Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

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2003 - 2004

 

 
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Klinik und Poliklinik für
Psychiatrie und Psychotherapie

Tel. (0251) 83-56601
Fax: (0251) 83-56612
e-mail: kpsych@uni-muenster.de
www: medweb.uni-muenster.de/institute/psych/index.html
Albert-Schweitzer-Strasse 11
48149 Münster
Direktor: Prof. Dr. Volker Arolt

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Affektive Erkrankungen
Entstehungs- und Verlaufsbedingungen affektiver Erkrankungen

 
Die an der Psychiatrischen Universitätsklinik Münster im Frühjahr 2004 neu gegründete Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Entstehungs- und Verlaufsbedingungen affektiver Störungen unter Anwendung epidemiologischer und genetischer Untersuchungsmethoden. Epidemiologische Forschung orientiert sich am sog. Risikofaktorenmodell, d.h. es wird davon ausgegangen, dass biologische Faktoren, Faktoren des Verhaltens und Umweltfaktoren (einschließlich soziale Faktoren) sowohl zur Krankheitsentstehung als auch zum Krankheitsverlauf ursächlich beitragen. Dabei fällt dem Zusammenspiel von Umwelt- bzw. Verhaltensfaktoren und genetischen Faktoren eine wichtige Bedeutung zu. Das übergeordnete Ziel liegt in einer therapeutischen Beeinflussung relevanter modifizierbarer Risikofaktoren zur Verbesserung psychischer Gesundheit. Ziel unserer Forschungsgruppe ist die Untersuchung genetischer sowie verhaltensbedingter Faktoren, die zum Auftreten von und zu Funktionsstörungen bei affektiven Erkrankungen beitragen. Ein zweiter Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Beschreibung und Analyse von Behandlungs- und Krankheitsverläufen bei affektiven Erkrankungen in Abhängigkeit von Umweltfaktoren, Verhalten und genetischen Faktoren.

Da Störungen von Antrieb, Motivation und Psychomotorik sowie Schlaf zentrale Bestandteile depressiver Erkrankungen sind, untersuchen wir in einer Studie die Entwicklung der Psychomotorik bei uni- und bipolarer Depression während des Therapieverlaufs. Wir setzen eine kontinuierliche Messmethode der Psychomotorik mittels Actigraphie ein. Aktuelle Forschung im Bereich der affektiven Störungen beschäftigt sich mit neuropsychologischen Defiziten bei Depression. In einer eigenen Studie zu dieser Problematik haben wir herausgearbeitet, dass ein hoher Schweregrad der Depression nicht automatisch mit neuropsychologischen Defiziten einhergehen muss, sondern vielmehr spielt die geringer ausgeprägte depressive Restsymptomatik eine bedeutsame Rolle in der Pathophysiologie neuropsychologischer Defizite bei Depression. Darüber hinaus haben wir in einer weiteren Untersuchung festgestellt, dass bestimmte psychologische Merkmale der Depression mit neuropsychologischen Defiziten vergesellschaftet sind.

In der psychiatrischen Forschung über Entstehung und Aufrechterhaltung der Depression werden systemische Entzündungsvorgänge bei affektiven Störungen diskutiert. In einer Untersuchung beschäftigen wir uns mit dem Zusammenhang von Entzündungsmediatoren (Zytokine) auf neuropsychologische kognitive Leistungen bei älteren Menschen in der Allgemeinbevölkerung. Erste Ergebnisse zeigen, dass systemische Entzündungsvorgänge im Körper mit Einschränkungen der neuropsychologischer Leistungen einhergehen. In diesem Zusammenhang untersuchen wir den möglichen Zusammenhang zwischen genetischen Polymorphismen und Genprodukten entzündlicher Vorgänge bei Depression. Die Datenerhebung ist abgeschlossen und erste Analysen sind durchgeführt.

Zwei Studien sind begonnen worden, in denen der Therapie- und Behandlungsverlauf bei Patienten mit affektiven Störungen erstens während der stationären Behandlung und zweitens 12-24 Monate nach der stationären Behandlung in Abhängigkeit von psychopathologischen, somatischen, biologischen und sozialen Faktoren untersucht wird. In beiden Studien wird in Kürze mit der Auswertung begonnen werden. In einer umfangreichen Analyse des Risikos für kardiovaskuläre Erkrankungen bei Patienten mit affektiven Störungen in der Allgemeinbevölkerung zeigte sich, dass die Subdifferenzierung affektiver Störungen in uni- und bipolare Depression sowie Dysthymie einen Einfluss auf die Risikozuschreibung für kardiovaskuläre Erkrankungen aufweisen. Aus diesen Ergebnisse werden sowohl Schlussfolgerungen für die diagnostische Einschätzung und Behandlung als auch für die Prävention kardiovaskulärer Krankheiten bei diesen Patienten gezogen. In einer internationalen Studie befassen wir uns mit risikoreichem Gesundheitsverhalten sowie mit der Veränderungsmotivation zu gesünderem Verhalten bei affektiven Störungen. Diese Studie wird in drei Ländern (Deutschland, England, Palästina) durchgeführt, wobei das Studienzentrum in dieser Arbeitsgruppe liegt. In einer binationalen Vergleichsstudie untersuchen wir gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe in Kanada (McGill University, Montreal, Kanada) das Inanspruchnahmeverhalten von Gesundheitsleistungen durch Patienten mit affektiven Störungen in der Allgemeinbevölkerung. Jeweilige große nationale Surveys dienen als Datengrundlage.

Drittmittelgeber:

Industriemittel, Krankenkassen

Beteiligte Wissenschaftler:

Dr. med. Bernhard T. Baune, MPH (Leiter), Univ.Prof. Dr. Volker Arolt, Dipl.-Psych. Andreas Behnken, Corinna Brückner-Totonji, Tilmann Röhrs, Dr.med. Florian Ternes, Studenten, interne und externe Kooperationspartner

Veröffentlichungen:

Arolt V, Behnken (2004) Epidemiologie bipolarer affektiver Störungen. In: Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen (Hrsg.), Erfurth A (Red.), Weißbuch Bipolare Störungen in Deutschland (pp.15-38). Hamburg: BoD.

Baune BT, Aljeesh YI (2004) Prevalence and clinical burden of physical pain in a psychiatric population in general adult psychiatry. Der Schmerz 18:28-37

Baune BT, Aljeesh Y, Bender R. (2004) The impact of non-compliance with the therapeutic regimen on the development of stroke among hypertensive men and women in Gaza, Palestine. Saudi Medical Journal. Vol. 25 (11): 1683-1688.

Kremer G, Baune BT, Driessen M, Wienberg G (2004) Alcohol-Related Interventions in General Hospitals in Germany: Public Health and Consultation-Liaison Psychiatry Perspectives (Review). Adv Psychosom Med.; 26:118-27.

Zeeb H, Baune BT, Vollmer W, Cremer D, Krämer A. (2004) Health status and health care of adult migrants - a survey along the medical pre-school examination of children. Gesundheitswesen 66, 76-84

 

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