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Universitäts- und Landesbibliothek

 

Die Universitäts- und Landesbibliothek versorgt Forschung, Lehre und Studium der Universität mit Literatur und Information; sie fördert die Kompetenz zur Informationsnutzung und Informationspräsentation. Als Landesbibliothek beschafft, erschließt und bewahrt sie Literatur und Informationen aus und über Westfalen und unterstützt Forschung, Arbeit und Bildung in der Region. Die ULB realisiert diese Aufgaben entsprechend ihrem Leitbild http://www.ulb.uni-muenster.de/leitbild und der Zielvereinbarung mit der Hochschulleitung in verschiedenen Leistungsbereichen, die 2005 von folgenden Entwicklungen geprägt waren:

Digitale Bibliothek

Kernpunkte einer innovativen bibliothekarischen Serviceeinrichtung sind ihre Bestände ebenso wie die Möglichkeit des Zugriffs auf diese Bestände. Besonders in der zweiten Hinsicht brachte das Jahr 2005 wichtige Entwicklungen, deren spektakulärste der Gewinn der DFG-Ausschreibung "Leistungszentren für Forschungsinformation" war. Über 20 Hochschulen hatten sich in einem gestuften Auswahlverfahren beworben, zwei werden im Sinne des zugrunde liegenden Exzellenzgedankens für voraussichtlich fünf Jahre gefördert - Münster ist mit seinem Ansatz eines Integrierten Informationsmanagements eine dieser beiden Universitäten. Für die ULB, die gemeinsam mit dem ZIV und der Universitätsverwaltung das Projekt MIRO (s. http://www.uni-muenster.de/IKM/) realisiert, ist damit auf dem Weg hin zur einfachen und effizienten Nutzung verschiedenster wissenschaftsrelevanter Informationen ein weiterer entscheidender Schritt möglich geworden.

Komfortabler nutzbar werden dabei eine Vielzahl von der ULB angebotener online zugreifbarer Bücher, Zeitschriften, Datenbanken und zum Teil auch Multimedia-Dokumente - letzteres publizieren Verlage und Autoren allerdings noch eher verhalten. Um hier gleichwohl bereits gut gewappnet zu sein, bietet das Münstersche Informations- und Archivsystem multimedialer Inhalte MIAMI http://miami.uni-muenster.de/ seit 2005 das sog. Streaming von Audio- und Videodateien an, das die Nutzungsbequemlichkeit deutlich erhöht.

Nach wie vor ist die Akzeptanz und Verbreitung elektronischer Publikationsformen in den einzelnen Fachdisziplinen unterschiedlich stark ausgeprägt: Spitzenreiter ist auch 2005 die Medizin, deren Zeitschriften von der ULB zu 95% in digitaler Form abonniert sind. Die Nutzung dieser Publikationen steigerte sich um weitere 14%. Damit erfolgten 2005 in einem Jahr so viele sog. Downloads wie in den 12 Jahren seit der Eröffnung der Zweigbibliothek Medizin dort insgesamt aus den gedruckten Zeitschriften kopiert wurde; auf je 1.400 Zugriffe 2005 kam eine Fernleihe eines nicht-digitalen Mediums.

Um die Nutzung von Ergebnissen der eigenen Literaturrecherche ebenso komfortabel zu machen wie die spätere Online-Lektüre, bietet die ULB seit 2005 campusweit ein entsprechendes Literaturverwaltungsprogramm an: Von jedem Computer mit Internet-Zugang hat man Zugriff auf seine bibliographischen Daten. Doch nicht nur die Rezeptions-, sondern auch die Publikationsseite von Universitätsangehörigen konnte die ULB 2005 unterstützen durch die abgeschlossene Mitgliedschaft in BioMed Central - diese Mitgliedschaft der Bibliothek ermöglicht es allen Angehörigen der WWU, kostengünstig in einer der über 140 angesehenen Open-Access-Zeitschriften von BioMed Central zu veröffentlichen.

Bring-Bibliothek

Neben den elektronischen Angeboten haben die gedruckten Bestände der ULB zentrale Bedeutung für Forschung und Lehre der WWU. Beide Informationstypen konnten, wie in den Jahren zuvor, auch 2005 nur mit einer sich abflachenden Wachstumskurve erworben werden: Die Preissteigerung etwa bei den Zeitschriften und Zugriffslizenzen lag im Schnitt bei etwa 6%.

Gleichwohl steigt die Nutzung der Bibliothek nach wie vor deutlich an: Die sog. Logins beim Katalog etwa haben sich seit 2001 mehr als verdoppelt auf 1¼ Millionen im Jahr 2005; die Spitzennutzung lag dabei im November 2005 mit über 130.000 Zugriffen. Auch die Zahl der Ausleihen gedruckter Medien wanderte 2005 weiter nach oben: 4% Steigerung ergaben 1,64 Millionen Ausleihen - die ULB behauptet damit nach wie vor ihren Spitzenplatz unter den nordrhein-westfälischen Hochschulbibliotheken. Um diese Ausleihe künftig noch schneller vollziehen und Schlangenbildungen zu Stoßzeiten entgegenwirken zu können, hat die ULB 2005 den Test eines Selbstverbuchungssystems für Nutzer begonnen.

Alles nicht vor Ort Vorhandene kann via Fernleihe und Dokumentlieferdienst bestellt werden - darauf griffen 2005 mit 74.000 Fernleihbestellungen 12% mehr Nutzer als im Jahr zuvor zurück. Dies ist nicht zuletzt bedingt durch die gesteigerte Attraktivität der Liefersysteme: Ihre Bearbeitungszeiten verkürzten sich 2005 signifikant. So dauerte eine SUBITO-Bestellung zum Beispiel in der Zweigbibliothek Medizin in der Regel nur einen Tag. Leider ist gerade dieser Lieferdienst durch eine Klage des Börsenvereins des deutschen Buchhandels gegen SUBITO als Zusammenschluss der deutschen Bibliotheken existenziell gefährdet.

Doch es gibt einen deutlichen Wermutstropfen hinsichtlich der Fernleih-Dienstleistungen: Ihre Rekordzahl 2005 zeigt auch die neuralgischen Punkte eines auf viele Standorte verteilten Bibliothekssystems bei sich deutlich verknappenden Erwerbungsressourcen.

Bibliothek als Lernort

Die Zahl der in der ULB eingeschriebenen Nutzer lag 2005 bei knapp 55.000 und steigerte sich damit um 4,5%. Im gesamten Jahr zählte die ULB allein innerhalb des Gebäudes am Krummen Timpen wieder über 1 Million Besucher - wochentags viertausend pro Tag. Die deutlich zu geringe Zahl der diesen Besuchern zur Verfügung stehenden Arbeitsplätze konnte 2005 - besonders im Bereich der Notebook- und PC-Plätze - leicht erhöht werden auf 770; eine wirkliche Entlastung wird allerdings erst der erwartete Erweiterungsbau der ULB bringen.

Allerdings konnten bereits 2005 einige neue Gruppenarbeitsplätze bereitgestellt werden: Mit Unterstützung des Dekanats der Medizin entstand in der Zweigbibliothek ein neuer entsprechender Arbeitsbereich. Um ihn für diese Nutzung frei zu räumen, mussten viele Bücher bewegt werden - sie ergäben nebeneinander gestellt eine Strecke von 5,5 Regalkilometern. Die so entstandenen zusätzlichen Arbeitsplätze haben sich, verbunden unter anderem auch mit einer Verlängerung der Sonntagsöffnungszeiten um zwei Stunden, in einer sonntäglichen Nutzungssteigerung von 32% in der Zweigbibliothek bemerkbar gemacht.

Effektiver Umgang mit Informationsmitteln benötigt eine Kenntnis über diese Mittel: Die ULB gab 2005 mündlich, schriftlich und im Chat vielfältig Auskunft - die Zahl der per Mail gestellten Anfragen hat sich innerhalb der letzten beiden Jahre mehr als verdoppelt. Mit wieder über 5.000 Teilnehmern fanden auch die von der ULB durchgeführten Schulungen großen Anklang. Hier waren die Studienanfänger mit 61% in der Mehrzahl, doch auch Veranstaltungen für Spezialisten wie die Literatursprechstunde für Doktoranden der Medizin erfreuten sich regen Zulaufs.

Gut drei Viertel der Schulungsangebote der ULB sind in das Lehrangebot der Universität mittelbar oder unmittelbar eingebunden. Im Rahmen der Umstellung auf die BA- / MA-Studiengänge bot die ULB 2005 darüber hinaus erstmals ein eigenes mit Credit Points belegtes Seminar Wissenschaftliche Literaturrecherche und Informationsbeschaffung an.

Bibliothek als kultureller Faktor

Die ULB betreut im Auftrag der DFG das Sondersammelgebiet Niederländischer Kulturkreis. Dieses SSG wird ab Januar 2006 erweitert zum Sondersammelgebiet Benelux, dessen Bearbeitung die ULB gemeinsam mit der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vollzieht; die Federführung liegt bei der ULB Münster. Entsprechende Konzepte und Kooperationsvereinbarungen mit der Universität Köln und der DFG wurden Ende 2005 verabschiedet.

Im Rahmen ihrer landesbibliothekarischen Aufgaben erhielt die ULB Ende 2005 die Möglichkeit, gemeinsam mit den beiden anderen Landesbibliotheken in NRW ein umfassendes Konzept zur Sicherung und Erhaltung ihrer wertvollen Altbestände an die zuständige Staatskanzlei des Landes zu geben. Ob sich hier der nötige nicht zuletzt auch finanzielle Spielraum ergeben wird, der den Rara der ULB zugute kommen kann, wird das Jahr 2006 zeigen. Verbindlich verabredet werden konnten dagegen bereits verschiedene unter landesbibliothekarischen Gesichtspunkten sehr sinnvolle Kooperationen - etwa mit dem Institut für Regionalgeschichte des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.

2005 fanden wieder vielfältige Ausstellungen und Veranstaltungen in der ULB statt - die Palette reicht hier von einer Liudger-Ausstellung anlässlich des Bistumsjubiläums über eine multimediale Präsentation der Reinecke-Fuchs-Handschrift, die sich im Besitz der ULB befindet, bis hin zur Teilnahme an der Nacht der Bibliotheken NRW oder der Aktion Lesezeichen anlässlich des Bibliotheksbrandes in Weimar.

Vereinheitlichung des Bibliothekssystems

Eine dauernde Anstrengung der ULB gilt im Sinne von Effizienz und Effektivität des Gesamtsystems der Vereinheitlichung der bibliothekarischen Instrumente innerhalb der WWU. In diesem Sinne wurde 2005 das Erwerbungssystem der ULB von der Bibliothek des Englischen Seminars übernommen - diese Adaption wird 2006 in weiteren Institutsbibliotheken fortgesetzt. Zugleich schloss sich die Bibliothek der Erziehungswissenschaft an das Ausleihsystem der ULB an; die eher administrative Seite der dadurch entstandenen Aufgaben wie Nutzerdatenverwaltung, Mahnwesen etc. liegt bei der ULB. Seit Januar 2005 ist darüber hinaus das Europäische Dokumentationszentrum integraler Bestandteil der Zweigbibliothek Sozialwissenschaften.

Für die Nutzer noch unmittelbarer ersichtlich als signifikante Arbeitserleichterung ist die 2005 deutlich vorangetriebene Integration der Kataloge der Institutsbibliotheken in den OPAC der ULB.

Bibliotheksmanagement

Auch 2005 unterzog sich die ULB externer Bewertung - so etwa der des CHE hinsichtlich deutscher, österreichischer und schweizerischer Hochschulen im Blick auf die Fächer Politologie und Soziologie. Im Blick auf die Bibliotheksausstattung gelang es der ULB, mit der Zweigbibliothek Sozialwissenschaften einen Spitzenplatz im Ranking einzunehmen.

Die Vernetzung in nationale und internationale Zusammenhänge hinein ist ein wichtiger Faktor innovationsorientierter Arbeit: Hierzu zählen die Mitarbeit der ULB in Netzwerken wie der Deutschen Initiative für Netzwerkinformation http://www.dini.de/ ebenso wie beispielsweise die dreiwöchige Hospitation einer rumänischen Bibliothekarin der Partneruniversität Klausenburg in der ULB.

Ein nicht so offensichtlicher, aber ebenfalls wichtiger Teil der Aufgaben der ULB liegt im Bereich der Aus- und Weiterbildung sowie der beruflichen Wiedereingliederung - etwa im Rahmen einer auch 2005 erfolgten Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Sozialpsychiatrie im Auftrag der Agentur für Arbeit.

Informationswissenschaftliche Forschung und Entwicklung / Drittmittelprojekte

Erneut gelang es der ULB 2005, Drittmittel in nennenswertem Umfang einzuwerben. So ist sie Teil des o.g. großen DFG-Projektes "Leistungszentren für Forschungsinformation". Zugleich bearbeitet sie auf der Basis einer Förderung durch das BMBF im Rahmen des interdisziplinären Wissenschaftsportals vascoda http://www.vascoda.de/ die Evaluationsseite dieses großen Informationsdienstleistungsangebotes. Ebenfalls eine DFG-Unterstützung erfährt die Untersuchung der bibliothekarischen Sondersammelgebietsstruktur Deutschlands.

Die DFG-geförderten Projekte zur Nachlassbearbeitung Friedrich Rückerts und zur Bearbeitung der Theatersammlung Busch kamen 2005 erfolgreich zu ihrem Abschluss.

 

Dr. Beate Tröger
Direktorin der Universitäts- und Landesbibliothek