Jahresbericht 2002
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Daten
Hans-Joachim Peter
e-mail:
vdv12@uni-muenster.de
Info: JB0040
Datum: 2003-02-13
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- Keimzellspezifische Gene im Menschen- und Primatenhoden
- Transgene Tiermodelle zur Untersuchung der Hodenfunktion und Fertilität
- Spermienreifung im Nebenhoden
- Beurteilung des männlichen Fertilitätspotentials
- Spermien-Eizelle Interaktionen
- Männliche Kontrazeption
- Molekulare Fertilitätsdiagnostik
Aus den zahlreichen Ergebnissen der Forschungsaktivitäten sind folgende Resultate
besonders erwähnenswert:
- Die variable Zahl der CAG-Repeats im Androgenrezeptor hat nicht nur Einfluß auf die
Spermatogenese, sondern auch auf nicht-testikuläre Strukturen. So wird die Testosteronwirkung auf
Knochendichte, Endothelfunktion und Lipidstoffwechsel durch den Polymorphismus des Androgenrezeptors
moduliert.
- Durch eine Genexpressionsanalyse in Sertoli-Zellen wurde das FSH-abhängige Gen Eps-8
identifiziert. Eps-8 ist ein Bindeglied zwischen zwei Signaltransduktionswegen und damit für die
Wirkung von FSH von großer Bedeutung. In verschiedenen tierexperimentellen Untersuchungen
konnten wir diese Hormonabhängigkeit auf mRNA und Proteinebene nachweisen.
- Die Studien zur Entwicklung eines hormonellen männlichen Kontrazeptivums wurden fortgesetzt.
In umfangreichen klinischen Studien konnten wir zeigen, dass eine Medikamentenkombination von
Testosteronundecanoat und Norethisteron eine hervorragende Effizienz zur Suppression der Spermatogenese
besitzt.
- Wir haben bei einem Patienten eine Isoform des Luteinisierenden Hormon-Rezeptors (LHR) identifiziert,
die zu einer selektiven Hormonbindung führt. Der intakte LHR kann sowohl LH als auch das humane
Chorion-Gonadotropin (hCG) binden, während die Rezeptorisoform nur noch mit hCG und nicht mit
LH interagieren kann. Weitergehende Studien zeigten, daß diese Isoform bei Neuweltaffen ebenfalls
vorhanden ist und dort den Wild-Typ Rezeptor darstellt. Damit sind wichtige
Struktur-Funktionsuntersuchungen zur spezifischen Hormon / Rezeptorinteraktion möglich.
- Mit Hilfe von Gen-Chips konnten wir bei Mäusen, denen ein Tyrosin-Kinase Rezeptor fehlt,
Unterschiede in der Expression von Ionenkanälen im Nebenhoden feststellen. Diese Unterschiede
können zu einer unterschiedlichen Komposition der Nebenhodenflüssigkeit führen und
damit die Spermienmotilität beeinflussen.
- Die Spermienreifung im Nebenhoden ist entscheidend abhängig von einem normalen osmotischen
Milieu. Veränderungen in diesem Milieu führen zu drastischen Volumenänderungen der
Spermien und damit zu einer Beeinträchtigung der Motilität. Diese Osmoregulation wird
maßgeblich durch verschiedene Ionenkanäle gesteuert, deren funktionelle Charakterisierung ein
Schwerpunkt der Arbeiten des letzten Jahres war.
- Studien zur Keimzelltransplantation in Altweltaffen zeigten, dass eine Erholung der Spermatogenese nach
experimentell induzierter Hodenschädigung möglich ist. Diese Studien eröffnen eine
potentielle klinische Anwendung bei onkologischen Patienten, deren Fertilität durch eine Strahlen- oder
Chemotherapie beinträchtigt ist.
- Präklinische Studien bei Altweltaffen zeigten, dass im Gegensatz zu Studien bei Nagern
eine hormonelle Gonadenprotektion bei Primaten keinen signifikant besseren Behandlungserfolg zeigt. Diese
Studien sind von großer Bedeutung für die Behandlung von onkologischen Patienten.
- Y-chromosomale Mikrodeletionen führen zu einer genetisch bedingten Infertilität beim
Mann. Bei vergleichenden histologischen Untersuchungen des Hodens bei solchen Patienten stellte sich ein
spezifischer morphologischer Phänotyp heraus, der sich signifikant von Patienten ohne eine
Mikrodeletion unterschied. Damit konnten wir einen Zusammenhang zwischen dem genetischen Hintergrund
und seiner Ausprägung im Hoden zeigen.
Die Aktivitäten der Forschergruppe finden nationale und internationale Anerkennung. Im
Berichtsjahr 2002 entstanden über 40 Veröffentlichungen in internationalen
Zeitschriften und auf Einladung wurden von Mitarbeitern mehr als 40 Vorträge auf
nationalen und internationalen Kongressen gehalten.
Prof. Dr. Eberhard Nieschlag
Sprecher der DFG-Forschergruppe
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