Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Fachbereich 12
Chemie und Pharmazie

 

Lehre, Studiengänge und Promotionen

Die völlige Neustrukturierung des 9-semestrigen Diplom-Studiengangs Chemie wurde im Wintersemester 1998/99 zum ersten Mal angewandt. Es zeigten sich eine Reihe von Anfangsschwierigkeiten, die zum Teil darauf beruhen, dass die Vorschriften der Eckdaten-Verordnung eine angemessenen Leistungskontrolle sehr erschweren. Um diese Schwierigkeiten zu lindern waren eine Reihe von Änderungen erforderlich:

  • Änderungssatzung zur DPO Chemie vom 8.7.1999
  • Änderung der Studienordnung Diplom-Chemie vom 25.8.1999

Als Folge dieser Änderungen musste auch die Studienordnung für das Fach Lebensmittelchemie novelliert werden.

Bewährt hat sich vor allem die Einführung der sogenannten Vierten Fächer im Diplom-Studiengang Chemie, die den Studierenden im Hauptstudium eine Spezialisierung auf einem modernen Gebiet (Analytische Chemie, Biochemie, Materialwissenschaften, Theoretische Chemie oder Wirkstoffe) ermöglichen. Durch die Besetzung der beiden Professuren für Theoretische Physikalische Chemie (C3) und Theoretische Organische Chemie (C4) wurde dafür gesorgt, dass nun auch die Theoretische Chemie als vollwertige Spezialisierung im Hauptstudium angeboten werden kann. Eine gewisse Internationalisierung des Diplom-Studiengangs Chemie wird dadurch erreicht, dass eine große Anzahl unserer Studierenden im Hauptstudium die Möglichkeit wahrnimmt, mehrmonatige, anrechenbare Studien im Ausland (Großbritannien, USA, Kanada) durchzuführen.

Die Einrichtung des gemeinsamen Studienganges Biotechnologie zusammen mit dem Fachbereich Biologie wurde genehmigt. Für die Ausarbeitung der notwendigen Studien- und Prüfungsordnungen wurde eine gemeinsame Kommission eingesetzt.

Zu Beginn des Wintersemesters 1999 nahm das Institut für betriebswirtschaftliches Management im Fachbereich Chemie und Pharmazie seine Tätigkeit auf. Seit diesem Zeitpunkt kann auch das durch den am 01.04.1999 eingerichteten neuen Stiftungslehrstuhl vertretene Fach Betriebswirtschaft für Chemiker als Viertes Fach im Diplom-Studiengang Chemie gewählt werden. Die Entwicklung eines neuen Diplomstudienganges zum Diplom-Wirtschaftschemiker wird mit Nachdruck betrieben.

Im Fach Mineralogie wurde die Konzeption eines gemeinsamen Studiengangs Geowissenschaften zusammen mit dem Fachbereich 14 vorangetrieben.

Im Jahr 1999 haben 51 Studierende in Chemie und vier in Mineralogie ihr Diplomexamen bestanden. In Pharmazie wurden 108 und in Lebensmittelchemie 15 Erste Staatsexamina erfolgreich abgelegt. Für das Lehramt Chemie wurden 31 Erste Staatsprüfungen in SII und 10 in SI erfolgreich abgelegt.

Auch im Jahre 1999 wurden von den Studierenden - finanziell gefördert vom Fachbereich - wieder ausgewählte Lehrveranstaltungen evaluiert.

Am Fachbereich laufen zwei Graduiertenkollegs sehr erfolgreich. Ein Internationales Deutsch-Niederländisches Graduierten-Kolleg befindet sich im konkreten Planungsstadium.

Ferner wurde ein Konzept für einen Promotionsstudiengang Chemie entwickelt und die Beantragung dieses Studiengangs in die Wege geleitet.

Die Haushaltswissenschaften beteiligen sich am Sokrates-Programm.

Im Berichtszeitraum wurden im Fachbereich insgesamt 128 Promotionen durchgeführt: 105 in der Chemie, vier in der Lebensmittelchemie und 19 in der Pharmazie.

Die Berufsaussichten der Diplom-Chemiker haben sich deutlich gebessert und sind wie die der Lebensmittelchemiker und Pharmazeuten recht gut.

Die Didaktik der Chemie, die Haushaltswissenschaften und die Pharmazie haben jeweils gut besuchte Fortbildungskurse für Lehrer bzw. Apotheker angeboten.

Personal und Nachwuchsförderung

In praktisch allen Instituten gibt es Nachwuchsgruppen, die von Habilitanden geleitet werden. Die Habilitanden selbst werden in der Regel durch Stipendien gefördert (Lise-Meitner- oder DFG-Habilitationstipendien).

Insgesamt wurden sieben Habilitationen, davon vier in der Chemie, eine in der Pharmazie, eine in der Mineralogie und eine in den Haushaltswissenschaften, abgeschlossen sowie eine Umhabilitation durchgeführt. Unter den Habilitierten waren zwei Frauen.

In den beiden Fächern Theoretische Physikalische Chemie (C3) und Theoretische Organische Chemie (C4) konnte die Besetzung beider Stellen erfolgreich abgeschlossen werden.

Das Berufungsverfahren für die C4-Stelle im Rahmen der „Stiftungsprofessur für Betriebswirtschaftslehre in den Naturwissenschaften, insbesondere in der Chemie" konnte ebenfalls erfolgreich zum Abschluss gebracht werden.

Im Fach Pharmazeutische Chemie konnte die C3-Professur wieder besetzt werden, während die Besetzung der vakanten C4-Professur erneut scheiterte. Da damit die Liste erschöpft war, hat die neu eingesetzte Berufungskommision schnellstens eine zweite Liste erarbeitet und an den Senat weitergeleitet, denn bei einer weiteren Verzögerung wären ernste Probleme in der Durchführung der Lehre in diesem harten Numerus-Clausus-Fach zu erwarten. Bei der vollen Auslastung dieses Faches ist die Belastung aller Wissenschaftler in der Lehre so hoch, dass für die Forschung so gut wie keine Kapazität mehr vorhanden ist. Dies mag mit ein Grund dafür sein, dass die C4-Stelle bisher nicht besetzt werden konnte. Würden in der Lehreinheit Pharmazie - wie von der QPK vorgeschlagen - 11 Stellen aus dem Bereich der Nichtwissenschaftler gestrichen, so ließe sich das Studium nicht mehr organisieren, von Forschung ganz zu schweigen.

Im Fach Pharmazeutische Chemie wurde der langjährige Lehrbeauftragte Dr. W. Hartwig, Leiter der Pharmaforschung International im Direktorium der BAYER AG, zum Honorar-Professor ernannt.

Forschung und Internationale Kontakte

Für den SFB 424 Molekulare Orientierung als Funktionskriterium in chemischen Systemen wurde die 2. Förderperiode von 2000 bis 2002 genehmigt. Als neuer Sonderforschungsbereich wurde der SFB 458 Ionenbewegungen in Materialien mit ungeordneten Strukturen - vom Elementarschritt zum makroskopischen Transport genehmigt.

Institute des Fachbereichs sind außerdem an zwei weiteren SFB's beteiligt.

Das Anorganisch-Chemische Institut und das Institut für Biochemie arbeiten zusammen mit der Physik und der Medizinischen Physik in einem DFG-Forschungsverbund. Am Fachbereich laufen außerdem mehrere von Bundesministerien bzw. Europa-Gremien finanzierte Forschungsprojekte. Ferner werden von der DFG und von Industriefirmen zahlreiche weitere Forschungsvorhaben finanziert, die dem Fachbereich eine erhebliche Summe an Drittmitteln einbringen.

Im Berichtszeitraum hielten sich am Fachbereich drei Humboldt-Preisträger (AC, OC) sowie mehrere Humboldt-Stipendiaten auf; außerdem wurde vom Organisch-Chemischen Institut die Jahrestagung des Katalyseverbundes Nordrhein-Westfalen mit ca. 450 Teilnehmern ausgerichtet. Ferner wurden internationale Symposien im Zusammenhang mit dem SFB 424 und mit einem Graduierten-Kolleg abgehalten.

Im Berichtszeitraum waren außerdem viele Gäste aus dem In- und Ausland zu Forschungsarbeiten oder Vorträgen an den Instituten des Fachbereichs zu Gast.

Erfreulicherweise wurde für die Biochemie in 1999 noch ein Großgerät zur Beschaffung bewilligt. Ein Problem bereitet bei solchen Geräten, die nicht direkt im Zusammenhang mit Berufungen stehen, die vom Nutzer zu erbringende Eigenbeteiligung von 20  % des Beschaffungswertes.

Ehrenämter und Preise:

Prof. G. Erker (OC) wurde zum Präsidenten der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und Prof. B. Krebs (AC) zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle gewählt.

Preise oder Auszeichnungen erhielten:

Prof. K. Cammann die Pregel-Medaille der Österreichischen Gesellschaft für Analytische Chemie;
Prof. D. Hoppe den Max-Planck-Forschungspreis;
Prof. W. Klaffke den Unilever-Forschungspreis;
Prof. A. Nahrstedt den Fritz-Weiß-Preis;
Dr. U. Karst den Preis der Fachgruppe Analytische Chemie der GDCh;
Dr. C. Steinem den Benningsen-Förder-Preis;
Dr. A. Krüger und Dr. F. Hülshorst den 1. Preis im Business-Planwettbewerb atVenture der Degussa-Hüls-Gruppe;
M. Dahlmann und Dr. L. Wittenbecher erhielten den Procter & Gamble-Preis;
A. Deiters und Dr. M. Pascaly den Preis des GDCh-Jungchemiker-Forums.

Bauliche Entwicklung und Perspektiven

  • Im Berichtszeitraum konnten die Haushaltswissenschaften neue Räume beziehen und erhielten eine entsprechende Erstausstattung. Damit sind sie nun wieder in der Lage, einen wirkungsvollen Unterricht zu halten. Eine Einstellung dieses Faches in Münster, wie von der QPK vorgeschlagen, wäre unter diesem Gesichtspunkt und unter Berücksichtigung der hohen Auslastung dieses Faches mit Studierenden sinnlos.
  • Das Institut für betriebswirtschaftliches Management im Fachbereich Chemie und Pharmazie konnte ebenfalls neue Räume beziehen und ist damit arbeitsfähig.
  • Die Planungen des Neubaus für die Anorganische Chemie und die Physikalische Chemie haben im Berichtszeitraum große Fortschritte gemacht, sodass zu hoffen ist, dass das Ende der nicht mehr zumutbaren räumlichen Verhältnisse im Anorganisch-Chemischen Institut absehbar ist und dass die für eine effektive wissenschaftliche Zusammenarbeit sehr hinderliche und im Evaluationsbericht von 1998 beanstandete räumliche Trennung der Physikalischen Chemie von den anderen chemischen Disziplinen bald ein Ende haben wird.
  • Das Institut für Biochemie bedarf noch dringend einer Verbesserung seiner räumlichen Situation durch einen entsprechenden Anbau.
  • Es zeichnet sich ab, dass das Institut für Mineralogie zum 01.01.2000 vom Fachbereich Chemie und Pharmazie an den Fachbereich Geowissenschaften überwechselt.

 

Prof. Dr. Volkmar Leute
Dekan des Fachbereichs 12