Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Rechenschaftsbericht des Rektorats über das Jahr 2001*

 

 

1. Hochschulrechtliche Lage

Am 20. Februar 2001 schloss der von der Landesregierung eingesetzte Expertenrat seine Arbeit mit der Vorlage seines Gutachtens ab. Die Universität Münster sah sich durch die darin enthaltenen Bewertungen in ihrer Arbeit weitgehend bestätigt. So wurde der Universität in dem Gutachten beispielsweise bescheinigt, dass sie zu den "forschungsstärksten Universitäten des Landes" gehört und in der Forschung "zukunftsweisende Schwerpunkte" gesetzt hat, ferner, dass sie im Bereich der Lehre eine Anzahl fächer- und fakultätsübergreifender Studiengänge entwickelt hat, die stark nachgefragt werden.

Enttäuschend aus der Sicht der Universität Münster war insbesondere der Umstand, dass der Expertenrat davon Abstand nahm, Empfehlungen für eine Überprüfung bzw. Neubemessung der von den einzelnen Hochschulen abzusetzenden Stellenkontingente zu geben. Für unsere Universität blieb es daher bei der Zahl von 183 bis zum Jahr 2009 abzusetzenden Stellen. Nachdem der von der Universität Münster gewählte Weg, zunächst nur die bis zum Jahr 2003 abzusetzenden Stellen zu benennen, sich als sachgerecht erwiesen hatte, kam die im Oktober 2001 eingegangene Aufforderung des Ministeriums für Schule, Wissenschaft und Forschung, das gesamte Kontingent kurzfristig stellenscharf zu benennen, für die Universität überraschend. Dank des Einsatzes aller damit befassten Mitglieder der Universität gelang es gleichwohl, fristgerecht eine entsprechende Liste vorzulegen.

Mit der Sechsten Verordnung zur Sicherung der Aufgaben im Hochschulbereich vom 30. Mai 2001 setzte die Landesregierung die Empfehlungen des Expertenrats in bezug auf die Einstellung einzelner Studiengänge in weiten Teilen um. Für die Universität Münster bedeutete dies die Einstellung der Magisterhaupt-und Nebenfachstudiengänge Ostslavische Philologie, Westslavische Philologie, Musikwissenschaft und Baltistik, des Magisternebenfachstudiengangs Südslavische Philologie, des Studiengangs Russisch für das Lehramt für die Sekundarstufe II und der Studiengänge Textilgestaltung für die Primarstufe und für die Sekundarstufe I. Die durch die genannte Verordnung ebenfalls eingestellten Diplomstudiengänge Mineralogie und Geologie/Paläontologie wurden von den zeitgleich genehmigten Bachelor/Masterstudiengängen Geowissenschaften abgelöst.

Die vom Senat eingesetzte Kommission zur Erarbeitung eines Entwurfs für eine neue Universitätsverfassung konnte ihre Arbeit mit der Vorlage eines Vorschlags zunächst abschließen. Somit wird die neue Universitätsverfassung voraussichtlich fristgerecht zum 1. April 2002 in Kraft treten können. Im Jahr 2001 galten unterdessen an unserer Universität aufgrund der Übergangsbestimmung des § 122 HG die Universitätsverfassung und die übrigen Ordnungen der Universität weiter. Neuwahlen von Gremien und Funktionsträgerinnen/Funktionsträgern blieben - soweit sie nicht die Vertreterinnen und Vertreter aus der Gruppe der Studierenden betrafen - ausgesetzt.

Nachdem zum 1. Januar 2001 alle Landesimmobilien auf den Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) übergangen sind, kann die Westfälische Wilhelms-Universität nunmehr auf eine einjährige Erfahrung im Umgang mit dieser Einrichtung zurückblicken. In diesem Zeitraum wurden die im Vorfeld der Entstehung dieses Konstrukts geäußerten Befürchtungen der Westfälischen Wilhelms-Universität in vollem Umfang erfüllt bzw. übertroffen. Für die Westfälische Wilhelms-Universität bleibt es eine Frage von essentieller Bedeutung, zu einer den spezifischen Anforderungen des Hochschulbetriebs Rechnung tragenden Form der Liegenschaftsverwaltung zu gelangen.

Am 1. Januar 2001 trat auch die Verordnung über die Errichtung des Klinikums Münster der Universität Münster ( Universitätsklinikum Münster ) als Anstalt des öffentlichen Rechts in Kraft. Die damit erfolgte Ausgliederung der Medizinischen Einrichtungen aus der Universität hat erwartungsgemäß eine Vielzahl von Problemen aufgeworfen. Dass das mit dieser Organisationsmaßnahme angestrebte Ziel der Effizienzsteigerung erreicht werden wird, lässt sich derzeit nicht absehen.

Am 20. Dezember 2001 stimmte der Bundesrat der vom Deutschen Bundestag zuvor beschlossenen Dienstrechtsreform an den Hochschulen, bestehend aus dem 5. Gesetz zur Änderung des Hochschulrahmengesetzes und dem Gesetz zur Reform der Professorenbesoldung, mit dem das Bundesbesoldungsgesetz geändert wurde, zu. Beide Novellierungen sollten zu Beginn des Jahres 2002 in Kraft treten. Mit dem 5. Gesetz zur Änderung des Hochschulrahmengesetzes wird die Juniorprofessur eingeführt, die es jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglichen soll, im Rahmen eines auf maximal sechs Jahre befristeten Dienstverhältnisses ohne vorherige Habilitation selbständig zu forschen und zu lehren und sich auf diesem Wege für eine Universitätsprofessur zu qualifizieren. Nach den Vorstellungen des Gesetzgebers soll die Juniorprofessur künftig die Regelvoraussetzung für eine Berufung auf eine Universitätsprofessur sein und insoweit die Habilitation ablösen. Inwieweit sich diese Erwartungen in der Praxis erfüllen werden, bleibt abzuwarten. Die Universität Münster hat jedenfalls auf die im Vorgriff auf die Neuregelung erfolgte Ausschreibung der Förderung der Einrichtung von Juniorprofessuren durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung hin die Förderung von insgesamt fünf Juniorprofessuren beantragt. Mit dem Gesetz zur Reform der Professorenbesoldung sollen nach den Vorstellungen der Bundesregierung leistungsbezogene Elemente in die Struktur der Professorenbesoldung eingeführt werden. Für Professorinnen und Professoren wird es danach künftig die beiden Besoldungsgruppen W2 und W3 geben. Das danach zu zahlende Gehalt setzt sich aus einem Mindestgehalt und einem mit der Hochschule verhandelbaren variablen Gehaltsbestandteil zusammen. Für die Bemessung des letzteren soll insbesondere die Bewertung der Leistung in Forschung, Lehre, Weiterbildung und Studienbetreuung eine Rolle spielen.

2. Forschung - Forschungstransfer - Drittmittel

Nachdem das Jahr 2000 im Bereich Forschung für die Universität insbesondere aufgrund der bis dahin beispiellosen Eröffnung von fünf neuen Sonderforschungsbereichen ein außergewöhnlich erfolgreiches Jahr gewesen war, ist für das Jahr 2001 bei wohlwollender Betrachtungsweise die Feststellung erlaubt, dass der Eintritt in eine Phase der Konsolidierung auf hohem Niveau begonnen hat. Belegen läßt sich diese Aussage durch einen Blick auf die Drittmittelbilanz. So konnte das überaus erfreuliche Gesamtvolumen der im Universitätskapitel, d. h. außerhalb der Medizin, verausgabten Drittmittel des letzten Jahres in Höhe von 54,9 Mio. DM noch einmal um 8,7 Mio DM auf nunmehr 63,6 Mio. DM gesteigert werden. Dies war nicht zuletzt deshalb möglich, weil sich die in den Jahren zuvor eingeworbenen wissenschaftliche Großvorhaben, insbesondere die SFBs, mit ihren beträchtlichen Drittmittelausgaben inzwischen erheblich auf die Drittmittelbilanz auswirken. Nimmt man die Drittmittelausgaben der Medizin in Höhe von 46,7 Mio DM hinzu, so beträgt das Drittmittelgesamtvolumen im letztjährigen Haushalt 110,3 Mio DM, eine Steigerung gegenüber 2000 um mehr als 10,5 Mio DM. Dass die Konsolidierung auf hohem Niveau auch Bestand haben wird, sollte angesichts des immer härteren Wettbewerbs um öffentliche und private Mittel und der letztjährigen negativen Erfahrung, dass die als durchaus aussichtsreich eingeschätzten Bemühungen um die Einrichtung eines neuen Sonderforschungsbereichs schon in der DFG-Beratungsphase scheiterten und auch der Verlängerungsantrag für ein Graduiertenkolleg abschlägig beschieden wurde, für alle Universitätsmitglieder Herausforderung und Verpflichtung zugleich sein.

Das Glanzlicht des vergangenen Jahres war aus Sicht der Universität unbestritten die Entscheidung der Max-Planck-Gesellschaft, in Münster ein Institut für vaskuläre Biologie zu errichten. Diese Entscheidung, deren Bedeutung weit über die Stadtgrenzen hinausreicht, wertet den Wissenschaftsstandort Münster ganz erheblich auf und wird auch den kooperierenden Forschungsschwerpunkten in der Universität weiteren Auftrieb geben. Die Gründung des Instituts in Münster ist nicht zuletzt deshalb eine kleine Sensation, weil die letzte Max-Planck-Institutsgründung im Westen Deutschlands schon mehr als 10 Jahre zurückliegt.

Ebenfalls weitreichende Folgewirkung für den Forschungsstandort Münster wird der in 2001 unterzeichnete Vertrag haben, mit dem die Universität und die CeNTech GmbH eine Kooperation eingegangen sind, um auf dem Gebiet der Nanotechnologie und angrenzender Gebiete wissenschaftliche Erkenntnisse in die Anwendung zu überführen und die Schaffung von Arbeitsplätzen durch Neugründung und Ansiedlung von einschlägig ausgerichteten Unternehmen zu fördern. Die Zusammenarbeit von Universität und CeNTech GmbH soll ihre wesentliche bauliche Grundlage in dem zu errichtenden Zentrum für Nanotechnologie - CeNTech - haben, das der Universität, einschlägigen Firmen sowie der GmbH zur Nutzung zur Verfügung stehen wird. Land, Stadt und Universität teilen sich die Baukosten in Höhe von insgesamt knapp 7,5 Mio. Nachdem die Bauplanung im Wesentlichen abgeschlossen ist, steht der Baubeginn unmittelbar bevor.

Einen weiteren Höhepunkt des letzten Jahres stellte die Eröffnung der ersten "Graduate School" dar. Diese im Fachbereich Chemie und Pharmazie errichtete wissenschaftliche Einrichtung soll im Rahmen eines neu entwickelten internationalen Studienprogramms hochbegabte und besonders qualifizierte Nachwuchswissenschaftler vorwiegend in englischer Sprache zur Promotion führen. Das Land fördert dieses Vorhaben mit bis zu 1 Mio. _ jährlich. Dass auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Fachbereich Mathematik vom Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung zu einer Antragsstellung auf Einrichtung einer Graduate School aufgefordert wurden, ist ebenfalls sehr erfreulich. Das gleiche gilt für die erfolgreiche Beteiligung des Instituts für Psychologie III am unter der Federführung der Universität Tübingen eingerichteten DFG-geförderten virtuellen Graduiertenkolleg "Wissenserwerb und Wissensaustausch mit neuen Medien". Mit seiner speziell virtuellen Konzeption will das Kolleg kognitionspsychologische Forschungskompetenzen zusammenführen, die es in dieser Kombination an keiner einzelnen Hochschule in Deutschland gibt.

Eine weitere Erfolgsmeldung aus dem Bereich der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses betrifft die individuelle Graduiertenförderung. So ist es den nordrhein-westfälischen Hochschulen gelungen, die vor dem Hintergrund der neuen Graduate Schools drohende Einstellung der individuellen Landesgraduiertenförderung einstweilen zu verhindern. Anders als bisher werden allerdings zukünftig die der Universität für neue Stipendien zufließenden Mittel in das Universitätskapitel bei der Titelgruppe 94 eingestellt. Eine Verringerung dieser Mittel ist damit aktuell zwar nicht verbunden, freilich besteht durch die Veranschlagung in einer Titelgruppe die Gefahr, dass diese Mittel in Zukunft ausgedünnt werden. Dies zu verhindern, wird eine wichtige Aufgabe bleiben.

Hervorzuheben ist weiterhin, dass die DFG im Rahmen der Förderung des SFB 478 - Geometrische Strukturen in der Mathematik - im Berichtsjahr erstmals in Münster die Einrichtung einer SFB-Nachwuchsgruppe "Homotopische Algebra und ihre Anwendungen" bewilligt hat. Mit einer zweiten Nachwuchsgruppe, die die DFG im Rahmen des Emmy-Nöther-Programms am Institut für Planetologie fördert, werden Forschungen zum Thema "Experimente zum Wachstum protoplanetarer Körper, deren Aerodynamik und die Wechselwirkung kosmischen Staubes mit optischer Strahlung" ermöglicht. Schließlich bewilligte der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft - ebenfalls zur Förderung besonders qualifizierter Nachwuchswissenschaftler - in 2001 der Universität aus Mitteln der gemeinnützigen Hertie-Stiftung die Errichtung einer "Forschungsdozentur für nanoanalytische Methoden in der Hirnforschung".

Im Berichtszeitraum haben wiederum eine Reihe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität für herausragende Leistungen in der Forschung Preise erhalten oder sind auf andere Weise geehrt worden. Ihnen gebührt die Anerkennung der Universität. Einen DFG-Leibniz-Preis oder einen Max-Planck-Forschungspreis nach Münster zu holen, ist allerdings in 2001 nicht gelungen.

Mit der erstmaligen Ausschreibung mehrerer Universitätspreise hat das Rektorat im letzten Jahr einen neuen Weg der universitätsinternen Wissenschaftsförderung beschritten. Gut dotiert und zweckgebunden für die Reinvestition in neue wissenschaftliche Vorhaben sollen hier beispielhafte und herausragende Leistungen in Forschung, Lehre sowie bei der Gleichstellung von Frauen und Männern gewürdigt und unterstützt werden. Dass es bei der ersten Ausschreibung und dem sich anschließenden Auswahlverfahren hier und da noch zu Problemen gekommen ist, soll weder verschwiegen noch in 2002 wiederholt werden.

Ebenfalls neu eingerichtet hat das Rektorat im letzten Jahr die Beratungsstelle für Antragsteller von Drittmittelvorhaben. Diese unter dem Namen SAFIR handelnde und im Dezernat 5.4 angesiedelte "Servicestelle Antragsberatung zu Forschungsförderungsprogrammen aus nationalen und internationalen Ressourcen" soll die Bedarfslücke schließen, die in diesem Bereich immer wieder erkennbar war. SAFIR bietet vielfältige inhaltliche, auch fremdsprachliche Serviceleistungen rund um die Antragstellung, informiert über nationale und internationale Förderprogramme und pflegt die Kontakte zu Ansprechpartnern aller forschungsfördernden Einrichtungen. Die Deutsche Universitätszeitung nahm die Gründung der Servicestelle zum Anlass für einen positiven Bericht und druckte den von SAFIR entwickelten "Fragebogen für potenzielle Antragsteller" als beispielhaft ab.

Das schon seit Jahren als hochschulinternes Förderinstrument etablierte Anschubfinanzierungsprogramm wurde auch im Berichtszeitraum fortgeführt, und zwar wiederum durchaus erfolgreich. Allerdings ist festzustellen, dass die Nachfrage nicht mehr so groß war wie in den Vorjahren.

Internationalisierung, regionale Vernetzung und Effektuierung des Gründungsgeschehens waren die wesentlichen Tätigkeitsschwerpunkte der Arbeitsstelle Forschungstransfer im Berichtszeitraum. Mit der Außenhandelskammer Sao Paulo wurde eine enge Kooperation auf dem Gebiet des gegenseitigen Technologietransfers vereinbart. Zur frühen Vorbereitung auf das erwartete 6. EU-Rahmenprogramm"Forschung und Technologie" wurde anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät an den luxemburgischen Premierminister Juncker in Zusammenarbeit mit dem MSWF und dem luxemburgischen Wissenschaftsministerium das Forschungsland Luxemburg präsentiert.

Zu den internationalen Marketingaktivitäten zählte insbesondere die Beteiligung am World Education Market in Vancouver mit der Präsentation von Lehr- und Lerntechnologien aus den Instituten für Wirtschaftsinformatik, Didaktik der Mathematik und der Klinik für Chirurgie, sowie die Präsentation des Spektrums neuer Transfermethoden auf den Deutsch/Brasilianischen Wirtschaftstagen in Curitiba in Brasilien. Das PAXIS-Projekt"SPINNOVA" der EU als"Cross Border Training for students to commercialize research results" mit den Universitäten Leuven, Twente, Nijmegen, Salamanca, Dortmund und Osnabrück wurde zum Abschluss gebracht.

Bereits zum zweiten Mal konnte die AFO einen Wettbewerb der Landesregierung zum Thema"Hochschulgründerverbünde" in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Unternehmensgründung und -entwicklung, der Fachhochschule Münster und der Technologieinitiative Münster gewinnen. Mit dem Preisgeld von 100.000 _ wird das Projekt"Geschäftsfeld Mining" durch eine Präsentation 10 prospektiver Geschäftsfelder mit Chancen für Unternehmensgründer realisiert werden.

Mit der Universität Bonn/Euroconsult und der Transferstelle der FH Aachen begann AFO im Auftrag (und Finanzierung) des MSWF mit der Konzeption einer"Akademie für Forschungsmanagement".

Im November 2001 konstituierte sich ein externer Wirtschaftsbeirat der AFO aus Vertretern der gewerblichen und kommunalen Praxis.

3. Lehre und Studium

Die Studierendenzahl entwickelte sich stabil. Im Wintersemester 2001/2002 waren 43.822 Studierende eingeschrieben (Vorjahr: 43.850) - damit liegt die Universität Münster nach den Universitäten Köln und München bundesweit weiterhin auf Platz drei. Die Zahl der Studienanfänger stieg zum Wintersemester 2001/02 deutlich an, vor allem in den Naturwissenschaften sowie in den Lehramtsstudiengängen. Beim zahlenmäßigen Anteil der Frauen wie auch der ausländischen Studierenden wurden mit 51,3 % bzw. 8,1 % jeweils Höchstwerte für die Universität erreicht.

Die Zahl der bestandenen Abschlussprüfungen ist im Prüfungsjahr 2000 leicht gestiegen (4.797 gegenüber dem Vorjahr 4.660). Mit 4.797, darunter 753 Promotionen, verzeichnete die Universität Münster wie schon 1999 nach den Universitäten München und Köln die meisten bestandenen Abschlussprüfungen. Dass die Universität Münster hinsichtlich Studienzeiten und Studienerfolg eine ausgesprochen positive Bilanz vorweisen kann, wurde durch eine Untersuchung des Wissenschaftsrats zur Entwicklung der Fachstudiendauer an Universitäten 1990 bis 1998 erneut eindrucksvoll bestätigt

Im Berichtszeitraum wurden acht neue Studiengänge genehmigt: Bachelor-Studiengang Geowissenschaften, Master-Studiengang Geowissenschaften, Magisternebenfachstudiengang Katholische Theologie, Binationaler Studiengang Bachelor in Public Administration in Verbindung mit der Universität Twente, Binationaler Studiengang Master in European Studies in Verbindung mit der Universität Twente, Aufbaustudiengang Lizentiat in Diakonik, Southeast Asian Studies mit dem Abschluss Master of Arts, Weiterbildungsstudiengang MCM Marketing Executive Program mit dem Abschluss Executive Master of Business Adiministration in Marketing. Hinzukommt das gemeinsam mit der FH Münster betriebene Modellvorhaben"Kooperative Lehramtsausbildung für die Sekundarstufe II mit beruflichem Schwerpunkt".

Mit der erstmaligen Ausschreibung mehrerer Universitätspreise hat das Rektorat im Jahre 2001 einen neuen Weg der universitätsinternen Wissenschaftsförderung und der Anregung der Wettbewerbs beschritten. Die Preise, hoch dotiert und zweckgebunden für die Einbringung in neue wissenschaftliche Vorhaben, sollen beispielhafte und herausragende Leistungen insbesondere des Nachwuchses in Forschung, Lehre und bei der Gleichstellung von Frauen und Männern würdigen. Dazu gehören der Preis für herausragende Lehre, der mit 37.500 Euro dotiert war, ein Nachwuchs-Forschungspreis in Höhe von 20.000 Euro und Dissertationspreise für die einzelnen Fakultäten, die mit je 10.000 Euro dotiert sind. Die Forschungspreise dienen der Finanzierung weiterer wissenschaftlicher Arbeiten, während die Mittel des Lehrpreises die weitere Verbesserung der Lehre finanzieren sollen. Mit dem Forschungspreis zeichnet die Universität Münster in jedem Jahr eine ihrer Wissenschaftlerinnen oder einen ihrer Wissenschaftler für herausragende Leistungen in der Forschung aus. Das Rektorat will so Anreize schaffen und den internen Wettbewerb innerhalb der Universität stärken. Die Preissumme von 40.000 Euro soll der Finanzierung weiterer Forschungsarbeiten des Preisträgers dienen.

Fertiggestellt wurde in 2001 die empirische Untersuchung der HIS-GmbH "Studieren an der Universität Münster. Einschätzungen, Motive und Wünsche aus der Sicht der Studierenden". Mit dieser repräsentativen Befragung wurden Meinungen, Bewertungen und Wünsche zum Studium aus der Sicht der Studierenden erhoben, mit zum Teil sehr interessanten Ergebnissen. Dabei lag der Schwerpunkt der Untersuchung auf der Frage nach Potentialen der Verbesserung von Studium und Lehre - entsprechend stehen Defizite und Schwächen im Vordergrund der Darstellung. Diese Befunde sollen in der Universität einer breiten Diskussion zugeführt werden, um anschließend zu konkreten Verbesserungen bei Studium, Lehre und Serviceangeboten zu gelangen. Diese Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung stehen in engem Zusammenhang mit den Anstrengungen der Universität Münster, im internationalen Wettbewerb der Hochschulen durch leistungsorientierte Profilierung einen Spitzenplatz zu behaupten.

Als voller Erfolg lässt sich die im vergangenen Oktober erstmals durchgeführte zentrale Begrüßungsveranstaltung für die Erstsemester bewerten. Im restlos überfüllten H 1 konnten den neu Immatrikulierten mit einem informativen und zugleich unterhaltsamen Programm wesentliche Züge des neuen Lebensabschnitts ‚Universität' nahe gebracht werden. Die Erstsemesterbegrüßung soll fortan fester Bestandteil im Veranstaltungskalender der Universität werden.

Im Berichtszeitraum wurde durch prominente Ehemalige der Universität der Alumni Club Münster (ACM) gegründet. Mit seiner Hilfe sollen auch an unserer Universität die Bande zwischen ehemaligen Studierenden bzw. Beschäftigten und ihrer Alma mater über den Zeitpunkt des Ausscheidens hinaus erhalten bleiben. Schrittweise wird hierzu ein attraktives Angebot aufgebaut werden, das nicht zuletzt unter dem Gesichtspunkt des gegenseitigen Nutzens den direkten Draht zwischen Almuni und Universität spannen soll.

4. Haushalt

Das Ausgabevolumen der Universität Münster - ohne Universitätsklinikum - betrug im abgelaufenen Haushaltsjahr insgesamt 473,6 Mio. DM (Vorjahr 454 Mio. DM). Davon wurden für das Personal 280,3 Mio. DM (Vorjahr 277,8 Mio. DM) und für den sächlichen und investiven Bedarf einschließlich der kleineren und ergänzenden Bauunterhaltung 43,4 Mio. DM (Vorjahr 42,8 Mio. DM) ausgegeben. Hierin enthalten sind nicht die Ausgaben für die Lehre und Forschung sowie die aus Drittmitteln und Erlassmitteln finanzierten Ausgaben. Für Lehre und Forschung wurden im Berichtsjahr 49,8 Mio. DM (Vorjahr 47,2 Mio. DM) ausgegeben. Die Ausgaben aus Drittmitteln betrugen 63,6 Mio. DM (Vorjahr 54,9 Mio. DM) und aus Erlassmitteln 36,3 Mio. DM (Vorjahr 31,3 Mio. DM).

Die Verwaltungseinnahmen des Haushaltsjahres 2001 - Titel 119 50 - beliefen sich auf 2.775.000 DM (aus Vermietung und Verpachtung, ULB, Telekommunikation, Hörergebühren etc.). Dies entspricht einer geringfügigen Steigerung der bisherigen Einnahmen im Vergleich zur Berichtsperiode 2000. Die Einnahmen in Höhe von 550.000 DM wurden zur Verstärkung des Etats der Universitäts- und Landesbibliothek verwendet. Die übrigen Einnahmen von 2.225.000 DM konnten wiederum zur Deckung des Mehrbedarfs in den zentralen Titeln 547 11 und 547 12 der Universität herangezogen werden.

Nach Ablauf des Haushaltsjahres 2001 wurde eine Mittelschöpfung in Höhe von 10,1 Mio. DM aus den Einsparungen bei den Planstellen der Beamten und den Stellen für Angestellte des Universitätshaushalts ermittelt. Hiervon sind den Fachbereichen rund 2,3 Mio. DM zugewiesen worden.

Die universitären Ausgaben für die Lehre und Forschung in den Fachbereichen und sonstigen wissenschaftlichen Einrichtungen werden aus den Mitteln der Titelgruppe 94 bestritten. Im Haushaltsjahr 2001 sind der Universität 45,0 Mio. DM, und zwar für

          Personal (Titel 425 94)           24,6 Mio. DM
          Sachausgaben (Titel 547 94) 18,0 Mio. DM
          Investitionen (Titel 812 94) 2,4 Mio. DM

bereitgestellt worden.

Zusätzlich konnten die Haushaltsmittel für Lehre und Forschung durch den Haushaltsrest von 2,0 Mio. DM, durch Mittel der Mittelschöpfung durch die Fachbereiche mit weiteren 2,3 Mio. DM und durch Einnahmen der Universitäts- und Landesbibliothek mit 0,55 Mio. DM verstärkt werden. Dies entspricht verfügbaren Gesamtausgabemitteln für Zwecke der Lehre und Forschung in Höhe von 49,85 Mio. DM. Nach dem vorläufigen Jahresergebnis wurden in der Titelgruppe 94 verausgabt für:

          Personal 17,98 Mio. DM
          sächliche Verwaltungsausgaben 27,16 Mio. DM
          Investitionen 4,64 Mio. DM

Das ergibt eine Gesamtausgabe von 49,78 Mio. DM.

Aus dem Ausgabetitel 547 12 standen der Universität 2,56 Mio. DM für die Leistung der sächlichen Verwaltungsausgaben zur Verfügung. Die Ausgabe belief sich nach der Jahresabrechnung auf 4,97 Mio. DM. Damit sind notwendige Mehrausgaben von 2,41 Mio. DM geleistet worden, die durch Mehreinnahmen aus dem Titel 119 50 gedeckt werden konnten.

Durch den Ausgabetitel 547 11 für Zwecke der Unterhaltung und Bewirtschaftung von Grundstücken, Gebäuden und Räumen wurden im Berichtsjahr 2001 der Universität Haushaltsmittel in Höhe von 26,8 Mio. DM bereitgestellt. Zusätzlich sind diese Mittel um rd. 0,2 Mio. DM aus dem Einnahmetitel 119 50 sowie um rd. 1,3 Mio. DM durch zentrale Mittel aus dem MSWF für Zwecke der Bauunterhaltung verstärkt worden, so dass insgesamt 28,3 Mio. DM zur Verfügung standen. Nach Abschluss des Haushaltsjahres wurden über diesen Ausgabetitel 34,9 Mio. DM Ausgaben bestritten. Dies entspricht einer Mehrausgabe von 6,6 Mio. DM. Die größten Posten nehmen ein die Energieversorgung mit 9,7 Mio. DM, die Reinigungskosten mit 5,9 Mio. DM und die Ausgaben des technischen Bedarfs mit 3,8 Mio DM.

Die weiteren über diesen Titel finanzierten Ausgaben beinhalten die kleinere Bauunterhaltung mit 5,5 Mio. DM und ergänzende kleinere und mittlere Bauunterhaltungsausgaben von 3,4 Mio. DM. Desweiteren konnte die Mitfinanzierung an den Baukosten des Neubaus für die Anorganische und Physikalische Chemie mit 2,0 Mio. DM bewirkt werden. Insgesamt sind damit für Bauunterhaltungsmaßnahmen für die Fachbereiche rund 10,9 Mio. DM verausgabt worden. Damit hat die Universität Münster wiederum einen erheblichen Beitrag zur Instandhaltung und Verbesserung der Bausubstanz geleistet, der aus den Mitteln der "Mittelschöpfung" finanziert wurde.

5. Stellensituation

Die Universität Münster hatte sich aus guten Gründen entschlossen, die von ihr bis einschließlich im Haushaltsjahr 2009 abzusetzenden 183 Stellen in drei Tranchen abzugeben. Entsprechend waren deshalb nur die bisher mit kw-Vermerken versehenen 73 Stellen für die Abgabe vorgesehen. Nachdem sich die anderen Hochschulen des Landes dieser Verfahrensweise angeschlossen hatten, wurden alle Hochschulen des Landes mit Erlass vom 14.09.2001 aufgefordert, die noch ausstehenden 110 Stellenabgaben bis Mitte November 2001 stellen- und zeitscharf zu benennen, um die kw-Vermerke bereits im Haushalt 2003 festlegen zu können. Die Westfälische Wilhelms-Universität hat gegen diese für sie überraschende Aufforderung ohne Erfolg remonstriert. Der Universität ist es jedoch gelungen, die Liste der bis 2009 einzusparenden Stellen rechtzeitig vorzulegen. Für die Abgabe im Haushaltsjahr 2004 sind dabei 19, im Haushaltsjahr 2005 18, im Haushaltsjahr 2006 16, im Haushaltsjahr 2007 16, im Haushaltsjahr 2008 17 sowie im Haushaltsjahr 2009 24 Stellen benannt worden. Insgesamt sind 71 Stellen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und 39 für nichtwissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benannt. Im Einzelnen werden fünf C 4-Stellen, sechs C 3-Stellen, 24 C 1-Stellen, zehn A13/A14-Stellen, 21 BAT IIa-Stellen auf Zeit, vier BAT IIa Dauerstellen, 27 BAT Stellen für nichtwissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 13 Stellen für Arbeiterinnen und Arbeiter abgegeben.

Die Universität Münster wird in einigen Jahren erneut eine Evaluation zur Überprüfung der den einzelnen Lehreinheiten aufgegebenen Stellenabgaben durchführen, was durchaus zu einer Änderung der Belastung einzelner Lehreinheiten führen kann. Das MSWF hat bereits signalisiert zu versuchen, in den Haushaltsplan 2003 einen allgemeinen Vorbehalt für die im Rahmen des Verfahrens zum Qualitätspakt angebrachten kw-Vermerke einzubringen.

Durch die zu Beginn diesen Jahres in Kraft tretende Dienstrechtreform, d. h. das 5. Gesetz zur Änderung des Hochschulrahmengesetzes sowie das Gesetz zur Reform der Professorenbesoldung, kommen etliche Änderungen auf die Hochschulen zu: z. B. die Einführung der Juniorprofessuren, die Abschaffung von Hochschuldozenturen und Assistentenstellen, der Wegfall der Habilitation als Qualifikationsnachweis für eine Berufung, Änderung der Struktur der Professorenbesoldung durch Einführung leistungsbezogener Elemente sowie Neuregelung der Gründe für eine Befristung von Arbeitsverträgen wissenschaftlicher Angestellter. Unmittelbare Geltung mit dem Inkrafttreten werden die Regelungen über die Befristung von Arbeitsverträgen haben. Grundsätzlich ergibt sich hierdurch eine Vereinfachung, da nunmehr ohne weitere Begründung eine Befristungsmöglichkeit auf sechs Jahre vor der Promotion und sechs Jahre nach der Promotion gegeben ist. Bedauerlicherweise ist es jedoch versäumt worden, Übergangsregelungen für diejenigen zu treffen, die nach den bisherigen Regelungen von einer Verlängerung ihres befristeten Arbeitsvertrages ausgehen konnten, für die aber nach den neuen Regelungen kein weiterer befristeter Arbeitsvertrag möglich ist. Die übrigen Änderungen durch die Dienstrechtsreform werden für die Universität Münster erst nach Umsetzung in Landesrecht Geltung erlangen.

Im Vorgriff auf die Einführung der Juniorprofessuren hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Sommer 2001 ein entsprechendes Förderprogramm aufgelegt. Die "Juniorprofessorinnen/Juniorprofessoren" sollen dabei bis zur Einführung der rechtlichen Grundlagen auf C 1-Stellen geführt werden. Die Mittel dieses Förderprogramms wurden sowohl vom MSWF als auch vom Rektorat als zusätzlicher Anreiz verstärkt. Die Universität hat sich an diesem Programm beteiligt und Anträge zur Förderung von fünf "Juniorprofessuren", davon eine aus der Medizinischen Fakultät, zwei aus dem Fachbereich Chemie und Pharmazie sowie zwei aus dem Fachbereich Geowissenschaften, gestellt. Die Entscheidung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung steht jedoch noch aus.

Im Jahr 2001 wurden 33 C 4/C 3-Professuren ausgeschrieben. Nach 34 Berufungsverhandlungen und fünf Bleibeverhandlungen konnten 21 C 4/C 3 Professorinnen und Professoren ernannt werden.

Von den bereits im Haushaltsplan angebrachten kw-Vermerken wurden im Berichtszeitraum vier weitere realisiert. Eine betraf eine C 4-Stelle, drei weitere bezogen sich auf BAT VII/VIII-Stellen.

6. Internationale Beziehungen

Bei der Zahl der ausländischen Studierenden ist seit Jahren ein stetiger Zuwachs zu verzeichnen: Im WS 1984/1985 waren es 1.637, im WS 1989/1990 2.020, im WS 1998/1999 3.118 und aktuell liegt die Zahl bei 3.554. Die absolute Zahl hat sich demnach in den vergangenen 15 Jahren mehr als verdoppelt und liegt nunmehr bei ca. 8 % der Studierenden. Damit führt sich eine positive Entwicklung weiter fort und es besteht die berechtigte Aussicht, in diesem Bereich auch zukünftig eine weitere Verbesserung der Situation zu erzielen. Die Zahl der "Bildungsinländer" lag im WS 2001/2002 bei 893 (25,1 %).

Zur geografischen Herkunft der Studierenden ist festzuhalten, dass nach wie vor der größte Teil aus Europa (61,4 %) stammt, gefolgt von Asien (23,0 %), Afrika (10,4 %) sowie Mittel- und Südamerika (2,9 %). Bedauerlich ist der nach wie vor sehr geringe Anteil von Studierenden aus Nordamerika (1,3 %).

Zu Sokrates/Erasmus: Am EU-Mobilitätsprogramm nehmen rund 50 Institute teil, die zusammen 315 Studierende an europäische Partnerhochschulen entsandten. Der Dozentenaustausch (14 Münsteraner Teilnehmer in 2000) beruht auf Kooperationsabkommen mit etwa 200 Partnerhochschulen.

Die Arbeit des Internationalen Zentrums "Die Brücke" kann auch für das Jahr 2001 als erfolgreich bezeichnet werden. Mit mehr als 100 Veranstaltungen der unterschiedlichsten Art, dem umfangreichen Serviceangebot und - als kultureller Höhepunkt - dem "Internationalen Sommerfest" mit mehr als 8.000 Besucherinnen und Besuchern konnte die Brücke wiederum ihren herausgehobenen Stellenwert für die ausländischen Studierenden unter Beweis stellen. Schwerpunkt der Aktivitäten war 2001 das Treffen ehemaliger Studierender aus Afrika, Asien und Lateinamerika. 34 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus 16 Ländern der Welt haben dieses Treffen vom 27. November bis 2. Dezember 2001 besucht. Das Informations- und Betreuungsangebot der Brücke wurde verbessert und ausgeweitet, u.a. durch einen "First Contact-Service" und durch eine Konzeption für eine engere Zusammenarbeit mit dem Studentenwerk.

Zum Bereich Gastwissenschaftler/-innen: In 2001 konnte die Universität Münster 32 Gastprofessoren/-innen begrüßen. Die Zahlen der ausländischen Stipendiaten im Bereich der Wissenschaftler stellten sich in 2001 wie folgt dar: DAAD: 16, Alexander von Humboldt-Stiftung 25, Heinrich-Hertz-Stiftung 6, Fulbright 2 und EU-Programme 14.

Bei den Universitätspartnerschaften sind in 2001 neue Abkommen geschlossen worden (zumeist auf Fakultätsebene) mit der Melbourne University (Australien), Jilin University (VR China), 18 Mart Universitesi Canakkale (Türkei), Clark University (USA), Vanderbilt University - Law School (USA). Darüber hinaus befinden sich mehrere Partnerschaftsvorhaben in Vorbereitung.

7. Beziehungen zu Stadt und Region

Die Universität Münster versteht sich nicht zuletzt als ein wissenschaftliches und kulturelles Kompetenzzentrum für die erweiterte Region. Vor diesem Hintergrund verfolgt die Universität vielfältige Aktivitäten, die auch für die Profilierung der Region wesentlich sind. Wichtige Beiträge hierzu lieferte auch in 2001 die "Arbeitsstelle Forschungstransfer" (AFO), insbesondere im Bereich von Praxiskooperationen allgemein und der Förderung der Zusammenarbeit mit Kleinunternehmen im Besonderen. Vergleichbares gilt für den "Career Service", der das breite Beratungsangebot im Hinblick auf die Arbeitsmarktfähigkeit der Studierenden weiter ausgebaut hat.

Die Universität arbeitete auch in 2001 in einer ganzen Reihe von städtischen und regionalen Planungsgremien mit, von denen beispielhaft die"Technologie Initiative Münster" (tim) erwähnt sei. Sie dient der Profilierung Münsters als Standort für forschungsintensive Unternehmen. Vergleichbare Intentionen verfolgt die Universität auch mit ihrer Beteiligung am "Zentrum Handwerk und Wissenschaft".

Nur durch die intensive Unterstützung von Stadt und Sparkasse Münster sowie des Landes konnten in 2001 die Vorbereitungen für das zu gründende Zentrum für Nanotechnologie "CeNTech" erfolgreich abgeschlossen werden. Der in 2001 unterzeichnete Vertrag, mit dem die Universität und die CeNTech GmbH eine Kooperation eingegangen sind, wird weitreichende Folgewirkung für den Forschungsstandort Münster haben.

Auch in 2001 wurde der Tag der offenen Tür als "Hochschultag" aller münsterischen Hochschulen unter Beteiligung der Stadt Münster, der Stadtwerke Münster und des Studentenwerks Münster durchgeführt. Die Resonanz des Informationstages fiel bei den etwa 11.000 Schülerinnen und Schülern auch in diesem Jahr überaus positiv aus.

Das von einer Kontaktstelle im Fachbereich 6 betreute "Studium im Alter" traf im Berichtsjahr wiederum auf eine sehr große Resonanz. Das mit der Erstausbildung junger Studierender verzahnte Weiterbildungsangebot wendet sich erfolgreich an interessierte ältere Menschen aus der Stadt wie der gesamten Region. Es vermittelt geistige Impulse und praktische Anregungen für die Lebensgestaltung im neuen Lebensabschnitt.

Der Universität kommt unter wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten eine wichtige Funktion als größter Arbeitgeber der Region zu. Nicht vergessen werden sollte in diesem Zusammenhang, dass sich die Universität Münster auch stark in der beruflichen Ausbildung engagiert: So befanden sich zum Ende des Berichtsjahres - einschließlich der Medizinischen Einrichtungen - insgesamt 244 Auszubildende in Berufsausbildungsverhältnissen, die sich auf 30 Berufe verteilten.

8. Ausblick

Die Universität Münster verfolgt das Ziel, ihre Leistungsbilanz in allen relevanten Parametern kontinuierlich und flächendeckend zu verbessern. Dieser Modernisierungsprozess konnte auch in 2001, trotz teilweise schwieriger Rahmenbedingungen, vorangetrieben werden. Für die Zukunft gilt es vor allem, in der Forschung weitere Sonderforschungsbereiche und Graduiertenkollegs einzuwerben und die Drittmittelbilanz weiter auszubauen. In der Lehre steht die Modularisierung der Studiengänge, die flächendeckende Etablierung von Multimedia, die Umsetzung der Ergebnisse aus der HIS-Studie und die Stärkung des berufsqualifizierenden Aspekts im Mittelpunkt der Anstrengungen. In diesen Bereichen wird die Universität Münster weitere Akzente setzen, hier gilt es die erreichbaren Kräfte zu konzentrieren.


Münster, den 13. Februar 2002



*)   Rechenschaftsbericht des Rektorats gem. Art. 38 Abs. 1 Ziffer 3 UV i.V.m. § 122 HG