Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Fachbereich 12
Chemie und Pharmazie

 

Lehre, Studiengänge und Promotionen, Weiterbildung

Nachdem die Einrichtung des grundständigen Diplomstudiengangs Wirtschaftschemie im Juni 2001 vom Ministerium genehmigt wurde und die Diplomprüfungsordnung vom Senat verabschiedet war, wurde der neue - von einer Stiftungsprofessur getragene - Studiengang erstmalig im Wintersemester 2001/02 angeboten. Es haben sich für das 1. Semester 17 Studierende eingeschrieben.

Die Anfängerzahlen im Chemiestudium sind sowohl für den Diplom-Studiengang als auch für das Lehramt im Jahr 2001 deutlich angestiegen. In der Lehreinheit Chemie befanden sich 333 Studierende im ersten Studienjahr.

Im Jahr 2001 haben 57 Studierende (darunter 16 Frauen) in Chemie ihr Diplomexamen bestanden. Für das Lehramt Chemie wurden 31 Erste Staatsprüfungen in S II und 8 in S I erfolgreich abgelegt. In Pharmazie haben 127 (darunter 91 Frauen) den 2. Prüfungsabschnitt des Staatsexamens bestanden. In Lebensmittelchemie wurden 21 und in Hauswirtschaft Lehramt S I 19 Erste Staatsprüfungen erfolgreich abgelegt.

Die Bewerberzahl im Studiengang Biotechnologie war wesentlich höher als die Anzahl der angebotenen Studienplätze. Der Fachbereich Chemie und Pharmazie ist bestrebt, im Rahmen einer Zielvereinbarung zusammen mit dem Fachbereich Biologie die Ausbildungskapazität in diesem Studiengang deutlich zu erhöhen.

Seit WS 2001/2002 beteiligt sich das Institut für Haushaltswissenschaft und Didaktik der Haushaltslehre in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Münster am Studiengang "Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaft" SII mit beruflichem Schwerpunkt.

Der Fachbereich beteiligte sich ferner am Antrag des Fachbereichs Biologie, im Rahmen des Modellversuchs "Gestufte Studiengänge in der Lehrerausbildung" entsprechende Bachelor- und Master-Studiengänge einzurichten.

Auch im Jahre 2001 wurden von den Studierenden wieder ausgewählte Lehrveranstaltungen evaluiert.

Die Internationalisierung der Ausbildung im Chemiestudium wurde intensiviert. Ein erheblicher Teil der Diplomanden und Doktoranden verbrachte mehrere Monate mit Studienaufenthalten im Ausland, vor allem in den USA und Großbritannien, aber auch in Australien und Kanada. Dies wird dadurch gefördert, dass ein Auslandssemester in der Prüfungsordnung anerkannt wird.

Zur Internationalisierung trägt auch das neu bewilligte Internationale Deutsch-Niederländische Graduiertenkolleg "Template Directed Chemical Synthesis" bei, das erstmalig im Sommer-Semester 2001 angeboten wurde und das das sehr erfolgreiche, im Wintersemester 2001/2002 nach 9 Jahren auslaufende Graduiertenkolleg "Hochreaktive Mehrfachbindungssysteme" ablöst.

Der Anteil ausländischer Studierender an unserem Fachbereich wird in Zukunft durch Einführung eines internationalen Promotionsstudiengangs erheblich ansteigen. Nachdem im Januar 2001 vom Fachbereich Chemie und Pharmazie beim Ministerium der Antrag auf Einrichtung einer Graduate School of Chemistry gestellt worden war, konnte im Juli der Dekan die Bewilligungsurkunde von der Ministerin entgegennehmen. Nach Genehmigung des Errichtungsantrages und der Eignungs- und Zwischenprüfungsordnung konnte die Graduate School of Chemistry im Oktober mit dem ersten Semester des neuen Promotionsstudienganges beginnen. Von den 19 neu eingeschriebenen Doktoranden (darunter 5 Frauen) kommen 12 aus dem Ausland. Inzwischen wurde auch die entsprechende Studienordnung vom Senat verabschiedet.

Die Laufzeit des Graduiertenkollegs "Membranproteine: Signalerkennung, Signaltransfer und Stofftransport" der Biochemie endet im Februar 2002. Die Einrichtung eines neuen Graduiertenkollegs zur Biotechnologie befindet sich in der Planung.

Im Berichtszeitraum haben im Fachbereich Chemie und Pharmazie insgesamt 104 Doktoranden (darunter 19 Frauen) ihre Promotion abgeschlossen.

Die Berufsaussichten der Diplom-Chemiker und Lebensmittelchemiker sind wieder sehr gut. Die Nachfrage nach Pharmazeuten ist sogar so groß, dass die Apothekerkammer in einem Gespräch mit dem Rektor sich dafür einsetzte, einen Weg zu finden, die Zahl der Ausbildungsplätze im Pharmaziestudium zu erhöhen, da die Nachfrage nach Pharmazeuten durch die Anzahl der Absolventen zurzeit bei Weitem nicht befriedigt werden kann.

Durch das im Jahre 2001 wieder aufgelegte Programm für Geräteerneuerung und Hörsaalausstattung konnten wiederum eine ganze Reihe von dringend notwendigen Anschaffungen vor allem in Bereichen, die vorwiegend der Lehre zugute kommen, getätigt werden

Im Rahmen der Weiterbildung wurde auf Einladung der Technical University in Riga vom Institut für Didaktik der Chemie im Berichtszeitraum ein workshop zur Chemiedidaktik durchgeführt.

Mitarbeiter des Instituts für Physikalische Chemie haben sich am Schülertraining für die Chemie-Olympiade beteiligt.

Personal und Nachwuchsförderung

Im Rahmen des Qualitätspaktes wurden dem Fachbereich in den Lehrgebieten Chemie und Pharmazie für die nächsten Jahre erhebliche Einschnitte in die Personalaustattung auferlegt, obwohl gleichzeitig neue Studiengänge in Chemie und eine neue Approbationsordnung im NC-Studiengang Pharmazie erheblich höhere Lehrbelastungen verursachen.

In praktisch allen Instituten gibt es Nachwuchsgruppen, die von Habilitanden geleitet werden. Die Habilitanden selbst werden in der Regel durch Stipendien gefördert (Fonds Chemie-, Lise-Meitner- oder DFG-Habilitationstipendien). Eine größere Zahl von Doktoranden erhalten Kekulé-Stipendien oder Stipendien des Fonds der Chemischen Industrie.

Im Berichtszeitraum wurden in der Physikalischen Chemie zwei und in der Biochemie ebenfalls zwei Habilitationen (darunter eine Frau) abgeschlossen.

Die Biochemie hat zusammen mit der Physik und der Medizin erfolgreich für 5 Jahre eine Forschungsdozentur aus dem Förderprogramm des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft eingeworben.

Eine vakante C4-Stelle in der Anorganischen Chemie konnte fristgerecht zum 1. Oktober besetzt werden, so dass hier in der Lehre keine Probleme entstanden. Im Fach Pharmazeutische Chemie konnte durch große finanzielle Anstrengungen des Fachbereichs und der Zentrale das Besetzungsverfahren für eine der beiden vakanten C4-Professuren endlich zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden. Am Ende des Berichtszeitraums befanden sich noch vier C4- und vier C3-Stellen des Fachbereichs im Besetzungsverfahren.

Herr Prof. Galinski hat einen Ruf an die Universität Bonn angenommen, Priv.-Doz. Dr. Karst aus der Anorganischen Chemie wurde auf eine Professur an der Universität Twente in den Niederlanden wegberufen. Ebenfalls wegberufen wurden die erst in 2001 im Fach Biochemie habilitierten Priv.-Dozenten Frau Dr. Steinem und Herr Dr. Janshoff. Frau Priv.-Dozentin Dr. Heimann, die sich am Institut für Didaktik der Chemie habilitiert hat, hat an der Universität Dortmund im Sommersemester 2001 eine Lehrstuhlvertretung wahrgenommen.

Forschung und Internationale Kontakte

Der Fachbereich Chemie und Pharmazie beherbergt zwei eigene Sonderforschungsbereiche: Den im Jahre 2000 neu angelaufenen SFB 458 "Ionenbewegungen in Materialien mit ungeordneten Strukturen - vom Elementarschritt zum makroskopischen Transport" und den SFB 424 "Molekulare Orientierung als Funktionskriterium in chemischen Systemen" der sich in der 2. Förderperiode befindet. Außerdem ist die Biochemie noch an zwei weiteren SFB's (293, 492), die in der Medizin angesiedelt sind, beteiligt.

Im Berichtszeitraum wurde zusätzlich zu zwei laufenden BMBF-Projekten im Bereich der Biochemie ein neues zum Thema: "High-Throughput Analyseverfahren zum Screening des Metabolit- und Pharmakatransports über die Blut-Liquor-Schranke auf Basis geordneter Nanoporen" bewilligt. Drei der sieben Teilprojekte werden an unserem Institut für Biochemie durchgeführt; außerdem werden zwei Projekte in Regensburg und Mainz von zwei Wissenschaftlern durchgeführt, die sich 2001 an unserem Fachbereich habilitiert haben. Am Fachbereich liefen eine ganze Reihe weiterer von Bundesministerien bzw. Europa-Gremien finanzierte Forschungsprojekte. Ferner wurden von der DFG und von Industriefirmen zahlreiche Forschungsvorhaben finanziert, die dem Fachbereich eine erhebliche Summe an Drittmitteln einbrachten.

Vom Institut für Physikalische Chemie wurde im Oktober eine Bunsen-Diskussionstagung ausgerichtet.

Im Berichtszeitraum hielten sich am Fachbereich mehrere Humboldt-Preisträger sowie eine ganze Reihe von Humboldt-Stipendiaten auf. Außerdem kamen viele weitere Gäste aus dem In- und Ausland als Gastprofessoren, zu Forschungsarbeiten oder Vorträgen an die Institute des Fachbereichs.

Erfreulicherweise konnten im Jahr 2001 auch wieder mehrere Großgeräte angeschafft werden: das NMR-Gerät für die Pharmazie sowie zwei spezielle Massenspektrometer für die Organische und die Anorganische Chemie. Für ein weiteres bewilligtes Großgerät, ein FT-Raman-Spektrometer für die Physikalische Chemie, konnte die Beschaffung eingeleitet werden.

Preise oder Auszeichnungen, Ehrenämter:

Herr Prof. Dieter Hoppe vom Organisch-Chemischen Institut erhielt die Adolf-von- Baeyer-Denkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker.Ferner habenHerr Harald Schäfer vom Institut für Lebensmittelchemie den Bruno-Roßmann-Preis 2001 der Lebensmittelchemischen Gesellschaft, Herr Dr. Siegfried Waldvogel vom Organisch-Chemischen Institut den Bennigsen-Förder-Preis des Landes NRW und Herr Dr. Michael Vogel vom Institut für Physikalische Chemie den Emmy-Noether-Preis verliehen bekommen. Herr Dr. Alexander Deiters, der seine Doktorarbeit am Organisch-Chemischen Institut anfertigte, erhielt den Dissertationspreis der Universität.

Ein von Herrn Prof. Spener (Biochemie) in Zusammenarbeit mit zwei Instituten der Russischen Akademie der Wissenschaften und einem Industriepartner entwickelter Biosensor wurde auf der 50. EUREKA Weltmesse für Erfindung, Forschung und neue Technologien im November 2001 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Prof. Klaus Funke wurde von der GDCh zum Vorsitzenden des Ausschusses Deutscher Universitätsprofessoren der Chemie (ADUC) ernannt.

Bauliche Entwicklungen

Im April 2001 erfolgte der erste Spatenstich für den Forschungsneubau für die Anorganische und Physikalische Chemie. Damit ist abzusehen, dass die Physikalische Chemie nach etwa 30 Jahren räumlicher Trennung Ende 2002 mit ihren Forschungslabors ins naturwissenschaftliche Zentrum umziehen kann. Voraussetzung für einen reibungslosen Ablauf der Lehre im Bereich der Chemie ist jedoch, dass das alte Gebäude der Anorganischen Chemie schnellstens saniert wird, da erst dann auch die Praktika der Physikalische Chemie umziehen können. Die Praktika der Allgemeinen und der Anorganischen Chemie können nur deswegen plangerecht durchgeführt werden, weil die Universität aus ihren Mitteln eine vorläufige Sanierung der Abzugsplätze im Altbau ermöglicht hat.

Insgesamt befinden sich die Gebäude der Lehreinheiten Chemie und Pharmazie in einem durchweg sanierungsbedürftigen Zustand. Es steht zu befürchten, dass dies sehr belastend für die zahlreichen anstehenden Berufungsverfahren sein wird. Erschwerend kommt hinzu, dass seit dem WS 2001/2002 in der Pharmazie eine neue Approbationsordnung greift, nach der deutlich mehr Räume für Seminare und Betreuungsarbeit in Kleingruppen erforderlich sind.

Der Bau des Zentrums für Nanotechnologie, CeNTech, wurde eingeleitet und soll bis März 2003 abgeschlossen sein. Mit seiner interdisziplinären Ausrichtung könnte dieses Zentrum als Keim für die zukünftige Einrichtung eines Biozentrums wirken.

 

Prof. Dr. Volkmar Leute
Dekan des Fachbereichs 12