Zivilgesellschaftliche Verständigungsprozesse vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart
Die Niederlande und Deutschland im Vergleich
Antrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft auf Einrichtung eines Graduiertenkollegs an der Westfälischen Wilhelms-Universität
Münster
Die europäischen Gesellschaften sehen sich im Zeitalter der europäischen Integration und der Globalisierung vor eine Vielzahl von Herausforderungen
gestellt, die gravierende Auswirkungen auf soziale, wirtschaftliche und politische Institutionen, Strukturen und Prozesse haben. Das Konzept der Zivilgesellschaft bietet
für wesentliche globale, europäische, nationale und regionale Herausforderungen eine Forschungsperspektive und lösungsorientierte Antworten. Es
verweist auf die sich neben Staat und Markt selbst regulierende Gesellschaft und auf das Engagement des Individuums im Interesse der Gemeinschaft.
Die überwölbende Forschungsperspektive des geplanten Graduiertenkollegs ist die Frage nach der Genese und Entwicklung zivilgesellschaftlicher Verständigungsprozesse in
Vergangenheit und Gegenwart. Untersucht werden sollen die Wechselwirkungen zwischen der Selbstorganisation von Bürgern als Akteuren der Zivilgesellschaft,
dem Staat und dem Markt vor dem Hintergrund unterschiedlicher und sich wandelnder politischer Systeme. Ferner geht es um den Zusammenhang von governance als der
Gesamtheit von Regeln, Prozessen und Praktiken, die gestaltendes Handeln in Organisationen bedingen, politischer Kultur und Konsolidierung zivilgesellschaftlicher
Netzwerke in Vergangenheit und Gegenwart. Schließlich will das Graduiertenkolleg untersuchen, welche Prozesse zivilgesellschaftlicher Interaktion die Etablierung,
Bindungsfähigkeit und das Integrationsvermögen demokratischer Praktiken und Prozesse fördern.
Aufgrund eines dichten Beziehungsgeflechts, interdependenter Entwicklungen, vergleichbarer Basisprozesse, aber auch gravierender Unterschiede ist eine Vergleichs- und Transferforschung
sinnvoll, die sich auf eine historische, ethnologische, regionalwissenschaftliche, politikwissenschaftliche und kultur- und literaturwissenschaftliche Analyse Deutschlands
und der Niederlande vom 19. bis ins 21. Jahrhundert konzentriert. Das geplante Graduiertenkolleg verfolgt damit drei Ziele:
- es dient der Grundlagenforschung in einem von Interdisziplinarität und einem breiten sozial- und geisteswissenschaftlichen Theorieangebot geprägten
wissenschaftlichen Umfeld;
- es wird zu einer fortschreitenden Vernetzung
institutionalisierter wissenschaftlicher Beziehungen zwischen beiden Ländern führen und Impulse auch für ähnliche Integrationsbestrebungen auf
europäischer Ebene geben können;
- es gewährleistet durch
Forschung und Studienprogramm die Diffusion von Expertenwissen in anwendungsorientierte Bereiche.
Projektdauer:
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
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