Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Zentrums für Niederlande-Studien

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2003 - 2004

 

 
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Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Geschichte der Niederlande. Politik und politische Kultur im 20. Jahrhundert
 
Die politische Geschichte der Niederlande des 20. Jahrhunderts kennt - im Gegensatz zu der vieler anderer europäischer Länder - keine tiefen Zäsuren, plötzlichen Brüche oder politischen Radikalismus als Massenphänomen. Die niederländische Geschichte zeichnet sich vielmehr durch Kontinuität und Stabilität aus. Sogar in Zeiten politischer Konfrontation, sozio-ökonomischer oder Generationskonflikte, waren harter Kampf und Polarisierung die Ausnahme. Das bedeutet jedoch nicht, dass die politische Geschichte der Niederlande des 20. Jahrhunderts durch politischen Konsens und nationale Einheit bestimmt wird. Im Gegenteil. Bis weit in die 60er Jahre hinein waren die Niederlande ein "versäultes" Land, ein Land mit vielen Minderheiten, die stark isoliert innerhalb der eigenen politisch-gesellschaftlichen "Säule" lebten (protestantisch, katholisch, sozialdemokratisch und "neutral"/liberal) und die auch alle die nationale niederländische Identität anders interpretierten.

Politische Stabilität und Kontinuität schließen Bruchstellen oder Zeiten der Veränderung natürlich nicht aus. Als neutrales Land kannten die Niederlande nicht die Schrecken des Ersten Weltkrieges. Dagegen lösten die Niederlande 1917 in einem demokratisch zustande gekommenen neuen Grundgesetz (der so genannten "Pacificatie") die großen politischen Streitpunkte, die die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts beherrscht hatten und legten damit die Grundlage für einen allmählichen Prozess politischer und sozialer Modernisierung. Im "versäulten" System der Vorkriegszeit folgt eine zum größten Teil unpolitische Bevölkerung den Eliten der eigenen Säulen ohne viel zu Murren. Nicht zuletzt unter dem Einfluss der Besatzungsjahre wurde nach 1945 zunächst eine politische Erneuerung mit einer Durchbrechung der alten, versäulten Struktur angestrebt. Auch wenn diese weitgehend misslang, so entwickelte sich doch aus der disziplinierenden Versäulungsdemokratie allmählich eine moderne Partizipationsdemokratie mit mündigen Bürgern, die in einer ersten Phase um das Jahr 1970 und danach noch radikaler in den 90er Jahren ihre traditionellen Bindungen an die politischen Parteien aufgaben, massenhaft zu Wechselwählern wurden und begannen, ein unvorhersagbares Wählerverhalten an den Tag zu legen.

Überblickt man - verkürzt zusammengefasst - die niederländische politische Geschichte des 20. Jahrhunderts, dann fällt auf, dass immer verschiedene Muster gleichzeitig sichtbar waren: Stabilität und tiefe politisch-gesellschaftliche Zerrissenheit; eine lange nationale Tradition politischer Selbständigkeit und ein stark fragmentiertes Nationalbewusstsein; politische Kontinuität und fundamentale politisch-kulturelle Veränderungen und schließlich ein politisches System, das zur Integration von Erneuerungsbewegungen imstande war und das gegenüber antidemokratischen Strömungen von extrem rechter oder linker Seite weitgehend immun war.

Ziel des Buches ist es, einen Einblick in diesen allmählichen Ablauf der Entwicklungen und in die verschiedenen Phasen der Veränderung und Modernisierung zu bieten, die die politische Geschichte und Kultur der Niederlande im 20. Jahrhundert durchliefen. Der Schwerpunkt des Buches liegt damit auf innenpolitischen und politisch-kulturellen Entwicklungen, die chronologisch-thematisch behandelt werden sollen.

Angesichts des Zusammenhanges zwischen innen- und außenpolitischen Entwicklungen sowie der fundamentalen Veränderungen, die die internationale Position der Niederlande im 20. Jahrhundert erfuhr, soll die Aufmerksamkeit auch den Veränderungen in der niederländischen Außenpolitik gelten. Im Mittelpunkt steht dabei der Wandel von einem neutralen Land in einer Abseitsposition vor 1940 zu einem aktiven Bündnispartner in der NATO und der Europäischen Zusammenarbeit seit 1945.

Projektdauer:

wird 2006 abgeschlossen

Beteiligter Wissenschaftler:

Prof. Dr. Friso Wielenga

 

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