster im ersten Halbjahr 1999, das die Volkshochschule in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Niederlande-Studien und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit organisiert hat. Kern der Schwerpunktthemas waren die zweijährlich wiederkehrenden Jüdischen Kulturtage, die in diesem Jahr unter dem Motto Jüdisches Leben in den Niederlanden standen, und in deren Verlauf die Ausstellung sowie zahlreiche Vorträge, Autorenlesungen, Filmvorführungen, Musikdarbietungen und Exkursionen angeboten wurden.

Das pralle Leben in einem Band

Die Tatsache, dass die Handschrift Van Hulthem aus der Hand der Flämischen Regierung den prestigeträchtigen Titel „Kulturbotschafter Flanderns" verliehen bekam, veranlasste das Zentrum für die Bibliographie der Niederlandistik dazu, eine Ausstellung zu organisieren. Diese Ausstellung ist in vier Abteilungen aufgeteilt. Die erste beleuchtet die Person Van Hulthem (1764-1832), den früheren Besitzer der Handschrift. Seine wichtige und umfangreiche Bibliothek - Handschriften, Wiegendrucke und Postinkunabeln - wurde nach seinem Tod vom belgischen Staat für die Königliche Bibliothek angekauft. Einige „Perlen" aus dieser Sammlung sind in der Ausstellung zu sehen. In der zweiten Abteilung steht die Handschrift Van Hulthem selbst im Mittelpunkt. Dieser Kodex, so einfach er in der Ausführung ist, wird zuweilen die „Nachtwache der mittelniederländischen Literatur" genannt. Er umfasst rund 200 Texte von sehr unterschiedlicher Beschaffenheit: weltliche und geistliche Prosa und Poesie, Schauspielstücke (u.a. die einzigartigen, berühmten ‚abele spelen'), Schwänke, Fabeln, Artes-Texte usw. Kurz: Das pralle Leben in einem Band! Durch die großen Unterschiede vermittelt diese wichtige Handschrift ein gutes Bild der Texte und Textsorten, die im späten Mittelalter (1410) im Raum Brüssel in Umlauf waren. Sie ist sozusagen eine Bibliothek in Buchformat und eine der besten Vertreterinnen dieses interessanten Typs der Textsammlung, wie er für das späte Mittelalter so charakteristisch ist. Der dritte Abschnitt der Ausstellung illustriert dies mit herausragenden Beispielen für Sammelhandschriften aus der mittelniederländischen und lateinischen Literatur. Der vierte Ausstellungsabschnitt gilt dem Schicksal des Kodex, das anhand von Resten, Fundstücken, Ausbesserungen, Zensureingriffen, Video-Aufnahmen vom Verfallszustand und der heutigen restaurativen und konservierenden Behandlung in verschiedenen Etappen vom Anfang bis zur Gegenwart dargestellt wird. Die unzähligen rätselhaften Aspekte und ungelösten Probleme führen dazu, dass diese höchst faszinierende Handschrift - auch auf internationaler Ebene - mehr denn je auf Interesse stößt und seit nahezu zwei Jahrhunderten Gegenstand einer stetig wachsenden Zahl von Untersuchungen und Textausgaben ist.

Die leichte Kavallerie der niederländischen Literatur

Unter diesem Ehrentitel wurden vier Schriftsteller in einer großen Ausstellung, die das Nederlands Letterkundig Museum initiiert hat, zusammengebracht: Godfried Bomans, Simon Carmiggelt, Kees Stip - bemerkenswerterweise alle im Jahre 1913 geboren - und Kees van Kooten (*1941). Jeder von ihnen hat auf seine Weise dafür gesorgt, dass auch in den Niederlanden der Humor ernstgenommen werden kann; seien es nun die albernen Geschichten und Märchen von Bomans, die melancholische Atmosphäre von Carmiggelts Kronkels, die spitzen Formulierungen Stips (alias Trijntje Fop) oder die Modermismen des Sprachvirtuosen van Kooten. Die Gestaltung der Ausstellung, verantwortet von Theo Tienhoven (Dozent für Theaterausstattung und Bühnenbild an der Hogeschool voor de Kunsten, Amsterdam), steht für die kapriziös-spielerische Skyline der Unterhaltungsliteratur.

Juri Albert, Selbstporträt mit geschlossenen Augen

Die Installation in der Ausstellung heißt Selbstporträt mit geschlossenen Augen und besteht aus 88 Beschreibungen von Bildern und Zeichnungen van Goghs, die er selbst in den Briefen an seinen Bruder Theo verfasst hat. Die Beschreibungen sind wie an der Wand aufgehängte Bilder in Form von Tafeln mit Texten präsentiert, die in BrailleSchrift geschrieben sind - der Schrift, in der Bücher für Blinde gedruckt werden. Auf diese Weise ist dies ein richtiger van Gogh für Blinde, insofern die Beschreibungen von ihm selbst stammen, und darüber hinaus ist das auch ein Versuch, sich vorzustellen, was van Gogh wohl getan hätte, wenn er sich etwa - statt sein Ohr abzutrennen - die Augen ausgestochen hätte. Zur Ausstellung werden das gewöhnliche Kunstpublikum und blinde Besucher eingeladen. Das erklärte Resultat und Ziel des Projekts ist das Zusammentreffen verschiedener Typen von Betrachtern oder genauer: verschiedener Typen von Unverständnis.

 

Prof. Dr. Friso Wielenga
Leiter des Zentrums für Niederlande-Studien

AOR Dr. Loek Geeraedts
Geschäftsführer