Diagnostik und Therapie von Vorhofflimmern, BMBF-Kompetenznetz "Vorhofflimmern"
Das Kompetenznetz Vorhofflimmern hat sich zum Ziel gesetzt, die Erkennung und Behandlung von Vorhofflimmern in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Hierzu
haben sich 17 zumeist universitäre Zentren zusammengeschlossen, in denen schon seit längerem an Vorhofflimmern geforscht wird. Gemeinsame
Forschungsanstrengungen zur Entwicklung neuer Behandlungsformen bei Vorhofflimmern werden im Kompetenznetz verbunden mit einer bundesweiten Breitenwirkung:
Neben den universitären Zentren sind etwa 60 Krankenhäuser und etwa 300 Arztpraxen, vom Allgemeinarzt bis zum hoch spezialisierten Kardiologen, am
Kompetenznetz beteiligt. Dies ermöglicht einerseits erstmals eine systematische Erfassung, wie häufig Vorhofflimmern im Alltag in Deutschland
tatsächlich erkannt und behandelt wird. Zudem ermöglicht die enge Vernetzung zwischen forschenden Einrichtungen, klinisch-kardiologischen
Therapiezentren und einem breiten Netz aus klinischen Partnern der Primär- und Sekundärversorgung eine schnelle und in Deutschland weitgehend
flächendeckende Umsetzung neuer Behandlungsmöglichkeiten oder Erkennungsmöglichkeiten von Vorhofflimmern.
In
der Medizinischen Klinik und Poliklinik C werden neben der Mitarbeit an klinischen und experimentellen Projekten des Netzes zwei Projekte des Kompetenznetzes
"Vorhofflimmern" koordiniert: Das Projekt C1 untersucht mittels invasiven elektrophysiologischen Untersuchungen die Wirkung von Antiarrhythmika im
flimmernden Vorhof bei Patienten. Daneben wird die Flec-SL Studie (Projekt B11), eine randomisierte, prospektive multizentrische Studie zur Optimierung der
Antiarrhythmika-Therapie nach Kardioversion, von Münster aus koordiniert. Im März 2005 wurden die ersten Patienten eingeschlossen. Im Projekt B8, das
federführend von Professor Knecht (Klinik für Neurologie, UKM) geleitet und in Kooperation mit der Arbeitsgruppe durchgeführt wird, werden
Patienten aus dem Netz und eine Kontrollgruppe aus dem Münsterland auf die neurologischen Folgen von Vorhofflimmern hin untersucht.
In einem IZKF-geförderten
Projekt wird bei Patienten mit idiopathischem Vorhofflimmern mittels nicht-invasiver, quantifizierender Untersuchungen zur myokardialen Ruheperfusion sowie zur
endothel-abhängigen (Cold-Pressor-Test) und endothel-unabhängigen (Adenosin) Perfusionsreserve untersucht. Weitere Gruppen sind Patienten mit dilatativer
Kardiomyopathie mit und ohne Vorhofflimmern im Vergleich zu einem Kontrollkollektiv. Erste Ergebnisse liegen bereits vor und wurden zur Publikation eingereicht. Sie
zeigen eine eingeschränkte Ruheperfusion und Perfusionsreserve des Myokards bei Patienten mit idiopathischem Vorhofflimmern im Vergleich zum
Kontrollkollektiv, vermutlich vermittelt durch eine alpha-adrenerge Stimulation (z.B. über vasoaktive Peptide) mit messbarer Steigerung des
koronarvaskulären Widerstandes. Untersuchungen zur Reversibilität dieser Befunde nach Kardioversion und Wiederherstellung des Sinusrhythmus werden
durchgeführt. Diese Untersuchungen haben Bedeutung für die Pathophysiologie, Prognose und evtl. auch für neue therapeutische Ansätze bei
Patienten mit Vorhofflimmern.
Informationen
zum BMBF-Kompetenznetz finden sich unter:
http://www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de/
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Kooperationspartner innerhalb der Medizinischen Fakultät und an der Universität Münster:
Veröffentlichungen:
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