Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Forschen

Druckkopf Universität Münster
Logo Universität Münster
A–Z Suchen
 
Startseite Universität Münster

Forschungsbericht
2003 - 2004

 

 
Inhaltsverzeichnis
 
Evangelisch-Theologische Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Wirtschafts- wissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften
Psychologie und Sportwissenschaft
Geschichte / Philosophie
Philologie
Mathematik und Informatik
Physik
Chemie und Pharmazie

Biologie

Geowissenschaften
Forschungszentren
Sonderforschungsbereiche
Graduiertenkollegs
Forschergruppen
Zentrale Betriebseinheiten
 

Startseite

Kontakt

Impressum

 

Klinik und Poliklinik für
Psychiatrie und Psychotherapie

Tel. (0251) 83-56601
Fax: (0251) 83-56612
e-mail: kpsych@uni-muenster.de
www: medweb.uni-muenster.de/institute/psych/index.html
Albert-Schweitzer-Strasse 11
48149 Münster
Direktor: Prof. Dr. Volker Arolt

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
 zurück    weiter

Molekulare Psychiatrie
Molekulare Biologie

 
Dieser Projektbereich ist primär der Erforschung der molekularen Grundlagen von Angsterkrankungen, Depressionen und Schizophrenien und des Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Syndroms gewidmet.

Zur Entstehung von psychischen Erkrankungen tragen neben Umweltfaktoren auch Veranlagungsfaktoren bei. Mittels molekularbiologischer Methoden untersuchen wir bei Patienten mit Angsterkrankungen Kandidatengene auf Varianten (IMF DE 520207). Kandidatengene sind dabei Gene, deren Proteine die Wirkung von anxiolytisch oder anxiogen wirkenden Substanzen vermitteln oder bei deren Fehlen (z.B. bei der jeweiligen Knockout-Maus) ein verändertes Angstverhalten beschrieben wurde. Besonders interessant sind Varianten in Promotorregionen, da diese Interaktionen mit der Umwelt besser als strukturelle Varianten vermitteln können. Mit diesem Ansatz wurden Hinweise auf erste Vulnerabilitätsgene, z.B. die Gene der Monoaminoxidase A, der Catechol-O-Methyltransferase, des 5-HT1A-Rezeptors und des Adenosin A2A Rezeptors gefunden. Da die Effekte einzelner Gene mit Risikoerhöhungen um einen Faktor 2 sehr klein und die Interaktionen mit Umweltfaktoren komplex sind, werden diese Untersuchungen im Rahmen von nationalen und internationalen Kooperationen zB mit dem Institut für Humangenetik in Bonn, dem Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München oder dem CAMH in Toronto durchgeführt. So konnte in einer Kooperation mit der Universität Chicago gezeigt werden, daß eine ängstlichen Reaktion auf Kaffee durch genetische Varianten mitbedingt ist. Diese Untersuchungen werden zur Zeit in einer Kooperation mit der Universität Bristol (BBSRC BBS/B/10855) erweitert. Um die neurobiologischen Konsequenzen genetischer Varianten zu beschreiben, führen wir in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Kognitive Neuropsychiatrie und der Klinischen Radiologie erste Untersuchungen mit dem Ziel der Imaging Genomics durch.

Schizophrene Psychosen sind in ihrer Entstehung multifaktoriell. Wissenschaftliche Untersuchungen haben klare Hinweise für eine Rolle von Veranlagungsfaktoren gefunden und kürzlich wurden erste Vulnerabilitätsgene beschrieben. Ein wesentliches Problem wissenschaftlicher Untersuchungen ist die exakte Definition der Prädisposition für die Erkrankung. Hier können messbare Störungen wie Augenbewegungsstörungen (sogenannte Endophänotypen) hilfreich sein. In Kooperation mit der Universität Lübeck untersucht die Arbeitsgruppe die molekularen Grundlagen der Augenbewegungsstörungen schizophrener Patienten (IMF HO 210406). Eine chromosomale Lokalisation für ein Gen konnte in früheren Untersuchungen bereits lokalisiert werden. Ein anderer Ansatz in dieser Richtung, nämlich die Untersuchung von Störungen der Aufmerksamkeit bei Patienten mit Schizophrener Psychose wird in Kooperation mit der Universität Würzburg verfolgt.

Noch im Aufbau sind Untersuchungen zu den molekularen Grundlagen von Depressionen und des Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Syndroms (ADHS). Hier werden zum einen Stichproben erhoben und zum anderen in Kooperation mit dem Trinity College in Dublin die Rolle von bei Angsterkrankungen implizierten genetischen Varianten für ADHS und in Kooperation mit der Universität Chicago die Bedeutung genetischer Varianten für das subjektive Erleben von Psychostimulanzien untersucht.

Preise:

Wyeth-Forschungspreis Depression und Angst im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde 2003, Promotionspreis der Medizinischen Fakultät 2004

Drittmittelgeber:

IMF, BBSRC, Heinrich-Hertz-Stiftung, Gesellschaft zur Förderung der WWU

Beteiligte Wissenschaftler:

Univ.Prof. Dr. med. Jürgen Deckert (Leiter), Dr. med. Katharina Domschke, Dr. rer. nat. Christa Hohoff, Dr.med. Peter Peiler, Dr.med. Claudia Rothe (zur Zeit Toronto), Studenten, interne und externe Kooperationspartner.

Veröffentlichungen:

Alsene K, Deckert J, Sand PG, de Wit H, Association between A2A receptor gene polymorphisms and caffeine-induced anxiety, Neuropsychopharmacology 28, 1694-1702, 2003

Deckert J, Angsterkrankungen in der klinischen Medizin. In: Arolt V, Diefenbacher A (Hrsg). Psychiatrie in der klinischen Medizin. Handbuch der Konsiliarpsychiatrie und - psychotherapie, pp 410-437, Darmstadt 2003

Deckert J. Genetische Befunde bei Panikstörung. In: Bandelow B (Hrsg). Angst- und Panikerkrankungen, pp 58-62, Bremen 2003

Deckert J, Special Angststörungen - Ambulante Behandlung: stets mehrdimensional. In: Neuro-Psychiatrische Nachrichten 2:11, 2003

Deckert J, Brenner M, Durany N, Zöchling R, Paulus W, Ransmayr G, Tatschner T, Danielczyk W, Jellinger K, Riederer P, Upregulation of striatal adenosine A2A receptors in schizophrenia, NeuroReport 14, 313-316, 2003

Deckert J, Domschke K. Genetik. In: DGBS (Hrsg, Erfurth A, Red). Weißbuch Bipolare Störungen in Deutschland, pp 57-78, Hamburg 2003

Deckert J, Domschke K. Genetische Befunde bei Angsterkrankungen. PsychoNeuro, 29, 154-158, 2003

Domschke K, Kuhlenbäumer G, Schirmacher A, Lorenzi C, Armengol L, DiBella D, Gratacos M, Garritsen HS, Nöthen MM, Franke P, Sand P, Fritze J, Perez H, Maier W, Sibrowski W, Estivill X, Bellodi L, Ringelstein EB, Arolt V, Martin-Santos R, Catalano M, Stögbauer F, Deckert J. Human nuclear transcription factor gene CREM: Genomic organization, mutation screening and association analysis in panic disorder, Am J Med Gen 117B, 70-78, 2003

Hohoff Ch, Deckert J, Molekulargenetik der Angst. In: Forschungsjournal der WWU Münster 12, 40-45, 2003

Schumacher J, Otte ACJ, Becker T, Sun Y, Wienker TF, Wirth B, Propping P, Franke P, Deckert J, Nöthen MM, Cichon S. No evidence for DUP25 in German patients with panic disorder using a quantitative real-time PCR approach. Human Genetics, 114, 115-117, 2003

Arolt V und Deckert J, Psychiatrische Genetik - Fortschritt und Verantwortung. In: Brüne M und Payk T (Hrsg). Sozialdarwinismus, Genetik und Euthanasie, pp 110-118, Stuttgart 2004

Hohoff CH, Deckert J, Arolt V, Genetik der Schizophrenie: Beitrag zu Verständnis und Therapie. In: Hippius H (Hrsg.) Universitätskolloquien zur Schizophrenie, Band 2, pp 120-124, Darmstadt 2004.

Domschke K, Freitag CM, Kuhlenbäumer G, Schirmacher A, Sand P, Nyhuis P, Jacob C, Fritze J, Franke P, Rietschel M, Garritsen HS, Nöthen MM, Lesch KP, Stögbauer F, Deckert J. Association of the functional V158M catechol-O-methyl-transferase polymorphism with panic disorder in women. International Journal of Neuropsychopharmacology, 7, 183-188, 2004

Hösing V, Schirmacher A, Kuhlenbäumer G, Freitag C, Sand P, Schlesiger C , Jacob C, Fritze J , Franke P, Rietschel M, Garritsen H, M. Nöthen M, Fimmers R, Stögbauer F, Deckert J. Cholecystokinin- and cholecystokinin-B-receptor gene polymorphisms in panic disorder. Journal of Neural Transmission Suppl. 68:147-156, 2004

Mössner R, Schmitt A, Hennig T, Bennighoff J, Gerlach M, Riederer P, Deckert J, Lesch KP. Quantitation of 5-HT3 receptors in forebrain of serotonin transporter deficient mice. Journal of Neural Transmission, 111, 27-35, 2004

Roestel C, Höping W, Deckert J. Hypophosphataemia in panic disorder: a clinical symptom ? (Letter). American Journal of Psychiatry, 161, 1499-1500, 2004

Rothe C, Gutknecht L, Freitag C, Tauber R, Franke P, Fritze J, Wagner G, Peikert G, Wenda B, Sand P, Jacob C, Rietschel M, Mössner R, Nöthen M, Garritsen H, Fimmers R, Deckert J, Lesch KP. Association of the functional -1019C>G 5-HT1A receptor gene polymorphism with panic disorder with agoraphobia. International Journal of Neuropsychopharmacology, 7, 189-192, 2004

Rothe C, Koszycki D, Bradwejn J, King N, De Luca V, Shaikh S, Franke P, Garritsen H, Fritze J, Deckert J, Kennedy JL. Association study of serotonin-2A receptor gene polymorphism and panic disorder in patients from Canada and Germany. Neuroscience Letters, 363:276-279, 2004

Tsuang M, Domschke K, Jerskey BA, Lyons MJ. Agoraphobic behavior and panic attack: A study of male twins. J Anxiety Disord 18, 799-807, 2004.

Tsuang M, Lyons MJ, Domschke K. Relacion del trastorno de panico con el trastorno de ansiedad generalizada: un estudio gemelar de varones. In: Vallejo Ruiloba J, Sanchez Planell L, Diez Quevedo C, Menchon Magrina JM (eds.), La neurosis de angustia en el siglo XXI. Barcelona 2004.

 

Zurückblättern

 Diese Seite:  :: Seite drucken   :: Seite empfehlen   :: Seite kommentieren

© 2005 Universität Münster - Dezernat 6.3. + Forschungsberichte

   :: Seitenanfang Seitenanfang

© Universität Münster
Schlossplatz 2 · 48149 Münster
Tel.: +49 251 83-0 · Fax: +49 (251) 83-3 20 90
E-Mail: verwaltung@uni-muenster.de