Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Fachbereich 05
Medizinische Fakultät

 

Lehre

Die Medizinische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität hat den im Wintersemester 2000/01 begonnenen, innovativen Prozess zur Veränderung ihres Curriculums, zur Entwicklung eines "Hybrid-Curriculums" konsequent weiter betrieben und befindet sich in der Mitte dieses Umstrukturierungs-Prozesses. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass Bestandteile des traditionellen Curriculums durch "Problemorientierte Blockveranstaltungen" ersetzt werden, die in hohem Maße die Forderungen der zukünftigen Approbationsordnung (Bundesratsentwurf 1040/97) vorwegnehmen. Dabei handelt es sich um die Forderung nach vertikaler und horizontaler Integration. Zurzeit werden sie allerdings überwiegend in den beiden großen Studienabschnitten - vorklinischer und klinischer - vorgenommen werden. Der Hintergrund für diese Beschränkungen in der curricularen Veränderung ist im Kapazitätsrecht zu suchen, dessen Bestimmungen eine Studienabschnitts-übergreifende Integration des medizinischen Curriculums zurzeit noch nicht konsequenzenlos zulässt.

Im klinischen Studienabschnitt sind seit Wintersemester 2000/01 folgende neue curriculare Einheiten eingeführt und mit großem Erfolg und zur Zufriedenheit der Studierenden, wie die Evaluation beweist, durchgeführt worden. Während des 1. klinischen Semesters wird jeweils zu Ende des Semesters, teilweise mit dem Erfordernis der Verlängerung der Unterrichtszeit von 1 Woche (im SS 2001), eine problemorientierte, hochintegrierte Blockveranstaltung "Tumormedizin" durchgeführt, die auch Gegenstand der Bewerbung um den hochschuleigenen Lehrpreis gewesen ist. In diesem Block werden unter Beteiligung von rd. 75 Wissenschaftlern der Fakultät aus über 15 Instituten und Kliniken den Studierenden des 1. klinischen Semesters in sechs unterschiedlichen, in dieser Blockveranstaltung integrierten Lehrveranstaltungsformen die Grundlagen der Tumormedizin nahegebracht, wobei das Herzstück die problemorientierten Tutorien sind. Es handelt sich um 12 parallele Gruppen zu 10–11 Mitgliedern, in denen fallgestützt zentrale Bereiche der Tumormedizin durch die Studenten problemorientiert selbst erarbeitet werden.

Weitere Highlights dieser Veranstaltungsformen sind der insgesamt 4 Stunden pro Woche umfassende Veranstaltungstyp 'Unterricht am Krankenbett', in dem in Zweiergruppen tumormedizin-spezifische Informationen auf der Krankenstation in allen Kliniken, die Tumorpatienten-Betreuung haben, vermittelt werden. Weitere Veranstaltungen umfassen die Teilnahme an Veranstaltungen zu spezifischen Untersuchungstechniken, die durch Lifeschaltungen die Studierenden an direkt erfolgenden speziellen Untersuchungen in den jeweiligen Unterrichtsraum miterleben lassen, wobei die Möglichkeit zur Interaktion mit dem Operateur während des Untersuchungsgeschehens geschaffen ist. Außerdem werden 18 kooperative Lehrveranstaltungen mehrerer unmittelbar präsenter Hochschullehrer als "Tumormedizinische Konsile", bei denen die einzelnen Tumorentitäten abgehandelt werden, den Studierenden vorgestellt. Eine detaillierte Beschreibung dieses Programms findet sich in Berdel, Zühlsdorf et. al.: Problemorientiertes Lernen - interdisziplinäre Tumormedizin (poL-iT, ein integriertes Modell der Universität Münster, Onkologie 2001; 24: 587-594) sowie Zühlsdorf , Marschall et al.: Problemorientierter Kurs zur interdisziplinären Tumormedizin (poL-iT, ein neuer Ansatz mit gemischtem Curriculum, Internationales Symposium, Neue Wege der Lehre in der Medizin, Fakultät für klinische Medizin, Mannheim, 8. November 2001).

Um die dafür notwendigen personellen Ressourcen zu schaffen, werden nun schon zum vierten Male durch die Medizinische Fakultät in einer jährlich zweimal wiederholten Ausbildungsveranstaltung Klinikern die Verfahrensweise problemorientierten Lehrens und Lernens in einer medizindidaktischen Klausurtagung in Bentlage nahe gebracht, wobei zum ersten Mal in diesem Jahr die Öffnung für externe interessierte Mediziner gegen Kostenerstattung vorgesehen ist. Diese Veranstaltung erfreut sich wachsender Beliebtheit bei den Mitarbeitern der Fakultät.

Des Weiteren wird im klinischen Studienabschnitt mit großem Engagement und unter weitgehender Freistellung eines Mitarbeiters für die Lehrbelange an der Klinik und Poliklinik für Chirurgie die Hauptvorlesung "Allgemeine Chirurgie" und das "Seminar der Chirurgie" sowie das "Repetitorium der Chirurgie" - letztere Veranstaltungen beide problemorientiert - angeboten und durchgeführt. Die parallel durchgeführten Evaluationen zeigen, dass die Zufriedenheit der Studierenden mit dem Lehrangebot deutlich gestiegen ist und die Lerneffektivität seit Einführung dieser curricularen Veränderungen erheblich zugenommen hat.

Im vorklinischen Abschnitt werden verstärkt klinische Inhalte im Rahmen der anatomischen Lehrverstaltungen in Form von Röntgen-Anatomie und Sono-Anatomie angeboten, die die Form bildgebender Verfahren schon sehr frühzeitig im vorklinischen Studium einbringt und damit den Studierenden zukünftige diagnostische Verfahrensweisen und Hilfsmittel an die Hand gibt. Die schon vor einiger Zeit erfolgreich eingeführte Ausrichtung des Physiologie-Praktikums auf klinische Anwendungsfälle zeigt positive Ergebnisse.

Die im Wintersemester 2001/02 durch das Institut für Pharmakologie begonnene Entwicklung, das Praktikum der allgemeinen Pharmakologie ebenfalls in Form von problemorientierter Verfahrensweise anzubieten, hat dabei eine sehr große positive Resonanz bei den Studierenden hervorgerufen.

Ab Sommersemester 2002 wird ein weiterer problemorientierter Block für das 3. klinische Semester mit der Bezeichnung pol-I (Entzündungsmedizin) eingeführt werden. Die Festlegung auf Tumormedizin, Entzündungsmedizin und für das Wintersemester 2002/03 geplant, Kardio-Vaskuläre Medizin (poL-KA), folgt den Forschungsschwerpunkten der Fakultät, nicht zuletzt um auch gegenüber den Studierenden die Einheit von Forschung und Lehre sichtbar und erfahrbar zu machen.

Kurz vor Ende des Jahres 2000 erfuhr die Fakultät durch die Landesregierung eine erfreuliche Verstärkung ihrer Bemühungen um die didaktische Weiterqualifikation ihrer Mitglieder durch Genehmigung eines zunächst auf 2 Jahre bewilligten "Kompetenzzentrums für Medizindidaktische Aus- und Weiterbildung - KMD". Diese Genehmigung zeigt, dass die Landesregierung den Bemühungen der Medizinischen Fakultät in Richtung qualitativer Verbesserungen der Lehrsituation Rechnung zu tragen bereit ist und dokumentiert darüber hinaus die Bedeutung, die eine Einrichtung wie das Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS) für die Medizinische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und darüber hinaus für Nordrhein-Westfalen besitzt.

Forschung

An der Medizinischen Fakultät sind folgende wissenschaftliche Einrichtungen etabliert:

    SFB 293          Mechanismen der Entzündung: Interaktionen von Endothel, Epithel und Leukozyten.  
Dieser SFB wurde für weitere 3½ Jahre verlängert.
    SFB 492 Extrazelluläre Matrix: Biogenese, Assemblierung und zelluläre Wechselwirkungen.
    SFB 556 Herzinsuffizienz und Arrhythmien - von den molekularen Grundlagen zur Klinik.

 

Prof. Dr. Clemens Sorg
Dekan des Fachbereichs 5