Molekulare Neurologie
Regulation neuroinflammatorischer Vorgänge durch Neurotransmitter
Zusammenfassung:
Die Alzheimer Erkrankung (AD) ist die häufigste degenerative Demenzerkrankung unserer Gesellschaft. Die
für die Erkrankung typischen mnestischen und kognitiven Störungen sind Folge eines fortschreitenden
Untergangs von Nervenzellen im Neokortex, Hippokampus und in den basalen Vorderhirnkernen. Kennzeichnende
neuropathologische Befunde in Gehirnen von AD-Patienten sind extrazellulär gelegene Ablagerungen von
fibrillärem Amyloid β (Aβ) und neurofibrilläre Tangles, Aggregationen von
hyperphosphoryliertem Tau-Protein, die vorwiegend in Nervenzellen lokalisiert sind.
Der Untergang dieser Nervenzellen ist von einer chronischen Entzündungsreaktion begleitet an der sowohl
Gliazellen als auch Nervenzellen beteiligt sind. Ein weiteres Kennzeichen der AD ist der selektive Untergang von
Neuronen des Locus ceruleus im Stammhirn. Dieses Kerngebiet spielt eine entscheidende Rolle für die
noradrenerge Innervation des frontalen Kortex, des entorhinalen Kortex und des Hippokampus, also denjenigen
Regionen, die von der AD in besonders starkem Ausmaß betroffen sind. Noradrenalin hat neben seiner Rolle
als klassischer Neurotransmitter auch wesentliche antientzündliche Wirkungen: experimentelle
Untersuchungen ergaben, daß Noradrenalin die Expression des Entzündungsenzyms induzierbare
Stickstoffmonooxidsynthase (iNOS) vermindert und die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine hemmt. Es ist
daher möglich, daß der Verlust der noradrenergen Innervation des Kortex und Hippokampus einen
entzündungsfördernden Effekt in diesen Arealen hat. In einem Tiermodell der AD konnten wir zeigen,
daß die pharmakologische Unterbrechung der noradrenergen Innervation durch eine Behandlung mit der
Substanz N-(2-chloroethyl)-N-ethyl-2-bromobenzylamine (DSP4) zu einer deutlichen Zunahme von
Aβ-induzierter kortikaler Entzündung führte.
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