Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Fachbereich 11
Physik

 

Lehre und Studiengänge

Der Fachbereich Physik der Universität Münster war im Berichtszeitraum der drittgrößte Physik-Fachbereich in der Bundesrepublik Deutschland. Dennoch weist er eine im Vergleich zum Bundes- und Landesdurchschnitt erfreulich kurze Studiendauer und eine hohe Absolventenquote auf. Der Median der Studiendauer bis zum Diplom konnte im Berichtsjahr auf 11,0 Semester - gegenüber einem Vorjahreswert von 11,6 Semestern - gesenkt werden. Der Wert liegt um ein ganzes Semester unter dem Bundesdurchschnitt in Physik. Dies konnte durch einen effizienten Studienbetrieb im Rahmen der neuen Studienordnung und durch eine intensive Betreuung in kleinen Gruppen erzielt werden. Die Zahl aller Studienanfänger im Fachbereich hat im WS 2000/01 gegenüber dem Vorjahr um 25 %, die der Studienanfänger im Diplomstudiengang sogar um 40 % zugenommen. In der HIS-Umfrage zum Thema "Studieren an der Universität Münster" wurde der Fachbereich Physik von seinen Studierenden überaus positiv bewertet. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass seit Jahren in jedem Semester auch eine vom Fachbereich unterstützte detaillierte Vorlesungs- und Praktikumsumfrage von der Fachschaft Physik durchgeführt wird. Die Ergebnisse werden den Dozenten an die Hand gegeben und ermöglichen es ihnen, eventuell vorhandene Schwachpunkte ihrer Lehrveranstaltungen besser erkennen und beheben zu können.

Die Multimedia-Ausstattung des Fachbereichs konnte im Jahr 2001 durch die Beschaffung mehrerer LCD-Projektoren und zugehöriger Rechner arrondiert werden. Dadurch wurde eine weitere Modernisierung und effizientere Gestaltung von Lehrveranstaltungen möglich.

Im Jahr 2001 hat der Fachbereich zum dritten Mal einen "Tag der Schulphysik" für Physiklehrerinnen und -lehrern durchgeführt, der jährlich landesweit am gleichen Tag stattfindet. An diesem Tag soll ein möglichst offener Kontakt mit dem Ziel etabliert werden, den Physikunterricht an den Schulen zu stärken. Der "Tag der Schulphysik" erfreut sich in Münster einer deutlich größeren Resonanz als an den meisten anderen Universitäten des Landes. Weiterhin wurde auch im Jahre 2001 der "Physik-Club" für Schülerinnen und Schüler unter Leitung von Prof. Boschan fortgeführt. In dieser Veranstaltung lösen Schülerinnen und Schüler der umliegenden Gymnasien einfache Übungsaufgaben oder halten kleinere Referate über von ihnen selbst gewählte Themen. Gelegentlich werden ihnen auch für Schüler verständliche Vorträge über moderne Entwicklungen in der Physik angeboten. Die Weihnachtsvorlesung von Herrn Prof. Bürger (Karlsruhe) über "Physikalisches Spielzeug und Alltagsphysik" fand breites öffentliches Interesse und war ein großer Erfolg.

Auch im Jahr 2001 konnten die Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs aus einer Fülle von beruflichen Möglichkeiten und attraktiven Angeboten auswählen. Physiker finden zurzeit in einem sehr breiten Spektrum von Berufsfeldern ihre Anstellung, wie z.B. in der physikalischen Großindustrie, der nichtphysikalischen Industrie (Chemie, Pharma, Biologie), im Maschinenbau, im Elektroingenieurwesen, in Banken und Unternehmensberatungen sowie in Schule, Hochschule, staatlichen Institutionen und Forschungszentren.

Personal, Nachwuchsförderung

Frau Prof. C. Denz hat zum 01.04.2001 ihre Tätigkeit im Institut für Angewandte Physik aufgenommen.

Die wiederzugewiesene C4-Professur für Theoretische Physik (Nachfolge Prof. Weiguny) wurde mit Herrn Prof. R. Friedrich (Universität Stuttgart) besetzt, der seine Tätigkeit an der Universität Münster zum 01.10.2001 aufgenommen hat.

Herr PD Dr. C. Westphal nahm im SS 2001 eine Lehrstuhlvertretung an der Universität Dortmund im Fach Experimentelle Physik wahr. Darüber hinaus erhielt er einen Ruf auf eine C3-Professur an der Universität Dortmund, den er inzwischen angenommen hat. Die jüngsten wissenschaftlichen Arbeiten von Herrn Dr. Westphal wurden durch eine Darstellung auf dem Titelblatt des BESSY Jahresberichts 2000 gewürdigt.

Herr PD Dr. U. Kubitscheck nimmt vom 01.10.2001 bis zum 30.09.2002 eine Lehrstuhlvertretung im Fach Biophysik an der Universität Bremen wahr.

Herr Dr. V. Nordmeier nimmt im WS 2001/2002 eine Lehrstuhlvertretung im Fach Didaktik der Physik an der Ruhr-Universität Bochum wahr.

Im Berichtsjahr wurden zwei Habilitationsverfahren (Dr. H. Bracht, Dr. M. Rohlfing) erfolgreich abgeschlossen. Herr PD Dr. H. Bracht wurde zum Hochschuldozenten ernannt. Herr PD Dr. M. Rohlfing erhielt ein Heisenberg-Stipendium der DFG.

Herr Dr. N. A. Stolwijk hat sich an der Universität Kiel für das Fach "Materialwissenschaft" habilitiert.

Herr Dr. C. Röthig, bisheriger Leiter des Competenzzentrums für Nanoanalytik, ist zum Geschäftsführer des DFG-Forschungszentrums für Funktionelle Nanostrukturen (CFN) in Karlsruhe bestellt worden.

Für die wiederzugewiesene C3-Professur für Experimentelle Physik (Nachfolge Prof. Nembach) wurde eine Berufungsliste erstellt, die der Fachbereichsrat und die Professorenversammlung im Dezember 2001 verabschiedet haben. Bei den Berufungsverfahren zur Besetzung der wiederzugewiesenen Professorenstellen für Theoretische Physik (C3, Nachfolge Prof. Blum) und Experimentelle Kernphysik (C4, Nachfolge Prof. Andrä) haben die Vorstellungsvorträge stattgefunden. Im ersten Fall kann die Berufungsliste voraussichtlich noch in diesem Semester vom Fachbereich verabschiedet werden.

Mehrere Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Prof. Fuchs wurden mit überregionalen Preisen ausgezeichnet: Dr. Gotsmann hat den Jürgen-Geiger-Preis der Universität Kaiserslautern erhalten, Dr. D. Krüger den Golden Spike Award des Hochschulrechenzentrums Karlsruhe und Dr. B. Anczykowski den Innovationspreis Münsterland 2001 für Wissenschaft und Wirtschaft.

Informationsverarbeitung

Die Zusammenarbeit der an der IVV-Naturwissenschaften beteiligten Fachbereiche (Biologie, Chemie und Pharmazie sowie Physik) ist auch im Jahr 2001 erfolgreich verlaufen. Bei der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen ergaben sich erneut Synergieeffekte. Im Verlaufe des Jahres wurden im Fachbereich die studentischen CIP-Arbeitsplätze teilweise erneuert. Die Institute haben Zuschüsse zur Finanzierung von WAP-Beschaffungen aus ihren laufenden Mitteln aufgebracht. Die Verstetigung von Ausgaben, insbesondere für Ergänzungsbeschaffungen, erweist sich als hilfreich. Bei den zentralen Servern konnte durch kleinere Ergänzungen die Leistungsfähigkeit weiter erhöht werden. Damit ist die Grundausstattung mit Arbeitsplätzen und Serverleistung sowie die Softwareausstattung deutlich verbessert worden. Hochleistungsanforderungen an Rechenkapazität mussten nach wie vor extern auf parallelen Großrechnern in überregionalen Rechenzentren abgedeckt werden. Eine gewisse Asymmetrie in der Personalverteilung zu Lasten des Fachbereichs Physik besteht weiterhin und die personelle Ausstattung der IVV ist insgesamt gesehen immer noch unbefriedigend. Dadurch kommt es immer wieder zu erheblichen Engpässen, die nur schwer überwunden werden können.

Forschung und internationale Kontakte

Das Graduiertenkolleg "Nichtlineare kontinuierliche Systeme und deren Untersuchung mit numerischen, qualitativen und experimentellen Methoden" wurde um weitere drei Jahre verlängert.

Im Februar 2001 wurde der Einrichtung der CeNTech GmbH vom Senat der Universität Münster zugestimmt.

Im April 2001 wurde das Deutsch-Chinesische Zentrum für Nanowissenschaften (Koordination: Frau PD Dr. L. Chi) im Rahmen von CeNTech eingerichtet.

Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat der Universität Münster die von Herrn Prof. Fuchs beantragte Forschungsdozentur zur Thematik "Nanoanalytische Methoden in der Hirnforschung" bewilligt. Bei den geplanten Arbeiten handelt es sich um interdisziplinäre Forschungen, die in Kooperation mit Prof. Fuchs (Physik), Prof. Galla (Biochemie) und Prof. Speckmann (Medizin) durchgeführt werden sollen.

Im Berichtszeitraum waren wieder viele Arbeitsgruppen des Fachbereichs an Schwerpunktprogrammen und Verbundprojekten der DFG, des BMBF und der EU beteiligt. Das DFG-Schwerpunktprogramm "Dynamik von Elektronentransferprozessen an Grenzflächen", dessen Federführung bei Herrn Prof. H. Zacharias liegt, wurde gerade für eine zweite Förderperiode begutachtet und sehr positiv bewertet. Wieder wurde eine Reihe von Drittmittelvorhaben eingeworben. Besonders erwähnenswert sind drei BMBF-Projekte: "Lasergestütztes Sekundärneutralteilchen-Massenspektrometrie-System für die hochauflösende biomedizinische Analytik" (Prof. Arlinghaus, Fördersumme: 3,9 Mill. DM), "Femtosekundenquelle weicher Röntgenstrahlung mit hoher Folgefrequenz" (Prof. Zacharias, Fördersumme: 2,2 Mill. DM) und "High-throughput Analyseverfahren zum Screening des Metabolit- und Pharmakatransports über die Blut-Liquor-Schranke auf Basis geordneter Nanoporen" ( Prof. Fuchs zusammen mit Prof. Galla, Biochemie, Fördersumme: 3,5 Mill. DM). Alle Projekte werden im Rahmen größerer, bundesweiter Forschungsverbünde durchgeführt.

Der Fachbereich unterhält auch eine große Zahl von nationalen und internationalen Forschungskooperationen. In vielen Arbeitsgruppen sind Stipendiaten, Post-Doktoranden und weitere Gäste aus dem Ausland tätig, so z.B. Dr. Dehong Yu als einjähriger Humboldt-Stipendiat von der University of Western Australia, Perth, und Herr Prof. Kulikow aus Moskau in der Gruppe von Herrn Prof. Donath, Herr Prof. W. Pang von der Tsinghua University, Beijing, VR China, in der Arbeitsgruppe von Herrn Prof. Hanne, und eine größere Zahl von Wissenschaftlern aus China, Frankreich und Russland in der Arbeitsgruppe von Prof. Fuchs. Als nur ein Beispiel für internationale Kooperationen sei die Zusammenarbeit von Herrn Prof. G. F. Hanne mit Kollegen von der Griffith University, Brisbane, Australien, und der Tsinghua University, Beijing, VR China, genannt.

Der Sonderforschungsbereich 458 mit dem Thema "Ionenbewegung in Materialien mit ungeordneten Strukturen" hat unter Beteiligung des Instituts für Materialphysik im Oktober des Jahres in der Institutsgruppe I eine dreitägige internationale Tagung veranstaltet.

Entwicklung und Perspektiven

Die Stellenabzüge im Rahmen des Qualitätspaktes sind entsprechend dem Kürzungsmodell, das der Fachbereich nun auch für die Jahre 2004 bis 2009 präzisiert hat, erfolgt. Der Fachbereich kann immer noch nicht erkennen, wieso diese Stellenabzüge zu Qualitätssteigerungen führen sollen.

Die Finanzierung der wissenschaftlichen Zeitschriften in der Zweigbibliothek Physik stellte den Fachbereich auch 2001 vor große Probleme. Das Land NRW sollte sich an sein Versprechen gebunden fühlen, die "Digitale Bibliothek" einzurichten und zu finanzieren, um so Entlastung für alle Fachbereiche der Universitäten des Landes zu schaffen.

Die Perspektiven des Fachbereichs in der Forschung sind im Strukturplan vom 01.01.2000 dargelegt. Die inhaltliche Ausrichtung des Fachbereichs und die Besetzung der in den nächsten Jahren frei werdenden Stellen orientieren sich an den im Strukturplan beschriebenen fünf Forschungsschwerpunkten. Diese gewährleisten eine klare Fokussierung des Forschungsprofils auf moderne und wichtige Forschungsgebiete.

Allgemeines

Es gibt vorbereitende Gespräche über einen Studierendenaustausch mit der Université Paris-Sud (Orsay).

Das Physikalische Kolloquium wird in neuer Form und mit deutlich erhöhtem Zuspruch aller wissenschaftlich am Fachbereich Tätigen durchgeführt.

 

Prof. Dr. Johannes Pollmann
Dekan des Fachbereichs 11