Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Fachbereich 11
Physik

 

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, hat am 18.01.2000 in Berlin das Aktionsprogramm "2000 - Das Jahr der Physik" eröffnet. Damit startete sie gemeinsam mit den großen Forschungseinrichtungen und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft die bundesweite Initiative "Wissenschaft im Dialog". Diese richtet sich an alle Interessierte, an Jung und Alt, an Laien und Experten, denn: "Forschung und Wissenschaft sind für die Menschen da". Im Zentrum des "Jahres der Physik" standen fünf zentrale Veranstaltungen in Berlin und Bonn, in denen führende Wissenschaftler aktuelle Erkenntnisse ihrer Fachgebiete in Vorträgen und Ausstellungen publikumsnah präsentierten. Gleichzeitig fanden an Forschungseinrichtungen und Universitäten zahlreiche Veranstaltungen zur Physik statt.

Der Fachbereich Physik der Westfälischen Wilhelms-Universität hat mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen zum "Jahr der Physik" beigetragen. Hierzu gehörten u.a. Abendvorträge für eine breite Öffentlichkeit, eine Physik-Vorlesung für Kinder, der Tag der Schulphysik für Lehrerinnen und Lehrer sowie eine zweitägige Herbstakademie für Schülerinnen und Schüler. In den öffentlichen Abendvorträgen wurde ein weiter Bogen von der Physik des Makrokosmos bis hin zur Physik des Mikrokosmos geschlagen. Die Themen reichten von der Geophysik über die Nanophysik bis hin zur Elementarteilchen- und Astrophysik und einer der Vorträge behandelte - 100 Jahre nach Einführung der Quantentheorie durch Max Planck - die Einflüsse der Quantenphysik auf unser heutiges Weltbild. Die Veranstaltungen haben eine sehr erfreuliche Resonanz gefunden.

Lehre und Studiengänge

Der Fachbereich Physik der Universität Münster war im Berichtszeitraum der zweitgrößte Physik-Fachbereich in der Bundesrepublik Deutschland. Dennoch weist er eine im Vergleich zum Bundes- und Landesdurchschnitt erfreulich kurze Studiendauer und eine hohe Absolventenquote auf. Die sich darin spiegelnde Qualität der Lehre wird durch einen straffen Studienbetrieb im Rahmen der neuen Studienordnung und eine intensive Betreuung in kleinen Gruppen erzielt. Die neue Diplomprüfungsordnung trägt weiterhin zur Verkürzung der Studienzeiten bei.

Studienbegleitend wurden auch im Jahr 2000 wieder detaillierte Vorlesungs- und Praktikumsumfragen durch die Fachschaft Physik durchgeführt. Die Auswertung der Ergebnisse wurde durch Mittel aus dem Programm "Qualität der Lehre" unterstützt. Weitere Mittel aus diesem Programm wurden zur Verbesserung der Praktika, der Ausbildung im Rahmen des CIP und der Kursvorlesungen im Grundstudium eingesetzt.

Die Multimedia-Ausstattung des Fachbereichs konnte im Jahr 2000 durch die Beschaffung weiterer LCD-Projektoren und zugehöriger Rechner arrondiert werden, wodurch eine erhebliche Modernisierung und eine effizientere Gestaltung von Lehrveranstaltungen, insbesondere auch in der Lehrerausbildung ermöglicht wurden. Die Hälfte der hierfür notwendigen Mittel wurde im Rahmen des Programms "Hörsaalausstattung" durch die Universität bereitgestellt.

Neben dem "Tag der offenen Tür" hat der Fachbereich im WS 2000/2001 erstmals eine "Herbstakademie Physik" für Schülerinnen und Schüler der Klassen 12 und 13 sowie zum zweiten Mal einen "Tag der Schulphysik" für Physiklehrerinnen und Physiklehrer durchgeführt. Beim "Tag der Schulphysik", der in Zukunft jährlich stattfinden wird, soll ein möglichst offener Kontakt zwischen den Lehrerinnen und Lehrern sowie den Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern der Physik mit dem Ziel etabliert werden, den Physikunterricht an den Schulen zu stärken. Die Resonanz auf die "Herbstakademie Physik" war erfreulich groß. Statt der erwarteten 50 Teilnehmer haben 110 Schülerinnen und Schüler an dieser Veranstaltung teilgenommen. Nicht nur die Vorträge, sondern vor allem auch die Experimente, die von den Teilnehmern selbst durchgeführt wurden, und die Laborführungen fanden großes Interesse. Die Veranstaltungen wurden vom "Arbeitskreis Schulphysik" koordiniert, der sich im Jahre 1999 konstituiert hatte. Ziel dieses Arbeitskreises ist es, die Kontakte zu den Lehrerinnen und Lehrern der Physik an den abiturführenden Schulen des Münsterlandes zu pflegen und Angebote zur Unterstützung des Physikunterrichtes (u.a. Internet-Seiten mit einer Darstellung von Angeboten des Fachbereichs z.B. in Form von Führungen, Laborbesuchen, Vorträgen etc.) zu schaffen und zu koordinieren. Weiterhin wurde der wöchentlich stattfindende "Physik-Club" für Schülerinnen und Schüler unter Leitung von Prof. Boschan auch im Jahr 2000 fortgeführt.

Der Fachbereich hat für seinen Diplom-Studiengang eine Bewertung der Pflichtveranstaltungen im Rahmen des European Credit Transfer Systems (ECTS) vorgenommen und bietet seinen Absolventen neben dem deutschen Prüfungszeugnis im Studiengang Physik Diplom auch ein englischsprachiges Diploma Supplement an.

Schließlich sei an dieser Stelle hervorgehoben, dass auch im Jahr 2000 die Absolventen des Fachbereichs ganz hervorragende Berufsaussichten hatten. Es ist inzwischen der Normalfall, dass die Absolventen des Fachbereichs Physik zwischen mehreren attraktiven Angeboten auswählen können. Dabei finden etwa 50 % von ihnen Anstellungen in der Industrie, 35 % in Forschung und Lehre und 15 % im Dienstleistungsbereich der freien Wirtschaft. Die Zahl der Einstellungen im letztgenannten Bereich (Unternehmensberatungen, Banken, Börsen, etc.) zeigt eine stark zunehmende Tendenz.

Personal, Nachwuchsförderung

Der Fachbereich Physik hat zum 15. September 2000 einen Frauenförderplan erstellt und wird diesen bei zukünftigen Einstellungen und Berufungen sorgfältig beachten. Weiterhin wurde eine neue Habilitationsordnung erstellt, die vom Senat verabschiedet wurde.

Im Berichtsjahr wurden drei Habilitationsverfahren (Frau Dr. L. Chi, Dr. U. Kubitscheck und Dr. C. Westphal) erfolgreich abgeschlossen. Herr Priv.-Doz. Dr. Westphal nahm im SS 2000 und nimmt im WS 2000/2001 eine Lehrstuhlvertretung an der Universität Dortmund wahr.

Frau Dr. Cornelia Denz erhielt einen Ruf auf eine Professur für Experimentelle Physik (Nachfolge Prof. Mitschke) im Institut für Angewandte Physik. Frau Denz hat den Ruf angenommen und wird zum 01.04.2001 ihre Tätigkeit am Fachbereich Physik aufnehmen.

Im Dezember 2000 wurde die Abteilung "Didaktik des Sachunterrichts" (Arbeitsgruppe Frau Prof. Möller) durch Beschluss des Senats aus dem Institut für Forschung und Lehre in der Primarstufe ausgegliedert und im Fachbereich Physik als "Seminar für Didaktik des Sachunterrichts" integriert.

Damit werden sehr bald zwei Professorinnen und eine Privatdozentin im Fachbereich tätig sein. Der Frauenanteil unter den Lehrenden im Fachbereich Physik konnte somit innerhalb eines Jahres von null auf etwa zehn Prozent erhöht werden.

Für die wiederzugewiesene Professur für Theoretische Physik (Nachfolge Prof. Weiguny) wurde eine Berufungsliste erstellt, die der Senat im Dezember 2000 verabschiedet hat. Im WS 2000/2001 nimmt Herr Prof. Boschan die Vertretung dieses vakanten Lehrstuhls wahr.

Gegen Ende des Jahres 2000 wurde die Wiederzuweisung einer C4- und von zwei C3-Stellen (Nachfolge Prof. Blum, Prof. Nembach und Prof. Andrä) beim Rektorat beantragt.

Der Fachbereich hat im Berichtszeitraum ein Stellen-Kürzungsmodell erarbeitet, das den Anforderungen an Stellenabzüge im Rahmen des sogenannten "Qualitätspaktes" Rechnung trägt und dem Fachbereich für die zukünftig anstehenden Einstellungen und Berufungen eine klare Geschäftsgrundlage bietet. Dieses Kürzungsmodell wurde mit dem Rektorat in einem Strukturgespräch einvernehmlich erörtert.

Informationsverarbeitung

Die Zusammenarbeit der an der IVV-Naturwissenschaften beteiligten Fachbereiche (Biologie, Chemie und Pharmazie sowie Physik) wurde im Verlauf des Jahres 2000 weiter intensiviert. Bei der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen, insbesondere auch im Bereich Software-Beschaffung, -Verteilung, -Installation und -Betreuung ergaben sich Synergieeffekte. Eine gewisse Asymmetrie in der Personalverteilung zu Lasten des Fachbereichs besteht weiterhin. Im Verlaufe des Jahres wurden im Fachbereich Physik die studentischen Arbeitsplätze im Rahmen des CIP teilweise erneuert und es wurde ein weiterer Poolraum im Gebäude der Kernphysik in Betrieb genommen. Die Institute des Fachbereichs haben sich an der Finanzierung von WAP-Beschaffungen beteiligt. Bei den 1998 installierten zentralen Servern konnte durch kleinere Ergänzungen die Leistungsfähigkeit weiter erhöht werden. Damit ist die Grundausstattung mit Arbeitsplätzen und Serverleistung sowie die Softwareausstattung deutlich verbessert worden. Hochleistungsanforderungen an Rechenkapazität müssen aber nach wie vor extern (z.B. Parallelrechner am Forschungzentrum Jülich, Rechenzentren der Universitäten Karlsruhe und Stuttgart) abgedeckt werden. Die personelle Ausstattung ist insgesamt gesehen immer noch unbefriedigend. Den Betrieb der Rechner, die Planung des Gesamtsystems, die Installation der vielfältigen Software und die Betreuung der Studenten und der Nutzer in den Instituten können nur wenige qualifizierte Mitarbeiter wahrnehmen. Dadurch kommt es immer wieder zu erheblichen Engpässen, die nur unter großen Schwierigkeiten überwunden werden können.

Forschung und internationale Kontakte

Im Berichtszeitraum waren viele Arbeitsgruppen des Fachbereichs an Schwerpunkt- und Verbundprojekten der DFG, des BMBF und der EU beteiligt. So liegt z.B. die Federführung des DFG-Schwerpunktprogramms mit dem Thema "Dynamik von Elektronentransferprozessen an Grenzflächen" bei Herrn Prof. Zacharias (Physikalisches Institut). Darüber hinaus wurden im Berichtszeitraum 31 Drittmittelforschungsvorhaben im Normalverfahren und 5 Forschungsvorhaben im Rahmen von Sonderforschungsbereichen gefördert, was einem Drittmittelvolumen von etwa 6.2 Mio DM entspricht.

Der Fachbereich unterhält eine große Zahl von nationalen und internationalen Forschungskooperationen. Für den Berichtszeitraum besonders hervorzuheben ist ein Abkommen zwischen dem Land NRW und der Chinese Academy of Sciences (CAS), Beijing, über eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Nanowissenschaften. Die Koordination dieser Kooperation liegt bei Herrn Prof. Fuchs und Frau Priv.-Doz. Chi (Physikalisches Institut). Weiterhin hat dieselbe Arbeitsgruppe die bestehende Forschungskooperation mit der Jilin University in Changchun, VR China, verstärkt. Der Senat hat einen Kooperationsvertrag zwischen der Universität Münster und der Jilin Universität verabschiedet. Schließlich sei erwähnt, dass am Institut für Materialphysik im Berichtszeitraum ein Humboldt-Stipendiat, ein DAAD-Stipendiat und ein ungarischer Gastwissenschaftler tätig waren.

Der Sonderforschungsbereich 458 mit dem Thema "Ionenbewegung in Materialien mit ungeordneten Strukturen" hat unter Beteiligung des Instituts für Materialphysik (Federführung im Institut für Physikalische Chemie) zu Beginn des Jahres seine Arbeit aufgenommen.

Im Frühjahr dieses Jahres wurde das Interdiziplinäre Centrum für Elektronenmikroskopie und Mikroanalyse (ICEM) mit einem Festkolloquium und einer Begehung eröffnet. Am ICEM sind Arbeitsgruppen aus den Geowissenschaften, der Planetologie und der Physik beteiligt.

Herr Prof. Fuchs (Physikalisches Institut) hat die Konferenzen "SXM-4" und "Nano-Biotec", die im September 2000 in der Halle Münsterland stattgefunden haben, ausgerichtet. Herr Prof. Zacharias (Physikalisches Institut) hat die Internationale Konferenz "Lasers in Surface Science", die im Herbst in Trieste/Italien stattgefunden hat, organisiert. Herr Prof. Donath (Physikalisches Institut) hat ein WE-Heraeus-Seminar über "Ground-State and Finite Temperature Bandferromagnetism" in Berlin abgehalten.

Entwicklung und Perspektiven

Die ersten Stellenabzüge im Rahmen des Qualitätspaktes sind entsprechend dem Kürzungsmodell des Fachbereichs erfolgt.

Die Finanzierung der wissenschaftlichen Zeitschriften in der Zweigbibliothek Physik stellt den Fachbereich wegen der exorbitanten Preissteigerungen vor immer größere und inzwischen teilweise unüberwindliche Probleme. Das Land NRW sollte sich an sein Versprechen gebunden fühlen, die "Digitale Bibliothek" schnellstmöglich einzurichten und auch zu finanzieren.

Seit nunmehr zwei Jahren sind bauliche Mängel am Gebäude der Kernphysik in der Wilhelm-Klemm-Straße 9 unübersehbar. Mittel für die unvermeidlichen Reparaturen und die Bauunterhaltung sind dringend notwendig.

Was die Perspektiven des Fachbereichs in der Forschung betrifft, so wird sich seine inhaltliche Ausrichtung weiterhin an den im neuen Strukturplan beschriebenen fünf Forschungsschwerpunkten orientieren. Diese gewährleisten eine klare Fokussierung des Forschungsprofils auf moderne und wichtige Forschungsgebiete. In diesem Zusammenhang soll die DFG-Ausschreibung zur Einrichtung von DFG-Forschungszentren nicht unerwähnt bleiben. Arbeitsgruppen des Fachbereiches haben an der Erstellung von zwei Themenskizzen im Rahmen dieser Ausschreibung mitgewirkt. Eine Arbeitsgruppe aus dem Physikalischen Institut hat zur Themenskizze des Projektes "High Resolution Analysis of Geomaterials" beigetragen und zwei Arbeitsgruppen aus dem Physikalischen Institut sowie eine Arbeitsgruppe aus der Festkörpertheorie sind an der Themenskizze zum Projekt "Kooperative Systeme: Moleküle - Nanostrukturen - Zellfunktionen" beteiligt. Beide Projektskizzen haben das Potential für wegweisende interdisziplinäre Studien an der internationalen "Front der Forschung". Es ist zu wünschen, dass sie bald eine entsprechende Unterstützung erfahren.

Schlussendlich sei hervorgehoben, dass der Rat der Stadt Münster im Mai und endgültig im Dezember 2000 beschlossen hat, die gemeinsame Initiative der Universität und des Landes NRW, ein Centrum für Nanotechnologie (CeNTech) zu bauen, auch finanziell zu unterstützen. In diesem Centrum sollen Ergebnisse der Grundlagenforschung zeitnah in anwendungsrelevante Produkte der Nanotechnologie umgesetzt werden.

Allgemeines

Der Senat hat auf Antrag des Fachbereichs die Umbenennung des Instituts für Metallforschung in "Institut für Materialphysik", des Instituts für Theoretische Physik II in "Institut für Festkörpertheorie" und des Instituts für Theoretische Physik I in "Institut für Theoretische Physik" beschlossen.

 

Prof. Dr. Johannes Pollmann
Dekan des Fachbereichs 11