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Rechenschaftsbericht des Rektorats über das Jahr 2005

 

 

1. Hochschulrechtliche Lage

Zum 1. Januar 2005 trat das Gesetz zur Weiterentwicklung der Hochschulreformen (HRWG) in Kraft, mit dem das Hochschulgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen in zahlreichen Punkten geändert wurde. Zu nennen sind etwa die Einführung der Juniorprofessur, die Übertragung der Dienstvorgesetztenfunktion in Bezug auf Professorinnen / Professoren auf die Rektorin / den Rektor, die Schaffung einer Öffnungsklausel in Bezug auf die Regelungen des Hochschulgesetzes über die Binnenorganisation, die Übertragung der Zuständigkeit für die Berufung von Professorinnen / Professoren auf die Rektorin / den Rektor sowie das zum Wintersemester 2007/08 wirksam werdende Verbot, Einschreibungen in Diplom- und Magisterstudiengängen vorzunehmen. Das HRWG verpflichtet die Hochschulen, ihre Ordnungen innerhalb einer Übergangsfrist von zwei Jahren den Neuregelungen anzupassen. Die Anpassungspflicht bezieht sich insbesondere auf die Universitätsverfassung. Der Senat der WWU hat eine Kommission damit beauftragt, einen entsprechenden Vorschlag zu erarbeiten. Nach der Landtagswahl hat die neue Landesregierung allerdings eine umfassende Neuregelung des Hochschulrechts angekündigt. Seitens des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie (MIWFT) wurden hiernach die Hochschulen darauf aufmerksam gemacht, dass eine Genehmigung von Verfassungsänderungen auf der Grundlage des HRWG nicht mehr erwartet werden könne. Der Senat der WWU hat beschlossen, den zwischenzeitlich vorliegenden Bericht der Verfassungskommission und die darin enthaltenen Vorschläge zur Änderung der Universitätsverfassung gleichwohl dem erweiterten Senat zur Beschlussfassung zuzuleiten.

Im Oktober 2005 wurde den Hochschulen vom MIWFT der Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung der Finanzierungsgerechtigkeit im Hochschulwesen zur kurzfristigen Stellungnahme zugeleitet. Der Entwurf sieht vor, das Studienkontenfinanzierungsgesetz zum Sommersemester 2007 aufzuheben und den Hochschulen stattdessen die Möglichkeit einzuräumen, ab dem Wintersemester 2006/07 für Studienanfänger und ab dem Sommersemester 2007 für alle übrigen Studierenden Studiengebühren bis zur Höhe von 500 Euro pro Semester zu erheben. Der Senat der WWU hat in seiner Sitzung am 26. Oktober 2005 eine Stellungnahme verabschiedet und darin Kritik an den Bestimmungen des Entwurfs geübt.

Im Rahmen des Modellversuchs "Gestufte Studiengänge in der Lehrerausbildung" wurde zum Wintersemester 2005/06 der Studienbetrieb in den einschlägigen Bachelorstudiengängen aufgenommen. Ebenfalls zum Wintersemester 2005/06 wurden alle bisher an der WWU bestehenden grundständigen Lehramtsstudiengänge eingestellt. Damit findet die Lehrerausbildung an der WWU nunmehr im Rahmen einer konsekutiven Studienorganisation statt, die aus einem polyvalenten Bachelorstudium und einem auf die Vermittlung spezifisch lehramtsbezogener Kenntnisse gerichteten Masterstudium besteht.

Mit der Verordnung über die Prüfung zum Hochschulzugang für in der beruflichen Bildung Qualifizierte vom 24. Januar 2005 wurde die Verordnung über die Zulassung zur Einstufungsprüfung nach dem Universitätsgesetz vom 9. März 1994 aufgehoben und die Einstufungsprüfung durch eine Zugangsprüfung für beruflich qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber ohne Hochschulreife ersetzt. In dieser Prüfung erhalten die Bewerberinnen und Bewerber Gelegenheit nachzuweisen, dass sie die fachlichen und methodischen Voraussetzungen zum Studium des von ihnen angestrebten Studiengangs erfüllen. Anders als in der nunmehr abgeschafften Einstufungsprüfung sind die Inhalte des angestrebten Studiengangs nicht Prüfungsgegenstand.

Zum 1. Januar 2005 erlangte das Landesbesoldungsänderungsgesetz Wirksamkeit, mit dem das im Jahr 2001 vom Bundesgesetzgeber beschlossene Gesetz zur Änderung der Professorenbesoldung auf Landesebene umgesetzt wurde. Die danach für Professorinnen / Professoren nunmehr geltenden Besoldungsgruppen W gehen von einem deutlich niedrigeren Grundgehalt aus als die bisherigen Besoldungsgruppe C, eröffnen aber die Möglichkeit, Zulagen zu gewähren.

Mit der zum 1. Januar 2005 wirksam gewordenen Verordnung über beamtenrechtliche Zuständigkeiten im Geschäftsbereich des MIWFT vom 8. Dezember 2004 wurden zahlreiche Zuständigkeiten auf die Hochschule, die Rektorin / den Rektor oder die Kanzlerin / den Kanzler übertragen und damit insbesondere die durch das HRWG bewirkten Verlagerungen dienstrechtlicher Befugnisse konkret ausgestaltet.

2. Forschung und Drittmittel

Einzelheiten der in den zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen der Universität betriebenen Forschung finden sich in den Berichten der Fachbereiche und zentralen wissenschaftlichen Einrichtungen. Daher werden im folgenden grundsätzliche Aussagen zur Situation der Forschung an unserer Universität getroffen und einige Glanzlichter des Berichtszeitraums hervorgehoben.

Die Höhe der an einer Hochschule eingeworbenen und verausgabten Drittmittel gilt als ein Indiz für die Leistungsfähigkeit der an ihr betriebenen Forschung. Rektorat und Verwaltung sind daher bestrebt, Entwicklungen, die insbesondere nachhaltige Einwerbung von Drittmitteln zum Ziel hatten, zu unterstützen oder auch zu initiieren. Hatte es nach dem Rekordergebnis des Jahres 2003 im Jahre 2004 erstmals seit 1995 nicht nur keine Steigerung, sondern einen Rückgang der verausgabten Drittmittel gegeben, lässt sich für 2005 wieder Erfreuliches berichten: So konnte die Drittmittelbilanz - ohne Medizin - um 3,2 Mio. Euro auf nunmehr wieder über 39 Mio. Euro angehoben werden. Nimmt man die Medizin und deren Steigerung um weitere 3 Mio. Euro hinzu, beläuft sie sich auf zusammen 68,4 Mio. Euro. Damit erreicht der aktuelle Drittmittelstatus wieder das hohe Niveau des Jahres 2003. Dies ist angesichts der Sparzwänge im Landeshaushalt und der starken Konkurrenz ein nicht zu unterschätzender, ja inzwischen notwendiger Erfolg zur Sicherstellung der Erfüllung der universitären Aufgaben in Ausbildung und Forschung - und er sollte Ansporn sein, sich auch weiterhin mit Engagement dem Wettbewerb um die unverzichtbare Drittmittelausstattung zu stellen und ihn erfolgreich zu bestehen.

Was die Sonderforschungsbereiche betrifft so war 2005 ein sehr erfolgreiches Jahr. Zum einen ist es gelungen, den neuen Sonderforschungsbereich 656 "Molekulare kardiovaskuläre Bildgebung - von der Maus zum Menschen" (MoBil) einzuwerben, an dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Medizin, Chemie und Informatik beteiligt sind und der zum 01.07.2005 seine Arbeit aufgenommen hat. Damit hat sich die Zahl der an unserer Universität eingerichteten Sonderforschungsbereiche auf acht erhöht. Zum anderen sind alleine fünf Sonderforschungsbereiche, deren aktuelle Förderperiode Ende 2005 auslief, überaus positiv begutachtet worden. Hierdurch konnte sichergestellt werden, dass diese Sonderforschungsbereiche in den nächsten drei bis vier Jahren von der DFG weitergefördert werden und dabei zur Fortführung ihrer Forschungen insgesamt 22,7 Mio. Euro erhalten. Dies ist ein sehr wichtiger Erfolg und eine besondere Anerkennung der in Münster geleisteten Forschungsarbeit. Im Einzelnen handelt es sich um die Sonderforschungsbereiche 293 "Mechanismen der Entzündung: Interaktionen von Endothel, Epithel und Leukozyten", 424 "Molekulare Orientierung als Funktionskriterium in chemischen Systemen", 458 "Ionenbewegung in Materialien mit ungeordneten Strukturen - vom Elementarschritt zum makroskopischen Transport", 492 "Extrazelluläre Matrix: Biogenese, Assemblierung und zelluläre Wechselwirkungen" sowie 496 "Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution".

Die Situation bei den Graduiertenkollegs bleibt weiterhin deutlich verbesserungsbedürftig. Zwar ist es erfreulich, dass im Fachbereich Biologie das neue Graduiertenkolleg "Molekulare Grundlagen dynamischer Prozesse" zum 01.01.2005 seine Arbeit aufnehmen konnte. Zudem hat die DFG im Berichtszeitraum das deutsch-japanische Graduiertenkolleg "Complex Functional Systems in Chemistry: Design, Development and Applications" bewilligt und wird damit für zunächst 4½ Jahre das erste gemeinsame internationale Graduiertenkolleg einer japanischen und einer deutschen Universität mit über 2,2 Mio. Euro finanziell unterstützen. Gleichwohl stagniert die Zahl der an unserer Universität eingerichteten Graduiertenkollegs bei sechs - und das ist für eine Universität mit dem Anspruch, sich als europäische Spitzenhochschule wettbewerblich zu profilieren, zu wenig, selbst wenn man die beiden Graduate Schools unserer Universität in die Betrachtung mit einbezieht.

Nachhaltig geprägt wurde der Berichtszeitraum nicht zuletzt durch die Ausschreibung des von Bund und Ländern beschlossenen Programms "Exzellenzinitiative zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen". Hier ging es sehr arbeitsaufwändig vor allem darum, unsere Universität in ihren anerkannten exzellenten Bereichen unter Beteiligung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern fast aller Fachbereiche so aufzustellen, dass sie sich mit Aussicht auf Erfolg an diesem Programm beteiligen konnte. Mit dieser Zielrichtung hat die WWU in allen drei Förderlinien dieses Programms Antragsskizzen eingereicht, und zwar in der Förderlinie 1 "Graduiertenschulen" für drei und in der Förderlinie 2 "Exzellenzcluster" für vier Vorhaben. Für die Förderlinie 3 hat sie ein richtungweisendes Zukunftskonzept zum projektbezogenen Ausbau universitärer Spitzenforschung vorgelegt. Wie inzwischen bekannt ist, war keiner der Anträge erfolgreich. Die Enttäuschung über diese Nachricht aus Bonn war und ist groß, durfte sich die WWU doch wegen des anerkannt guten Forschungsprofils durchaus berechtigte Hoffungen machen. Was bleibt ist die Herausforderung der zweiten Runde der Exzellenzinitiative, die bereits im Sommer startet. Zuvor wird es allerdings eine wichtige Aufgabe sein, den bisherigen Verlauf der Exzellenzinitiative, die Entscheidungen der Auswahlkommission und die Beteiligung der Universität am neuen Wettbewerb genau zu analysieren.

Von den an der WWU eingerichteten An-Instituten gibt es sowohl Erfreuliches als auch weniger Erfreuliches zu berichten. Seit dem 1. Januar 2005 arbeitet das "Institut für Arterioskleroseforschung" als sog. "Blaue-Liste-Institut" der "Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz". Damit wird das Institut von Bund und Ländern gemeinsam mit jährlich 4,1 Mio. Euro finanziert. Als Einrichtung der Spitzenforschung unter dem Dach der Leibniz-Wissenschaftsgemeinschaft kann das Institut als ein weiteres Schwergewicht am Wissenschaftsstandort Münster betrachtet werden. Gerade rechtzeitig zum 20-jährigen Bestehen des Ehrenpreis Instituts für Swift Studien ließ sich die einmalige Gelegenheit verwirklichen, die wertvolle Institutsbibliothek durch den maßgeblich von der DFG unterstützten Erwerb der Sammlung des australischen Swift-Forschers Dr. David Woolley weiter zu vervollständigen. Sorgen bereitet hingegen die Zukunft des renommierten Instituts für Vergleichende Städtegeschichte. Das MIWFT hat deutlich zu verstehen gegeben, dass das Land sich angesichts der schwierigen Haushaltslage nach Ablauf des Jahres 2006 aus der Mitfinanzierung der Grundausstattung des Institut zurückziehen wird. Ein Ausweg aus dieser prekären Situation ist einstweilen nicht in Sicht.

Auch im Jahre 2005 haben wiederum eine Reihe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität für herausragende Leistungen in der Forschung Preise erhalten. Stellvertretend für alle Ausgezeichneten sollen an dieser Stelle zwei Personen genannt werden: Die Historikerin Barbara Stollberg-Rilinger, die zu Beginn des Jahres 2005 den höchstdotierten deutschen Forschungspreis, den Leibniz-Preis der DFG, entgegen nehmen durfte, und der Geochemiker Klaus Mezger, der Anfang Dezember von der DFG die Nachricht erhielt, dass auch ihm diese hohe Ehrung zuteil werde. Ebenfalls besonders ausgezeichnet wurde schließlich der wissenschaftliche Nachwuchs. So bewilligte die DFG im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 478 "Geometrische Strukturen in der Mathematik" die Einrichtung einer Nachwuchsgruppe unter der Leitung von Dr. Anton Petrunin, die zunächst für vier Jahre mit insgesamt 776.000 Euro gefördert wird.

Die steigende Nachfrage des wissenschaftlichen Nachwuchses nach Informationen zu Forschungsförderungsprogrammen hat zu zahlreichen individuellen Beratungen durch SAFIR für diese Gruppe geführt und sich in der Entwicklung des "Leitfadens zur Promotionsförderung: Hilfe zur Selbsthilfe" niedergeschlagen, der Interessierten auf den SAFIR-Internetseiten online zur Verfügung steht. Entsprechend bilden Doktoranden und jüngere Postdoktoranden eine Kernzielgruppe der Serviceleistungen. Der neue, in acht Ausgaben erschienene SAFIR-Newsletter informiert alle interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über aktuelle Ausschreibungen, Preise und Informationsveranstaltungen zur Forschungsförderung. An die gleiche breite Zielgruppe richten sich fast täglich aktualisierte Internetinformationen (http://www.uni-muenster.de/Safir/). Erneut erhob das MIWFT über die Zenit GmbH die von den NRW-Hochschulen eingeworbenen EU-Projekte im 6. Forschungsrahmenprogramm. Ergebnis der aufwändigen Erhebung sind 7.651.226 Euro eingeworbene EU-Mittel der WWU (einschließlich Medizin).

Die Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO) übernahm in 2005 die Co-Organisation des Zweiten Internationalen Nanotechnologiekongresses in Zusammenarbeit mit der AHK Sao Paulo. Die Vernetzung des WWU-Forschungstransfers in europäisch-lateinamerikanischen Netzwerken wurde im Rahmen von zwei Alfaprojekten der Europäischen Union ausgebaut. Und auf den 2. Deutsch-Niederländischen Hochschultagen organisierte die AFO in Zusammenarbeit mit dem DAAD den Innovationsworkshop "Cross-border idea-mining". Die AFO übernahm darüber hinaus im November die Organisation der WWU-Beteiligung am NRW-Forum im Rahmen des Deutschland-Jahres in Japan. Als neues Dienstleistungsangebot der AFO wurden "Best-Practice-Touren" zur Einrichtung innerhalb der WWU und ihrem regionalen Umfeld entwickelt. Die Schaffung einer Gründer- und Patentkultur wurde durch ein Portfolio von Einzelmaßnahmen (unter anderem: Erfinderberatung im Rahmen der universitären Patentstrategie, PFAU-Beratung, Patentsprechstunden, Erfinder- und Patentseminare) angegangen. Und mit dem Projekt "Interaktiver Gründerstadtplan Münster" in Kooperation mit dem Institut für Geographie wurde der Einstieg in ein WWU-Gründerportal begonnen. Das Projekt "Ideen-Mining" in Kooperation mit der Stiftung Westfalen Initiative war in 2005 vollständig ausgebucht.
Der Forschungstransferpreis der WWU für das Jahr 2005 geht an Dr. Wolfgang Buscher vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie der WWU für das Projekt "EVISA als innovative Technologie-Transfer-Plattform für Speziations-Analytik" in Kooperation mit der Firma Gerstel GmbH & Co. KG aus Mülheim/Ruhr sowie an Prof. Dr. Andreas Hensel vom Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie der WWU für sein gemeinsam mit den Firmen Milupa in Friedrichsdorf, Henkel in Düsseldorf und Chemoforma in Augst/Schweiz durchgeführtes Forschungsprojekt "Glycobiotechnologie - neue Wege zu innovativen Produkten".

3. Lehre und Studium

Die Zahl der Studierenden ist zum Wintersemester 2005/06 nach dem deutlichen Rückgang der Studierendenzahlen im Zuge der Einführung des Studienkontenfinanzierungsgesetzes zum Wintersemester 2004/05 nun wieder gestiegen. Gegenüber dem Wintersemester 2004/05 (39.227) ergibt sich ein Zuwachs bei der Zahl der Studierenden von knapp 1,5 Prozent. Insgesamt waren im Wintersemester 2005/06 in den 15 Fachbereichen der Universität Münster 39.822 Studierende eingeschrieben, darunter 21.186 (= 53,2 Prozent) Frauen und 3.551 (= 8,9 Prozent) Ausländer. Während der Frauenanteil um 0,4 Prozent gestiegen ist, sank der Ausländeranteil gegenüber dem Wintersemester 2004/05 um 0,5 Prozent.

Die Entwicklung der Studierendenzahlen verlief dabei in den Fachbereichen der Universität höchst unterschiedlich. Die Spannbreite der prozentualen Veränderungen gegenüber dem WS 2004/05 liegt zwischen - 15,8 Prozent und + 9,5 Prozent. Die Zahl der Studienfachanfänger, hier definiert als Studierende (1. Fach) im 1. Fachsemester, war mit 7.689 in 2005 (Sommersemester 2005 und Wintersemester 2005/06) gegenüber dem Vorjahr (7.642) nahezu unverändert. Insgesamt war in 8 der 15 Fachbereiche ein Zuwachs der Studienfachanfängerzahlen zu verzeichnen. Bemerkenswert sind insbesondere die zweistelligen Zuwachsraten im Bereich der Naturwissenschaften.

Was die Entwicklung der Zahl der Studienfachanfänger nach angestrebten Abschlüssen angeht sind die Zahlen im Bereich des Lehramts nach der Umstellung im Rahmen des Modellversuchs zum WS 2005/06 erneut rückläufig. Dies gilt insbesondere im Bereich des Lehramts GHR, Schwerpunkt HR. Auch in Bezug auf die Diplom-, Staatsexamens- und Magisterstudiengänge sind die Zahlen gegenüber dem Vorjahr gesunken. Bei den Bachelor- und Masterstudiengängen sind hingegen kräftige Zuwächse zu verzeichnen.

Die WWU plant die vollständige Umstellung der nicht mit einer Staatsprüfung abschließenden Studiengänge auf die Bachelor/Master-Struktur bis zum Wintersemester 2007/08. Dabei werden die jetzigen Diplomstudiengänge überwiegend von einem Ein-Fach-Bachelor-Programm abgelöst. Studiengänge für das Lehramt wurden mit Beginn des WS 2005/06 in die Zwei-Fach-Bachelor/Master-Struktur überführt. Lehreinheiten, die bisher Magisterstudiengänge betrieben haben, planen, ihre grundständige akademische Ausbildung entsprechend dem Y-Modell ebenfalls überwiegend im Rahmen des Zwei-Fach-Bachelor durchzuführen.

Nach der Rahmenordnung für das Zwei-Fach-Modell umfasst das Bachelorstudium das Studium von zwei Fächern (je 75 Leistungspunkte) und einen Anteil von "Allgemeinen Studien" (20 Leistungspunkte), in denen den Studierenden fachübergreifende Schlüsselqualifikationen vermittelt werden sollen. Die Bachelorarbeit umfasst 10 Leistungspunkte. Erklärtes Ziel der Verdichtung der Studienstrukturen innerhalb der sechs Semester umfassenden BA-Phase ist eine intensivere Vermittlung auch fachwissenschaftlicher Kompetenz, die eine Berufsbefähigung ermöglicht und den BA-Absolventen auf dem Arbeitsmarkt Perspektiven eröffnet

Im Jahr 2004 hat sich die WWU mit Erfolg um die Aufnahme in den Modellversuch "Gestufte Lehrerausbildung" beworben. Das von der WWU vorgeschlagene Konzept zur gestuften Lehrerausbildung sieht vor, die Lehrerausbildung analog zum fachwissenschaftlichen Studium zu stufen. Die polyvalenten Bachelor-Studiengänge mit zwei Fächern wurden zum Wintersemester 2005/06 eingerichtet. Die Aufnahme des Studienbetriebs in den Masterstudiengängen, die auf das Referendariat vorbereiten sollen, ist zum Wintersemester 2007/08 geplant. Neben dem polyvalenten Zwei-Fach-Bachelor existieren zwei lehramtsspezifische Bachelor-Programme: Ein Studienprogramm mit Ausrichtung auf fachübergreifende Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen, dem der Master für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen folgen kann, sowie ein Studiengang im Rahmen des Konzepts für den Bereich der beruflichen Fachrichtungen in der Lehrerausbildung für das Lehramt an Berufskollegs (Kooperation mit der FH Münster).

Die Akkreditierungsverfahren der neuen Studienprogramme konnten im Jahr 2005 teilweise bereits abgeschlossen werden oder stehen unmittelbar vor dem Abschluss. Weitere Clusterakkreditierungen sind für die Jahre 2006 und 2007 vorgesehen.

Im Zuge der Umstellung auf konsekutive Bachelor- und Masterstudiengänge hat das Rektorat Zulassungsbeschränkungen für alle neuen Studiengänge beschlossen. Dies soll den betroffenen Fachbereichen Planungssicherheit im Rahmen der Umstellung gewähren sowie ein unkontrolliertes Ausweichverhalten der Studienanfänger verhindern. In diesem Zusammenhang wurden in einigen Lehreinheiten die Magisterstudiengänge eingestellt bzw. die Zulassungszahlen sehr stark abgesenkt. Dabei wurde darauf geachtet, dass notwendige Kombinationsmöglichkeiten für Studiengänge, die sich nicht am Modellversuch gestufte Lehrerausbildung beteiligen und daher kein Angebot im Zwei-Fach-Modell erbringen, erhalten bleiben.

Die Zahl der zulassungsbeschränkten Studiengänge ist daher auf insgesamt 134 gestiegen. Im Einzelnen sind zulassungsbeschränkt:

  • 4 Studiengänge im bundesweiten Auswahlverfahren,
  • 7 Studiengänge im landesweiten Vergabeverfahren,
  • und 123 Studiengänge im örtlichen Auswahlverfahren.

Betrachtet man die Studiengänge im bundesweiten Auswahlverfahren, weist der Studiengang Humanmedizin mit 10,7 Bewerbern pro Studienplatz bei weitem die höchste Bewerber-Platz-Relation auf. Die zweithöchste Bewerber-Platz-Relation ergibt sich im Studiengang Zahnmedizin mit 5,7 Bewerbern pro Studienplatz. Darüber hinaus befinden sich von der WWU im bundesweiten Auswahlverfahren nur noch der Diplomstudiengang Psychologie und der Staatsexamensstudiengang Pharmazie.
Bei den Studiengängen im landesweiten Auswahlverfahren sind die Bewerberzahlen für die WWU stark gestiegen, was im Wesentlichen auf den überproportionalen Anstieg der Bewerberzahlen für den Diplomstudiengang Betriebswirtschaftslehre, der vorher im bundesweiten Auswahlverfahren war, zurückzuführen ist. Mit Ausnahme des Magisterstudiengangs Kunstgeschichte sind für alle anderen Studiengänge die Bewerberzahlen gestiegen.
Die Bewerberzahlen für Studiengänge im örtlichen Zulassungsverfahren sind insgesamt sehr stark (mehr als ein Drittel) gestiegen. Ein Grund ist dabei die Einbeziehung weiterer Studiengänge in das Verfahren. Die Bewerberzahlen für die Magisterstudiengänge sind grundsätzlich zurückgegangen. Gleichzeitig wird eine sehr hohe Nachfrage nach den meisten Bachelorstudiengängen (Zwei-Fach-Modell) festgestellt. Die Bewerberzahlen für den Bachelor KiJu bewegen sich im Rahmen der Bewerber für die ehemaligen Lehramtsstudiengänge.

Insgesamt haben sich zum Wintersemester 2005/06 an der Universität Münster 41.013 Bewerber auf die 8.743 Studienplätze, die sich im Vergabeverfahren befanden, beworben, gut ein Viertel mehr als zum vorherigen Wintersemester.

Zur Finanzierung von Investitionen für zusätzliche Studienplätze in besonders stark nachgefragten und innovativen Studiengängen hat das Rektorat auch im Haushaltsjahr 2005 im Rahmen des hochschulinternen Kapazitätserweiterungsprogramms wieder zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt.

Die Zahl der Prüfungen ist im Prüfungsjahr 2004 gegenüber dem Vorjahr (2003: 4.363) um knapp 4 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden 2004 4.523 Prüfungen an der WWU abgelegt, darunter 831 (2003: 654) Promotionen. Im bundesweiten Vergleich liegt die WWU damit nach den Universitäten München, Hamburg und Köln an vierter Stelle. Die Entwicklung bei den einzelnen Abschlussarten verlief zum Teil sehr unterschiedlich. Im Vergleich zum Vorjahr gab es Steigerungen bei den Diplomprüfungen und Promotionen (+ 27,2 bzw. + 27,1 %). Bei den Magister- und Staatesexamensprüfungen (- 4,6 % bzw. - 12,7 %) sowie im Lehramtsbereich (- 10,8 %) sind hingegen Rückgänge zu verzeichnen.

Mit den in 2005 zum vierten Mal verliehenen Universitätspreisen hat das Rektorat diesen Weg der universitätsinternen Wissenschaftsförderung und der Anregung des Wettbewerbs fortgeführt. Die Preise, hoch dotiert und zweckgebunden für die Einbringung in neue wissenschaftliche Vorhaben, sollen u.a. beispielhafte und herausragende Leistungen insbesondere des Nachwuchses in Forschung, Lehre und bei der Gleichstellung von Frauen und Männern würdigen. Der Forschungspreis 2005 ging an Prof. in Dr. Christel Meier-Staubach (FB Geschichte/Philosophie), der Lehrpreis an Dr. Bernhard Marschall (Medizinische Fakultät) und der Frauenförderpreis an PD Dr. Bettina Tudzynski und Dr. Bettina Zeis (FB Biologie). Die Namen der weiteren Preisträgerinnen / Preisträger finden sich im Kapitel über die Auszeichnungen der Universität.

4. Haushalt und Bauangelegenheiten

Das Ausgabevolumen der WWU - ohne UKM - betrug im abgelaufenen Jahr insgesamt 280,8 Mio. Euro (Vorjahr 272,9 Mio. Euro). Für das Personal wurden im Berichtszeitraum 140,4 Mio. Euro (Vorjahr 138,0 Mio. Euro) und für den sächlichen und investiven Bedarf einschließlich der kleineren und ergänzenden Bauunterhaltung 60,8 Mio. Euro (Vorjahr 59,9 Mio. Euro) ausgegeben. Hierin enthalten sind nicht die Ausgaben für die Lehre und Forschung sowie die aus Drittmitteln und Erlassmitteln finanzierten Ausgaben. Das Ausgabevolumen des UKM betrug in 2005 547,3 Mio. Euro (2004: 517,7 Mio. Euro) - dabei belief sich der Sachaufwand auf 262,4 Mio. Euro (Vorjahr 235,4 Mio. Euro) und der Personalaufwand auf 284,9 Mio. Euro (Vorjahr 280,3 Mio. Euro). Die Erträge des UKM beliefen sich in 2005 auf 547,5 Mio. Euro (Vorjahr 512,6 Mio. Euro).

Für Lehre und Forschung wurden 26,4 Mio. Euro (Vorjahr 24,9 Mio. Euro) ausgegeben. Die Ausgaben aus Drittmitteln betrugen 39,0 Mio. Euro (Vorjahr 35,7 Mio. Euro) und aus Erlassmitteln 14,2 Mio. Euro (Vorjahr 14,4 Mio. Euro).

Zur Einnahmeentwicklung: Die Verwaltungseinnahmen des Haushaltsjahres 2005 beliefen sich auf 1.750.000 Euro. Die Einnahmen der Universitäts- und Landesbibliothek in Höhe von 408.000 Euro wurden zur Verstärkung des Etats dieser Einrichtung verwendet. Die übrigen Einnahmen von 1.342.000 Euro konnten im Wesentlichen zur Deckung des Mehrbedarfs bei den sonstigen sächlichen Verwaltungsausgaben herangezogen werden. Nach Ablauf des Haushaltsjahres 2005 wurde eine Mittelschöpfung in Höhe von 2,1 Mio. Euro (Vorjahr 3,3 Mio. Euro) aus den Einsparungen bei den Planstellen der Beamten und den Stellen für Angestellte und Arbeiter des Universitätshaushalts erzielt. Von den geschöpften Mitteln sind den Fachbereichen 0,5 Mio. Euro zugewiesen worden.

Aus dem Haushaltsplan 2005 standen der Universität wiederum 1,33 Mio. Euro für die Leistung der sonstigen sächlichen Verwaltungsausgaben zur Verfügung. Die Ausgabe belief sich nach der Jahresrechnung auf 2,29 Mio. Euro. Die notwendige Verstärkung der nicht ausreichenden Mittel erfolgte durch die Inanspruchnahme der Verwaltungseinnahmen.

Die universitären Ausgaben für die Lehre und Forschung in den Fachbereichen und sonstigen wissenschaftlichen Einrichtungen wurden aus den bereitgestellten Mitteln für Lehre und Forschung bestritten. Im Haushaltsjahr 2005 sind der Universität 26,9 Mio. Euro bereit gestellt worden: Personal 13,8 Mio. Euro, Sachausgaben 11,9 Mio. Euro, Investitionen 1,2 Mio. Euro. Zusätzlich konnten die Haushaltsmittel für Lehre und Forschung durch Selbstbewirtschaftungsmittel der vergangenen Jahre von rd. 4,6 Mio. Euro, durch die "Mittelschöpfung" der Fachbereiche mit weiteren 0,5 Mio. Euro und durch Einnahmen der Universitäts- und Landesbibliothek mit 0,4 Mio. Euro verstärkt werden. Dies entspricht verfügbaren Gesamtausgabemitteln für Zwecke der Lehre und Forschung in Höhe von 32,4 Mio. Euro. Nach dem Rechnungsergebnis wurden verausgabt insgesamt 26,4 Mio. Euro: Personal 9,0 Mio. Euro, sächliche Verwaltungsausgaben 12,5 Mio. Euro, Preise und Stipendien 0,3 Mio. Euro, Investitionen 4,6 Mio. Euro.

Nach Ablauf des Haushaltsjahres 2005 konnte unter Berücksichtigung eines Mehrbedarfs bei den Bewirtschaftungsausgaben und sonstigen sächlichen Verwaltungsausgaben, einer Einsparung bei Lehre und Forschung und der nicht verausgabten Mittel der "Mittelschöpfung" Selbstbewirtschaftungsmittel von 2,1 Mio. Euro erwirtschaftet werden, die zur Verstärkung der Haushaltsmittel im Jahre 2006 bereitstehen.

Die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) stand in 2005 im Zeichen der Vorbereitungen zur Einführung des Globalhaushalts, für den sie eine wesentliche Voraussetzung darstellt. Nachdem zuvor der Aufbau der KLR weitgehend dadurch bestimmt war, die Vorgaben der externen Rechenschaftslegung gegenüber dem Ministerium erfüllen zu können, richtete sich der Blick im Berichtsjahr verstärkt darauf, die KLR als internes Informations- und Planungsinstrument auszubauen. Besonderes Augenmerk galt zudem der organisatorischen und technischen Integration der so genannten Stamm- oder Schlüsseldaten.

Mit den größer werdenden Handlungsspielräumen unter den Bedingungen des Globalhaushalts gehen u.a. die Aufgaben einher, Budgetplanungen anzustellen, die laufenden Kosten für Personal- und Sachmittel zu kontrollieren und Investitionsentscheidungen auf Basis einer mittelfristigen Finanzplanung zu treffen. Dies betrifft sowohl die Universität als zentrale als auch die Fachbereiche als dezentrale Steuerungsebene. Die KLR liefert ergänzend zur bislang dominierenden Kameralistik die zur Planung benötigten Informationen.

Der Globalhaushalt bringt eine andere Betrachtungsweise finanzieller Vorgänge mit sich, durch die das bisherige Rechnungswesen und die Haushaltsführung ergänzt und zum Teil verändert wird. Im Berichtsjahr ist die KLR im Rahmen von Informationsveranstaltungen zum Globalhaushalt als Planungs- und Informationsinstrument vorgestellt und sind ihre Einsatzmöglichkeiten erläutert worden. Adressaten waren dabei die Fachbereiche sowie zentralen wissenschaftlichen Einrichtungen und Betriebseinheiten der Universität. Daneben erhielten die Fachbereiche wie im Vorjahr einen Kennzahlenbericht mit Kostendaten und wesentlichen Ausstattungs-, Belastungs- und Leistungsgrößen auf Ebene ihrer Lehreinheiten. Den Fachbereichen ist bei zunehmender Datenvalidität damit erstmals ein Mehr-Jahres-Vergleich möglich.

Für Zwecke der Unterhaltung und Bewirtschaftung von Grundstücken, Gebäuden und Räumen wurden im Berichtsjahr der Universität Haushaltsmittel in Höhe von 16,2 Mio. Euro (Vorjahr 15,5 Mio.) bereitgestellt. Aus diesen Mitteln sowie Mittelverstärkungen wurden Ausgaben in Höhe von 17,9 Mio. Euro bestritten (darunter alleine 7,7 Mio. Euro für Energie und 3,4 Mio. Euro für Reinigung und Bewachung). In 2005 konnte die Ausschreibung für den Neubau AC/PC II als zweiter Baustein des Naturwissenschaftlichen Zentrums auf den Weg gebracht werden; Baubeginn war im Dezember 2005. Aufgrund der finanziellen Lage des Landes sind in 2005 keine weiteren für die WWU relevanten Rahmenplanmaßnahmen in die erforderliche Kategorie I eingestuft worden. Die Sanierung des Fürstenberghauses sowie der Scharnhorststraße 100 wurden weiter fortgesetzt. Darüber hinaus wurden im Jahre 2005 zahlreiche weitere Bauunterhaltungsmaßnahmen durchgeführt, die nur dadurch realisiert werden konnten, dass die WWU eigene Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt hat.

5. Stellensituation

Der Berichtszeitraum stand insgesamt unter dem Zeichen des Umbruchs. Der zum 01.01.2005 eingeführten W-Besoldung wurde zunächst mit größter Skepsis begegnet. Es ist jedoch festzustellen, dass diese Vorbehalte zunehmend in den Hintergrund treten. Generell ist aber festzuhalten, dass zumeist die Erwartung besteht, in der W-Besoldung die C-Besoldung nachzubilden. Die Planungen im Hinblick auf den Vergaberahmen und die daraus zu befriedigenden Ansprüche sind nicht ganz einfach. Die Universität hat jedoch eine Rücklage von 25 % des zur Verfügung stehenden Vergaberahmens für die ab 2010 anfallende Vergabe von Leistungsbezügen gebildet. Kriterien, die über den Katalog in § 6 der Hochschul-Leistungsbezüge-Verordnung hinausgehen, sind noch nicht erarbeitet worden. Dies wird einer späteren Ordnung oder späteren Richtlinien vorbehalten bleiben. Über die Funktionszulagen wird in Kürze diskutiert werden.

Darüber hinaus wurde zum 01.01.2005 die Verordnung über beamtenrechtliche Zuständigkeiten im Geschäftsbereich des MIWFT vom 08.12.2004 wirksam. Mit dieser Verordnung haben die Rektorinnen und Rektoren u.a. die Dienstvorgesetzteneigenschaft auch für die Professorinnen und Professoren erhalten. Zusätzlich wurden nahezu alle Befugnisse für die Vornahme beamtenrechtlicher Maßnahmen auf die Hochschulen übertragen. Dadurch haben sich die Berufungsverfahren, seit die Universität selbst die Rufe erteilt und die Ernennungen ausspricht, sehr stark verkürzt. Dies kann im Wettbewerb mit Hochschulen anderer Bundesländer durchaus von Vorteil sein. Auf der Negativseite ist jedoch zu vermerken, dass bedauerlicherweise nicht vorgesehen ist, die Stellenkapazitäten, die durch die Aufgabenverlagerung vom Ministerium auf die Hochschulen frei werden müssten, auch nur zum Teil an die Hochschulen zu geben.

Nachdem der erste Juniorprofessor der Universität im Jahr 2004 nicht wie geplant ernannt werden konnte, weil das Bundesverfassungsgericht das Hochschulrahmengesetz für nichtig erklärt hatte, ist es im Berichtszeitraum endlich zu dieser Ernennung gekommen.

Wie im letzten Jahresbericht dargelegt waren durch die Nichtigkeit des Hochschulrahmengesetzes auch die Befristungsregelungen für die Verträge von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betroffen. Vier Betroffene haben diese Situation genutzt und Klage auf Feststellung unbefristeter Arbeitsverhältnisse erhoben. Ein Verfahren ist zurzeit noch nicht beendet, die übrigen Klagen waren erfolglos. Die vom Gesetzgeber rückwirkend erlassenen Befristungsregelungen hatten - anders als befürchtet - vor Gericht doch Bestand.

Der zum 01.01.2006 eingeführte Globalhaushalt hatte bereits im Berichtszeitraum starke Auswirkungen. Zur Vorbereitung wurden für vier Modellfachbereiche (Rechtswissenschaftliche Fakultät, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Fachbereich Chemie und Pharmazie sowie Fachbereich Geowissenschaften) neben dem regulären Personalhaushalt probeweise im Rahmen eines Globalhaushalts entsprechende Personalbudgets eingerichtet. Die hieraus auch in monatlichen Besprechungen gewonnenen Erfahrungen waren für die Umsetzung des Globalhaushalts zum 01.01.2006, insbesondere im Hinblick auf die Festlegung von Budgetierungs- und Verfahrensregelungen, sehr hilfreich. Dennoch waren die Vorbereitungen von großer Unsicherheit geprägt, da nicht feststand, welches Budget den Hochschulen zugewiesen werden wird. Generell wurde angenommen, dass auch die größere Anzahl von unbesetzten Stellen Einfluss auf die Höhe des Budgets haben wird. Vorsichtshalber hat das Rektorat deshalb im Vorfeld durch Beschlüsse Einfluss auf die Bewirtschaftung der den Fachbereichen und anderen Einrichtungen der Universität zugewiesenen Stellen genommen und frühzeitig beschlossen, dass in den Fachbereichen und den weiteren Organisationseinheiten jeweils 5 % der Personalausgaben einzusparen sind. Mit dieser Prozentangabe sah sich das Rektorat auch im Hinblick darauf, dass zuvor in der Universität über 3 % der Stellen unbesetzt waren und damit zur Mittelschöpfung zur Verfügung standen, auf der sicheren Seite.

Wie sich zwischenzeitlich ergeben hat, wird der Personalhaushalt in 2006 voraussichtlich zu 96,8 % ausfinanziert sein. Mit allen Fachbereichen und Zentralen Einrichtungen wurden in 2005 Budget-Gespräche geführt, in denen u.a. die vom Rektorat beschlossenen Budgetierungsregelungen erläutert und die Planungen der Fachbereiche und Organisationseinheiten zur Einsparung besprochen wurden. Die Fachbereiche und Zentralen Einrichtungen haben ihre Personalplanungen so gut auf die erforderlichen Einsparungen abgestellt, dass eine weitere Vorsichtsmaßnahme, Professurvertretungen ohne Zustimmung des Rektorats nur noch für die Vorlesungsmonate einzurichten, zwischenzeitlich eingestellt werden konnte.

Im Berichtszeitraum wurden 38 Professuren ausgeschrieben und 27 Berufungsverfahren, von denen allerdings 5 nicht erfolgreich waren, durchgeführt. In 17 Fällen kam es zu Ernennungen, davon 1 auf einer W 1-Professur und 6 auf einer W 3-Professur. Insgesamt wurden 7 Bleibeverhandlungen geführt, von denen 5 erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Von der Möglichkeit des Hinausschiebens des Ruhestands haben im Berichtszeitraum 4 Professoren Gebrauch gemacht; kein Antrag musste abgelehnt werden. Von den im Haushaltsplan ausgebrachten kw-Vermerken wurden im Berichtszeitraum 18 weitere realisiert. Zudem wurden 6 Stellen wegen Erhöhung der Arbeitszeit im Beamtenbereich abgegeben. Von den insgesamt 24 Stellenabgaben betrafen 20 den wissenschaftlichen und 4 den nichtwissenschaftlichen Dienst.

6. Internationale Beziehungen

Bei der Zahl der ausländischen Studierenden war in den vergangenen Jahren ein stetiger Zuwachs zu verzeichnen: Im WS 1984/85 waren es 1.637 und im WS 1998/99 3.118. Im WS 2005/06 liegt die Zahl bei 3.551. Die absolute Zahl hat sich demnach in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt und liegt nunmehr (WS 2004/05) bei ca. 8,9 % der Studierenden. Mit diesem Wert schwächt sich allerdings die erwähnte positive Entwicklung seit zwei Jahren wieder ab; möglicherweise wegen der Einführung der Studienkonten. Die Zahl der "Bildungsinländer" (deren Definition sich in 2003 geändert hat) lag im WS 2005/06 bei 608. Zur geografischen Herkunft der Studierenden ist festzuhalten, dass nach wie vor der größte Teil aus Europa (2.137) stammt, gefolgt von Asien (987), Afrika (229) sowie Amerika (164). Bedauerlich ist hier der nach wie vor sehr geringe Zahl von Studierenden aus Nordamerika (39).

In 2005 konnte die Universität Münster mit 55 Gastprofessorinnen / Gastprofessoren einen neuen Höchststand verzeichnen (Vorjahr 46). Bei den Universitätspartnerschaften sind in 2005 neue Abkommen geschlossen worden mit: Universidade de Sao Paulo, Universidade para o Desenvolvimento do Alto Vale do Itajai, Universidade Federal de Santa Catarina, Florianopolis (alle Brasilien), Southwest University of Political Science and Law, Chongqing (VR China), Nagoya University (Japan), Chulalongkorn University, Bangkok (Thailand), Virginia Polytechnic Institute and State University, Blacksburg (USA), World Customs Organization, Brüssel (Belgien).

Im Berichtsjahr 2005 erhielt die Universität Münster ca. 287.600 Euro von der Europäischen Kommission zur Finanzierung der Studierendenmobilität. Somit konnten 505 Münsteraner Studierende (313 weiblich / 192 männlich) einen ERASMUS-Zuschuss für ihren Aufenthalt im europäischen Ausland erhalten. Im Gegenzug studierten im gleichen Zeitraum 247 ausländische ERASMUS-Stipendiaten (171 weiblich / 76 männlich) an der Universität Münster. Am ERASMUS-Dozentenaustausch, für den ein Budget von ca. 22.900 Euro zur Verfügung stand, nahmen im vergangenen Studienjahr 21 Münsteraner Lehrende teil, die an einer europäischen Partnerhochschule Lehrveranstaltungen gaben. Weitere 13 Dozenten nutzten ERASMUS-Mittel, die zum Zwecke der Koordination bereit gestellt wurden (41.300 Euro), zur Anbahnung neuer Kontakte oder besuchten ihre Partner, um die Kooperation zu vertiefen bzw. neue Projekte zu besprechen.

Die soziale und kulturelle Betreuung ist in der "Brücke" mit ihren unterschiedlichen Partnern sehr gut positioniert. Das Kooperationsprojekt Brücke vor Ort (Betreuung in den Wohnheimen) mit dem Studentenwerk wurde inzwischen als DAAD-Projekt abgeschlossen. Beim Studentenwerk wurden als Ergebnis zwei Sozialarbeiterstellen für die Betreuungsarbeit in Wohnheimen eingerichtet. Die Möglichkeiten zur Nutzung ehrenamtlichen Engagements in der Brücke sollen zukünftig noch stärkere Beachtung finden.

7. Beziehungen zu Stadt und Region

Die Universität Münster versteht sich auch als wissenschaftliches und kulturelles Kompetenzzentrum für die erweiterte Region. Vor diesem Hintergrund verfolgt die Universität vielfältige Aktivitäten, die auch für die Profilierung der Region von Bedeutung sind. Wichtige Beiträge hierzu lieferte auch in 2005 die "Arbeitsstelle Forschungstransfer" (AFO), insbesondere im Bereich von Praxiskooperationen allgemein und der Förderung der Zusammenarbeit mit Kleinunternehmen im Besonderen. Die AFO-Veranstaltungsreihe "Lebendige Vielfalt - Biodiversität in Münster" wurde gemeinsam mit dem Zentrum für Umweltforschung (ZUFO) auch im Jahre 2005 erfolgreich weitergeführt - diesmal zum Schwerpunktthema Wald, gemeinsam mit mehreren externen Partnern. Mit der Co-Organisation der Tagung "Kleine Gemeinden im demographischen Wandel" in Everswinkel wurde in 2005 ein erstes größeres KNIFF-Projekt (Kommunales Netzwerk für Innovation, Forschung und Fortentwicklung) realisiert.

Die Universität arbeitete auch in 2005 in einer ganzen Reihe von städtischen und regionalen Planungsgremien mit, von denen beispielhaft die "Technologie Initiative Münster" erwähnt sei. Sie dient der Profilierung Münsters als Standort für forschungsintensive Unternehmen.

Auch in 2005 wurde der Tag der offenen Tür als "Hochschultag" aller münsterischen Hochschulen unter Beteiligung der Stadt Münster, der Stadtwerke Münster und des Studentenwerks Münster durchgeführt. Die Resonanz des Informationstages fiel bei einer Rekordbeteiligung von rund 15.000 Schülerinnen und Schülern wiederum überaus positiv aus.

Erfolgreich verlief im Berichtszeitraum auch der erstmals durchgeführte sog. "Elternalarm". In Zusammenarbeit von Westfälischen Nachrichten, Stadt und Hochschulen wurden die Eltern der Studierenden nach Münster eingeladen und mit einem vielfältigen und unterhaltsamen Programm über den Studienstandort ihrer Kinder informiert.

Das von einer Kontaktstelle im Fachbereich 6 betreute "Studium im Alter" traf im Berichtsjahr wiederum auf eine sehr große Resonanz. Das mit der Erstausbildung junger Studierender verzahnte Weiterbildungsangebot wendet sich seit nunmehr 20 Jahren erfolgreich an interessierte ältere Menschen aus der Stadt wie der gesamten Region. Es vermittelt geistige Impulse und praktische Anregungen für die Lebensgestaltung im neuen Lebensabschnitt.

Sehr erfolgreich verliefen auch die Veranstaltungen der gemeinsam mit der WN (seit 2003) durchgeführten Vorlesungen im Rahmen der Kinder-Uni Münster: Bis zu 1.000 Kinder füllten jeweils die Hörsäle und folgten gespannt den Ausführungen der Vortragenden.

Die von SAFIR organisierte Reihe "Spektrum Literatur" ist fest etablierter Bestandteil des universitären Veranstaltungsprogramms: Die 17. Vortragsreihe zu "Inseln: kleine Welten, große Meere" setzte mit Vorträgen aus der Botanik, Anglistik, Klassischen Philologie und dem Lektorat für Sprecherziehung und Vortragskunst die erfolgreiche Tradition der Reihe fort.

Der Universität kommt unter wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten eine wichtige Funktion als größter Arbeitgeber der Region zu. Dabei engagiert sich die WWU auch stark in der beruflichen Ausbildung: So befanden sich zu Ende des Jahres 2005 insgesamt 143 Auszubildende in Ausbildungsverhältnissen, die sich auf 15 Berufsbilder verteilen. Im Berichtsjahr konnten alle Prüflinge aus dem Büro- und Verwaltungsbereich in ein Beschäftigungsverhältnis übernommen werden. Auch im handwerklichen und gewerblich-technischen Bereich hat sich wider Erwarten für mehrere Auszubildende eine Weiterbeschäftigungsmöglichkeit ergeben.


Münster, den 19. April 2006