Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Fachbereich 11
Physik

 

Der Fachbereich Physik hat seit Mitte 1998, unabhängig vom „Qualitätspakt", einen neuen Strukturplan erarbeitet, der zum Ende des Jahres 1999 fertiggestellt wurde.

Lehre und Studiengänge

Der Fachbereich weist eine im Vergleich zum Bundes- und Landesdurchschnitt erfreulich kurze Studiendauer und eine hohe Absolventenquote auf. Die sich darin spiegelnde Qualität der Lehre wird durch einen straffen Studienbetrieb und eine intensive Betreuung in kleinen Gruppen erzielt. Dabei haben sich die neuen Studien- und Prüfungsordnungen als sehr hilfreich erwiesen.

Für die Multimedia-Ausstattung der vier größten Hörsäle des Fachbereichs wurden zum Ende des Jahres geeignete LCD-Projektoren, zugehörige Rechner und Farbkameras beschafft, die eine erhebliche Modernisierung und eine effizientere Gestaltung von Lehrveranstaltungen ermöglichen. Ein Drittel der hierfür notwendigen Mittel wurde im Rahmen des Programms „Multimedia-Ausstattung" durch die Universität bereitgestellt.

Im Jahr 1998 hatte der Fachbereich erstmals einen „Tag der Schulphysik" durchgeführt. Um die an diesem Tag gewonnenen Anregungen umsetzen und weiterentwickeln zu können, hat sich der „Arbeitskreis Schulphysik" gebildet. Ziel dieses Arbeitskreises ist es, die Kontakte zu den Physiklehrern an den abiturführenden Schulen des Münsterlandes zu pflegen und Angebote zur Unterstützung des Physikunterrichtes an den Schulen zu schaffen und zu koordinieren. Es wurden u.a. Internet-Seiten mit einer Darstellung von Angeboten des Fachbereichs z.B. in Form von Führungen, Laborbesuchen, Vorträgen etc. erstellt. Weiterhin wurde der „Physik-Club für Schülerinnen und Schüler" unter Leitung von Prof. Boschan ins Leben gerufen, der wöchentlich von interessierten Schülerinnen und Schülern besucht wird.

Personal und Nachwuchsförderung

Zum 01.04.1999 hat Prof. Dr. Schlichting (Institut für Didaktik der Physik) seinen Dienst an der Universität Münster angetreten. Zum 01.10.1999 wurde Prof. Dr. Donath auf einen Ecklehrstuhl im Physikalischen Institut (Nachfolge Prof. Benninghoven) berufen. Dr. Boschan wurde mit Wirkung vom 12.02.1999 die Bezeichnung „apl. Professor" verliehen.

Prof. Dr. W. Lange (Institut für Angewandte Physik) wurde zum Dekan der Math.-Nat. Fakultät gewählt. Seine Amtszeit hat mit dem Wintersemester 1999/2000 begonnen und endet mit dem Sommersemester 2001.

Gegen Ende des Jahres wurde auf Antrag des Fachbereichs eine C4-Professur für Theoretische Physik (Nachfolge Prof. Weiguny) wiederzugewiesen.

Im Berichtsjahr konnten zwei Habilitationsverfahren (Dr. Niedernostheide und Dr. Lohmann) erfolgreich abgeschlossen werden.

Dr. Fehmer vom Physikalischen Institut wurde in Anerkennung einer herausragenden besonderen Einzelleistung (Organisation der Frühjahrstagung der DPG im März 1999 in Münster mit mehr als 4.000 Teilnehmern) eine Leistungsprämie gewährt.

Auch in diesem Berichtszeitraum wurden wieder Mitglieder des Fachbereichs mit herausragenden Preisen ausgezeichnet. So erhielt Dr. Redlich vom Physikalischen Institut (Arbeitsgruppe Prof. Zacharias) einen der ersten Preise nach dem Emmy-Noether-Programm der DFG und Dr. Jongma aus derselben Arbeitsgruppe erhielt einen Forschungspreis der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften. Weiterhin wurde Dr. Chi (Arbeitsgruppe von Prof. Fuchs) von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften zum „Outstanding Researcher" ernannt. Diese Ernennung erfolgt jährlich an ca. 20 im Ausland tätige chinesische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Informationsverarbeitung

Die gegen Ende des Jahres 1998 durchgeführte Ersatz- bzw. Ergänzungsbeschaffung für das Rechnersystem der IVV 4, die vor allem aus sehr leistungsfähigen Workstations besteht, hat die Möglichkeiten der Rechnernutzung im Fachbereich nachhaltig verbessert. Dennoch gibt es immer wieder gravierende Engpässe bei rechenzeitintensiven Projekten. Daher wurden im Berichtszeitraum auch die sehr leistungsfähigen Parallelrechner am Forschungzentrum Jülich sowie an den Rechenzentren der Universitäten Karlsruhe und Stuttgart genutzt. Das parallele Rechnersystem im Institut für Geophysik (33 Dec/alpha Chips) wurde im Berichtszeitraum erstmals genutzt, um Veranstaltungen in das Lehrangebot aufzunehmen, die den Studierenden den Einstieg in den Bereich des parallelen Rechnens ermöglichen sollen.

Die personelle Ausstattung der IVV 4 läßt noch sehr zu wünschen übrig. Die Betreuung der IVV 4 konnte daher wieder nur durch einen extrem hohen persönlichen Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachbereichs gewährleistet werden. Die Asymmetrie bei der Rekrutierung des Personals der IVV 4 aus den beteiligten Fachbereichen (Physik, Chemie, Biologie) sollte baldmöglichst reduziert werden.

Forschung und internationale Kontakte

Auch im Jahre 1999 waren wieder viele Arbeitsgruppen des Fachbereichs an Schwerpunkt- und Verbundprojekten der DFG, des BMBF und der EU beteiligt. So hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft auch die Einrichtung eines Schwerpunktprogramms mit dem Thema „Dynamik von Elektronentransferprozessen an Grenzflächen" beschlossen, dessen Koordination von Prof. Dr. Zacharias (Physikalisches Institut) durchgeführt wird. Darüber hinaus wurden im Berichtszeitraum 38 Drittmittelforschungsvorhaben (ohne Beteiligungen an Sonderforschungsbereichen) im Normalverfahren bewilligt, die einem Finanzvolumen von etwa 6 Mio. DM entsprechen.

Der SFB 424 „Molekulare Orientierung als Funktionskriterium in chemischen Systemen" wurde unter Beteiligung des Physikalischen Instituts (Federführung im Fachbereich Chemie) erfolgreich verlängert. Der SFB 458 mit dem Thema „Ionenbewegung in Materialien mit ungeordneten Strukturen" der gemeinsam von Arbeitsgruppen der Fachbereiche Physik und Chemie (federführend) beantragt worden war, wurde am Ende des Jahres bewilligt.

Nach wie vor unterhält der Fachbereich eine große Zahl von Forschungskooperationen. Für den Berichtszeitraum besonders zu nennen sind eine Forschungskooperation mit dem Weizmann-Institut, Israel, mit dem von der Arbeitsgruppe Prof. Dr. Fuchs (Physikalisches Institut) eine Kooperation aufgenommen wurde. Weiterhin hat dieselbe Arbeitsgruppe die bestehende Forschungskooperation mit der Jilin University in Changchun, VR China, verstärkt. In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass das Physikalische Institut vom Land Nordrhein-Westfalen beauftragt wurde, die Koordination des NRW-Beitrages zu einer geplanten Kooperation mit der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) auf dem Bereich der Nanotechnologie zu übernehmen. Darüber hinaus waren am Institut für Metallforschung im Berichtszeitraum zwei Humboldt-Stipendiaten und ein DAAD-Stipendiat tätig.

Prof. Dr. Lange vom Institut für Angewandte Physik hat die „Second Euroconference on Trends in Optical Nonlinear Dynamics" zum Thema „Control of Complex Behaviour in Optical Systems and Applications" in Münster als Vorsitzender des Programmkommitees ausgerichtet.

Bereits im Vorjahresbericht wurde erwähnt, dass die DFG im Rahmen ihrer Großgeräte-Initiative „Hochauflösende Elektronenmikroskopie" der Universität Münster ein Transmissions-Elektronen-Mikroskop (TEM) mit hoher Orts- und Energie-(Filter) Auflösung zur Verfügung stellt. Zum gemeinsamen Betrieb dieses Gerätes hat sich das „Interdisziplinäre Centrum für Elektronenmikroskopie und Mikroanalyse" konstituiert. Mitglieder dieses Zentrums sind das Geologisch-Paläontologische Institut sowie die Institute für Mineralogie, für Planetologie und das Physikalische Institut.

Entwicklung und Perspektiven

Das Jahr 1999 war durch vielfältige Problemstellungen und deren Behandlung gekennzeichnet, die sich im Rahmen der Bemühungen um den Qualitätspakt ergaben. Der Fachbereich Physik wird sich zusammen mit der gesamten Universität solidarisch an der Lösung der Probleme beteiligen. Dass es hierdurch zu einer Qualitätssteigerung in Forschung und Lehre des Fachbereichs kommen könnte, ist nicht erkennbar.

Die Umzüge des Institus für Technik und ihre Didaktik von der Scharnhorststraße in die Wilhelm-Klemm-Straße 10 sowie des Instituts für Didaktik der Physik innerhalb des Institutsgebäudes I in der Wilhelm-Klemm-Straße 10 sind weitgehend abgeschlossen. Dadurch sind jetzt alle Institute des Fachbereichs in enger räumlicher Nachbarschaft untergebracht. In diesem Zusammenhang wurde auch eine Reihe von Maßnahmen zur Zusammenführung von Einzelbibliotheken im Fachbereich durchgeführt. Dazu wurde zunächst die Kapazität der Zweigbibliothek um 50  % erweitert. Danach konnten die Einzelbibliotheken der Institute für Astronomie, Didaktik der Physik sowie Technik und ihre Didaktik in die Zweigbibliothek integriert werden. Die Zahl von neun Einzelbibliotheken konnte durch diese Maßnahmen, die durch Mitarbeiter des Dezernats 4 sehr effizient unterstützt wurden, auf vier Bereichsbibliotheken und eine Zweigbibliothek reduziert werden.

Die universitätsinterne 10%-ige Haushaltssperre wurde im September 1999 nicht aufgehoben, sondern in eine globale Minderausgabe umgewandelt. Dieser Umstand war für alle Fachbereiche außerordentlich misslich und hat den Fachbereich Physik vor große Probleme bei der Finanzierung seiner Zeitschriftenbibliothek gestellt.

Seit etwa einem Jahr sind bauliche Mängel am Gebäude der Kernphysik in der Wilhelm-Klemm-Straße 9 unübersehbar. Mittel für die Bauunterhaltung und für die notwendigen Reparaturen sind jetzt dringend notwendig.

Die vom Land Nordrhein-Westfalen neuerlich geforderte 20%-ige Eigenbeteiligung der Antragsteller an der Finanzierung von HBFG-Anträgen führt das Verfahren ad absurdum. Weder der Fachbereich noch einzelne Institute sind in der Regel auch nur annähernd in der Lage, die hierfür notwendigen Mittel aufzubringen.

Was die Perspektiven des Fachbereichs in der Forschung betrifft, so wird sich seine inhaltliche Ausrichtung an den im neuen Strukturplan beschriebenen fünf Forschungsschwerpunkten orientieren. Der Schwerpunkt „Oberflächen- und Grenzflächenphysik" hat durch die Neubesetzung des „Ecklehrstuhls" (Nachfolge Prof. Benninghoven) mit Prof. Dr. Donath gerade eine weitere Stärkung erfahren. Im Schwerpunkt „Nichtlineare Physik" steht zurzeit eine Neuberufung an. Was die Perspektiven der Absolventen des Fachbereichs betrifft, so ist zu sagen, dass die Berufsaussichten für Physiker absolut genommen zurzeit wieder sehr gut sind. Im Vergleich zu denen für Absolventen der übrigen Naturwissenschaften sind sie sogar am besten (siehe Blätter zur Berufskunde Diplom-Physikerin/Diplom-Physiker der Bundesanstalt für Arbeit).

 

Prof. Dr. Johannes Pollmann
Dekan des Fachbereichs 11