Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Sonderforschungsbereich 492
Extrazelluläre Matrix: Biogenese, Assemblierung und zelluläre Wechselwirkungen

 

Die erste Förderperiode des Sonderforschungsbereichs 492 „Extrazelluläre Matrix: Biogenese, Assemblierung und zelluläre Wechselwirkungen" (SFB 492) ging im Geschäftsjahr 2002 zu Ende. Damit fand auch die Antragstellung zur Fortsetzung der Förderung sowie die Wiederbegutachtung des SFB statt. Das Ergebnis davon ist, dass neben 8 bisherigen 7 neue Teilprojekte von 2003 - 2005 weitergefördert bzw. in die Förderung aufgenommen werden. Dies darf als Erfolg gewertet werden, weil der SFB großzügig weiter unterstützt wird, obwohl die schwierige Situation des Bundeshaushalts zu wesentlichen Kürzungen des SFB-Programms der DFG geführt hat. Zum anderen gelang es, die bisherigen Projekte, deren Zahl sich wegen Wegberufung oder Auscheidens der Leiter reduzieren musste, durch neue Projekte von jungen und oft weiblichen Forschern zu ergänzen. Darin spiegelt sich auch die thematisch-inhaltliche Dynamik wieder, die dem Forschungsverbund auch bei einem Wandel wissenschaftlicher Schwerpunkte die Kontinuität der langfristig angelegten Forschungsvorhaben garantiert.

Die Struktur der stationären Zellumgebung und deren Rolle bei der Steuerung von zellulären Leistungen ist das zentrale Forschungsthema der SFB, der nunmehr 16 Arbeitskreise aus Kliniken und Instituten der Medizinischen Fakultät, des Fachbereichs Biologie sowie aus dem Institut für Arterioskleroseforschung umfasst. Diese interfakultäre Zusammenarbeit erlaubt unter anderem einen fachübergreifenden und interdisziplinären Forschungsansatz. Dieses Vorgehen hat sich bewährt und ist auch unumgänglich, weil die extrazelluläre Matrix nicht nur biomechanische Gewebsfunktionen, sondern auch metabolische Leistungen, den programmierten Zelltod sowie Proliferation und Differenzierung von Zellen tiefgreifend und instruktiv mitreguliert. Somit tragen Kenntnisse über die extrazelluläre Matrix unter anderem auch zum Verständnis entzündlicher, neoplastischer und degenerativer Erkrankungen bei.

Die Forschungsvorhaben des SFB 492 sind in zwei Projektbereiche und zwei zentrale Projektgruppen gegliedert. Im Projektbereich A: "Struktur, Assemblierung und Turnover von Makromolekülen der extrazellulären Matrix" stellt die zentrale Problematik die Erforschung von Aufbau und Erhaltung der komplexen Architektur von Suprastrukturen der extrazellulären Matrix dar und umfasst nunmehr folgende Teilprojekte:
A2: „Struktur und Biogenese der Knorpelmatrix" (Prof. P. Bruckner, Institut für Physiologische Chemie und Pathobiochemie)
A3: „Biosynthese, Prozessierung und Pathologie der Verankerungsfibrillen der Haut" (Prof. L. Bruckner-Tuderman, Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten)
A7: „Internalisierung von Proteinen der extrazellulären Matrix zur Regulation ihrer extrazellulären Konzentration und biologischen Aktivität" (Prof. V. Gerke, Institut für Medizinische Biochemie)
A8: „Studien zur Komposition und supramolekularen Interaktion von Kollagen XVI-positiven Fibrillen" (Dr. S. Grässel, Institut für Physiologische Chemie und Pathobiochemie)
A9: „Biogenese und pathogenetische Bedeutung kleiner, leucin-reicher Proteoglycane" (Prov.-Doz. Dr. E. Schönherr, Institut für Physiologische Chemie und Pathobiochemie
A10: „Das endotheliale tight junction Molekül ESAM und die Kontrolle endothelialer Kontakte" (Prof. D. Vestweber, Institutf für Zellbiologie, ZMBE)

Schwerpunkt des Projektbereichs B „Extrazelluläre Matrix als Barriere und Organisator zellulärer Funktionen" ist der Zusammenhang zwischen Matrixstruktur und der Steuerung der Zelladhäsion und -migration. Dabei werden im Gegensatz zu traditionell untersuchten Bindegewebszellen hier vor allem Zellsysteme genutzt, deren Wechselwirkungen mit der Matrix in der Vergangenheit nicht im Vordergrund des wissenschaftlichen Interesses gestanden haben, bei denen aber neue Ergebnisse die Bedeutung der Matrix für Differenzierung, Adhäsion, Barrierenbildung und Barrierenpenetration aufgezeigt haben. Die geförderten Teilprojekte sind:
B2: „Interaktion von dendritischen Antigen-präsentierenden Zellen mit interstitiellen Matrixproteinen" (Prof. S. Grabbe, Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten)
B3: „Die Erkennungsstruktur des alpha3 beta1-Integrins in Laminin-5" (Dr. J. Eble, Institut für Physiologische Chemie und Pathobiochemie)
B5: „Der Beitrag der extrazellulären Matrix für die Wegfindung kommissuraler Axone und Migration glialer Zellen im embryonalen ZNS von Drosophila" (Prof. C. Klämbt, Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie)
B9: „Adhäsive Interaktionen zwischen Staphylokokken und Wirtsgewebe: Matrix-Suprastruktur als Determinante invasiver Infektion" (Dr. B. Sinha und Prof. G. Peters, Institut für Medizinische Mikrobiologie; Prof. P. Bruckner, Institut für Physiologische Chemie und Pathobiochemie)
B10: „Pathogenetische Bedeutung der kleinen, leucinreichen Proteoglycane Decorin und Biglycan bei der diabetischen Nephropathie" (Prov.-Doz. Dr. L. Schaefer und Prof. R. Schaefer, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin D)
B 12: „Analyse der Funktion von Syndecan-4 und extrazellulärer Matrixkomponenten bei der Wundheilung" (Dr. F. Echtermeyer, Institut für Physiologische Chemie und Pathobiochemie)
B 13: „Einfluss Protease-aktivierter Rezeptoren auf die Regulation extrazellulärer Matrixproteine und die Pathogenese epithelialer Tumore der Haut" (Prov.-Doz. Dr. M. Steinhoff, Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten)
B 14: „Molekulare Analyse der Funktion der extrazellulären Matrix für die Steuerung der axonalen Navigation durch das chemorepulsive Signal Semaphorin 3A" (Prof. A. Püschel, Institut für Allgemeine Zoologie und Genetik)

Die zentrale Projektgruppe Z2 „Quadrupol Flugzeit (QTOF) und Fourier Transform-Ion Zyklotron Resonanz (FT-ICR) Massenspektronomie von Glykosaminoglykanen und anderen Glykokonjugaten" (Prof. J. Peter-Katalinic, Institut für Medizinische Physik und Biophysik) belegt den wichtigen Beitrag des SFB 492 zur Etablierung, bzw. Entwicklung und Fortsetzung der interdisziplinären Proteomforschung in Münster. Das Projekt Z3 „Bildgebende Verfahren" (Prof. H. Robenek, Institut für Arterioskleroseforschung) bringt international ausgewiesene Expertise in der Bioanalytik und der morphologischen Analyse auf ultrastruktureller Ebene für alle Teilprojekte ein.

Neben gemeinsam durchgeführten Projekten erfolgt ein Austausch von Erfahrungen der Münsteraner Arbeitsgruppen mit Wissenschaftlern des In- und Auslandes durch wöchentlich abgehaltene SFB-Seminare.

 

Prof. Dr. Peter Bruckner
Sprecher des SFB 492