Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Fachbereich 13
Biologie

 

Lehre, Studiengänge

Entsprechend den langjährigen Planungen hat der Fachbereich Biologie zum Wintersemester 2002/03 mit der Umsetzung einer grundlegenden inhaltlichen und formalen Reform der biowissenschaftlichen Studiengänge begonnen. Die Einführung eines modularen Systems im Studiengang Biologie (Diplom) stellt die erste Stufe der Realisierung des Konzeptes zur Umstellung des Studiensystems auf die international anerkannten Abschlüsse „Bachelor of Science" und „Master of Science" dar. In der nächsten Stufe der Umsetzung soll zum Wintersemester 2003/04 erstmals der Studiengang „Bachelor of Science Biowissenschaften" angeboten werden und den Diplomstudiengang ablösen. Die Umstellung der anderen biowissenschaftlichen Studiengänge sowie die Einführung von auf dem BSc Biowissenschaften aufbauenden „Master of Science"-Studiengängen in Biologie und Biotechnologie sind in die konkrete Planungsphase eingetreten. Neben den formalen Innovationen wurde die bereits in den letzten Semestern begonnene inhaltliche Neugestaltung vor allem der Veranstaltungen des Grundstudiums weiter fortgesetzt und intensiviert. Konsequentes exemplarisches Lernen und Lehren und ein Verständnis der übergeordneten Zusammenhänge sind hierbei die wesentlichen Ziele. Dabei wird der Tatsache Rechnung getragen, dass ein enzyklopädisches Lernen der durch die rasante Entwicklung der Biologie in den letzten Jahren und Jahrzehnten enorm angewachsenen Stofffülle nicht mehr praktikabel ist. Sehr gut wurde sowohl von den Studierenden als auch von den Hochschullehrern das neu eingeführte Tutoriensystem im Studiengang Diplom-Biologie aufgenommen, bei dem ein Hochschuldozent einer kleinen Gruppe von Studenten als ständiger Ansprechpartner zur Verfügung steht.

Hervorzuheben ist die Verleihung des Lehrpreises der Universität an Herrn Prof. Dr. B. Moerschbacher, einen der Initiatoren und Gestalter des neuen Studienkonzeptes.

Erstmals wurde im abgelaufenen Jahr ein gemeinsamer, interdisziplinärer Kurs der medizinischen Biophysik und Mitgliedern des Fachbereichs Biologie zum Thema: Biophysikalische Methoden der Molekularbiologie, Zellbiologie und Physiologie durchgeführt.

Der Diplomstudiengang „Biotechnologie" erfährt nach wie vor eine große Nachfrage, welche die Aufnahmekapazität weit überschreitet. Mit dem Wintersemester 2002/03 wurde nun bereits der dritte Jahrgang aufgenommen und der erste Jahrgang dieses Diplomstudiengangs an der WWU Münster trat in das Hauptstudium ein. Die Realisierung dieses Studiengangs machte die Einrichtung zahlreicher neuer Lehrveranstaltungen erforderlich.

Personal, Nachwuchsförderung

Im Jahr 2002 wurde ein Ruf an Prof. Dr. C. Klämbt auf eine C4-Professur an die Universität Göttingen für „Neuroentwicklungsgenetik" abgewehrt. Frau Prof. Fetzner, Institut für Mikrobiologie und Herr Prof. Weber, Institut für Zoophysiologie haben ihren Dienst angetreten. Die Besetzungen der Professorenstellen Nachfolge Prof. Theißen, Prof. Weber und Prof. Sieger sowie die Neubesetzung der C4-Professur Bioinformatik hoffen wir, in 2003 erfolgreich abschließen zu können.

Im abgelaufenen Jahr 2002 wurden im Fachbereich Herr Dr. R. Pirow, Herr Dr. M. Fährmann habilitiert, Frau PD Dr. G. Hellberg-Rode wurde erfolgreich umhabilitiert. Die Beantragung einer Hochschuldozentenstelle für Herrn PD. Dr. R. Pirow wurde vom Rektorat positiv entschieden.

Die Nachwuchsförderung wurde nicht nur durch Personalmittel im Rahmen von Drittmittelprojekten, sondern auch durch eine Reihe von Promotionsstipendien verschiedener Stiftungen und Organisationen (u.a. Alexander v. Humboldt, DAAD, EC, Erasmus, Studienstiftung des Deutschen Volkes, Villigst, Graduiertenförderung des Landes NRW, Promotionsstipendien der WWU, Graduiertenkolleg) gefördert.

Im Rahmen des Frauenförderprogramms der WWU wurden verschiedene Projekte von der Gleichstellungsbeauftragen der WWU unterstützt (Reise- und Tagungsmittel, Kursausstattungen, Auswertung von Umfrageergebnissen, Seminare zu Erfolgsstrategien und Kommunikation für Frauen, Eingliederungsmaßnahmen für Frauen nach Babypause, etc.).

Mit großem Erfolg wurde erstmalig die „Münster International Winter School: Biotechnology - Status and prospects with emphasis on plant biotechnology" durchgeführt (organisiert von Prof. Barz und Prof. Bock). Mit Unterstützung des DAAD und der WWU wurden Nachwuchswissenschaftlern aus Brasilien, China und Indonesien in einem zweiwöchigen Intensivkurs aus wissenschaftlichen Vorträgen, Exkursionen und Demonstrationspraktika moderne Aspekte der biotechnologischen Forschung vermittelt.

Forschung und internationale Kontakte

Die Anzahl der internationalen Kontakte und Drittmittelprojekte wurde weiter erhöht. Die Summe der von Mitgliedern des Fachbereichs Biologie verausgabten Drittmittel wurde in 2002 um mehr als 75 % auf nahezu 3,2 Millionen Euro gesteigert. Damit beschleunigte sich ein seit Jahren anhaltender Trend.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligte ein Teilprojekt im Schwerpunktprogramm „Zellmigration", mehrere Anträge im Normalverfahren sowie einen Antrag im Rahmen des SFB 492. Die Einrichtung des SFB 1920 (Molekulare Zelldynamik) wurde beantragt; im Dezember fand die Begutachtung statt, die sehr positiv verlief.

Das bilaterale DFG-Projekt zwischen Israel, Palästina und Deutschland, für das Prof. Tudzynski als Koordinator tätig ist, funktioniert trotz der politischen Umstände weiterhin.

Das DFG-Projekt „Schulische und außerschulische personale Einflüsse bei Interessenentwicklungen von Grundschulkindern" wurde abgeschlossen. Die anderen Projekte im Institut für Didaktik der Biologie wurden fortgeführt.

Die geobotanische Arktisforschung wurde mit Diplom- und Doktorarbeiten über die Höhenstufung Grönlands erweitert. Die erste integrierte Vegetationskarte Grönlands wurde im Rahmen des internationalen CAVM-Projektes fertiggestellt. Untersuchungen über Muster und Prozesse in flechtenreichen Ökosystemen in Westeuropa wurden, ebenso wie naturschutzrelevante Grundlagenforschung fortgesetzt. Internationale Kontakte bestehen mit Firmen und Universitäten aus Südafrika und Deutschland zu ethnobotanischen Aspekten im weitesten Sinne.

Internationale Kooperationen bestehen u.a. mit Prof. Dr. B. Zalc, Paris, Prof. Dr. T. Rehovot, Israel, Prof. Dr. G. Davies, San Francisco, Prof. Dr. R. Palme, Wien, Prof. Dr. S. Daan, Groningen, Prof. R. Rieger, Innsbruck, Prof. F.-J. Weissing und Prof. L. Beukeboom, Groningen, Dr. J. Greef, Pretoria, Dr. J. Bischop, Plymouth, Dr. J. Koene, Amsterdam, Dr. J. Ewbank, Marseille, Dr. J. Rolff, Sheffield.

Von der Abteilung für Verhaltensbiologie (Prof. Sachser) wurde gemeinsam mit der Abteilung für Evolutionsbiologie (Prof. Michiels) in 2002 die „First European Conference on Behavioural Biology" in Münster organisiert. Mit dieser Veranstaltung, an der etwa 450 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus über 30 Ländern teilnahmen, wurde eine neue europäische Tagungstradition begründet.

Vom Institut für Mikrobiologie (Prof. Steinbüchel) wurde in 2002 die Tagung „International Symposium on Biological Polyesters" organisiert. Mit dieser Tagung, an der ca. 220 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus über 20 Ländern teilnahmen, wurde diese Tagungsserie erfolgreich fortgeführt.

Entwicklung/Perspektiven

Die geplanten Veränderungen in der Verwaltungsstruktur, u.a. Dekanat und Prüfungsamt, gemeinsame Werkstätten des Fachbereichs, Neuorganisation der Betriebseinheit Biologie (vorher Zoologie) wurden umgesetzt. Die Stelle eines Studienkoordinators wurde mit Herrn Dr. Cornels besetzt.

Nach den grundlegenden Reformen in der Forschungsstruktur und den parallel durchgeführten Veränderungen in der Stellenstruktur stand das Jahr 2002 verstärkt unter dem Aspekt der Fortplanung weiterer SFBs sowie der vollständigen Neustrukturierung der Lehre.

Nach wie vor ungelöst ist die Versorgung des Diplomstudiengangs „Biotechnologie" mit Lehre und Forschung im Fach Bioverfahrenstechnik. Hier muss in 2003 eine Lösung gefunden werden.

Bei den Bauplanungen wurde erstmals vom gesamten Fachbereich eine Prioritätenliste für die in den nächsten Jahren anstehenden Sanierungen und Neuplanungen erstellt. Im Jahr 2002 erfolgte die Fertigstellung der Kursräume am Hindenburgplatz 55.

Leider konnten noch nicht alle erforderlichen Baumaßnahmen realisiert werden. Dies hat Auswirkungen auf die Umsetzung von Berufungszusagen sowie die Durchführung von Drittmittelprojekten und die Realisierung der Studienreform, die hierdurch gefährdet werden. Es ist daher erforderlich, dass in Aussicht gestellte und beschlossene Baumaßnahmen (in den Instituten) in 2003 umgehend realisiert werden bzw. neue erforderliche Baumaßnahmen (2. großer Kursraum für den Fachbereich in der Corrensstrasse) umgehend bewilligt werden.
 

Prof. Dr. Alexander Steinbüchel
Dekan des Fachbereichs 13