Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Institut für Medizinische Informatik und Biomathematik

Forschen

Druckkopf Universität Münster
Logo Universität Münster
A–Z Suchen
 
Startseite Universität Münster

Forschungsbericht
2003 - 2004

 

 
Inhaltsverzeichnis
 
Evangelisch-Theologische Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Wirtschafts- wissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften
Psychologie und Sportwissenschaft
Geschichte / Philosophie
Philologie
Mathematik und Informatik
Physik
Chemie und Pharmazie

Biologie

Geowissenschaften
Forschungszentren
Sonderforschungsbereiche
Graduiertenkollegs
Forschergruppen
Zentrale Betriebseinheiten
 

Startseite

Kontakt

Impressum

 

Institut für Medizinische
Informatik und Biomathematik

Tel. (0251) 83-55262
Fax: (0251) 83-55277
e-mail: kopcke@uni-muenster.de
www: www.klinikum.uni-muenster.de/institute/imib/
Domakgstr. 9
48149 Münster
Geschäftsführender Direktor:
Univ.-Prof. Dr. rer. pol. W. Köpcke

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
 zurück    weiter

Medizinische Informatik
Anbindung des Krankenhausinformationssystems an eine elektronische Patientenakte mit der Clinical Document Architecture (CDA)

 
Effektivität, Produktivität und Qualität von Institutionen des Gesundheitswesens hängen auch von der eingesetzten Informationstechnologie ab. “The future for information technology is about developing new relationships between health care practitioners and patients. Information technology programs must work collaboratively with doctors to develop new ways of delivering health care that overcome the deficiencies that have beset the traditional doctor-patient relationship.“

Wenn es gelänge, die elektronischen Systeme von Krankenhäusern, Arztpraxen, Apotheken und anderen Gesundheitsbetreuern sicher zu vernetzen, wären die Vorteile groß. Bislang sind bereits einige Konzepte an den mangelnden Gemeinsamkeiten der Systeme, aber auch einer mangelnden Gemeinsamkeit im Konzept gescheitert. Eine elektronische Gesundheitsakte (EGA) im Besitz des Patienten mit frei definierbaren Autorisierungsebenen kann die gewünschten Funktionen bieten.

Der Nutzen einer elektronischen Gesundheitsakte ist unter anderem davon abhängig, ob es gelingt, zu den darin gesammelten, per Hand einzugebenden Daten elektronisch vorhandene Daten aus verschiedenen Systemen zusammenzuführen. Es wäre beispielsweise wünschenswert, daß ein Patient nach seinem Krankenhausaufenthalt den Entlassbrief und die letzten Laborergebnisse in seine Akte integrieren kann.

Obwohl die elektronische Kommunikation innerhalb eines Krankenhauses, z.B. zwischen verschiedenen Abteilungssystemen dank Kommunikationsstandards wie HL7 in der Regel kein Problem ist, stellt die institutionsübergreifende Kommunikation meist eine große Hürde dar: Bisher ist es nicht gelungen, in einer äußerst heterogenen Softwarelandschaft einen gemeinsamen, für die Weitergabe umfangreicher strukturierter Informationen geeigneten Kommunikationsstandard zu etablieren. Die insbesondere im Praxisbereich genutzten Kommunikationsstandards wie LDT, ADT oder BDT erscheinen kaum geeignet. Die “Clinical Document Architecture“ (CDA), eine von der HL7-Gruppe entwickelte, auf XML basierende Dokumentenstruktur für die Beschreibung und den Austausch patientenbezogener Daten erscheint als ein idealer Weg, eine Brücke zwischen der stationären Datenerfassung und einer Datenübernahme durch eine elektronische Gesundheitsakte zu schlagen.

Die in verschiedenen Projekten umgesetzte Methodik erlaubt einen CDA-kompatiblen Versand von strukturierten Arztbriefen. Für die Benutzer auf der Seite der Klinik ergibt dabei sich nur ein minimaler Mehraufwand. Die Clinical Document Architecture ist ein geeigneter und flexibler Standard für die Übermittlung strukturierter medizinischer Daten. Prinzipiell können alle in einem klinischen Informationssystem enthaltenen, patientenbezogenen Daten über CDA abgebildet und strukturiert exportiert werden.

Im Gegensatz zur Weitergabe unstrukturierter Dokumente (z.B. PDF-Dateien) ergibt sich als Vorteil, dass der Empfänger die Informationen gezielt weiterverarbeiten kann. So können in der akteonline.de z.B. die Diagnosen- und Prozedurencodes aus dem Arztbrief extrahiert und in die eigene Diagnosentabelle integriert werden. Eine Limitation der aktuellen CDA-Spezifikation ist die noch relativ geringe Granularität der Informationen sowie die für bundesdeutsche Gegebenheiten fehlenden Anpassungen. Das SCIPHOX-Projekt (“Standardized Communication of Information Systems in Physician Offices and Hospitals using XML“) entwickelt hierfür verschiedene CDA-konforme Erweiterungen (z.B. für Diagnosen, Krankenkasseninformationen, Laborergebnisse), die wir ebenfalls implementiert haben.

Die EGA kann sinnvollerweise nicht alleine im telemedizinischen Raum stehen. “The consumer-driven products and services provided via the Internet are a potentially important and beneficial complement of traditional health services. They affect the health consumer-provider roles and require changes in healthcare practices“. Bereits teilweise im Betrieb befindliche Kommunikationslösungen wie VCS und D2D können - und werden teilweise schon - als (technische) Kommunikationsbasis für ein (inhaltliches) CDA-Dokument genutzt. In diesem Kontext passt sich die EGA akteonline.de sehr harmonisch in die Landschaft ein, denn eine Kommunikation ist durch Nutzung von ähnlichen Basistechniken nach Internetstandards (wie z.B. E-Mail) mit beiden Verfahren möglich.

Die CDA hat sich als gut geeignetes Werkzeug erwiesen, um klinische Patientenbezogene Informationen jedweder Art strukturiert zu übermitteln und zwischen verschiedenen Systemen zu kommunizieren. Durch Schnittstellen und weitgehende Integration ins IT-Konzept des Gesundheitswesens, wozu auch das Zusammenspiel mit der elektronischen Gesundheitskarte gehört, kann die Akzeptanz einer elektronischen Gesundheitsakte erhöht werden.

Beteiligte Wissenschaftler:

Dr. F. Ückert, Dr. M.L. Müller (Klinik für Dermatologie, Freiburg), Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch (Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Erlangen), Prof. Dr. H. Jürgens (Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde - Pädiatrische Hämatologie/Onkologie -, Münster)

Veröffentlichungen:

Ückert F, Görz M, Ataian M, Teßmann S, Prokosch HU, Empowerment of patients and communication with health care professionals through an electronic health record International Journal of Medical Informatics 2003 ; 70 : 99-108.

Ückert F, Görz M, Ataian M, Teßmann S, Prokosch HU, The new Navigation in EHRs: Enabling Teamwork of Professionals and Patients Baud R, Fieschi M, Le Beux P, Ruch P, The New Navigators: from Professionals to Patients, Proceedings of MIE2003 2003 : 334-339. Abstract.

 

Zurückblättern

 Diese Seite:  :: Seite drucken   :: Seite empfehlen   :: Seite kommentieren

© 2005 Universität Münster - Dezernat 6.3. + Forschungsberichte

   :: Seitenanfang Seitenanfang

© Universität Münster
Schlossplatz 2 · 48149 Münster
Tel.: +49 251 83-0 · Fax: +49 (251) 83-3 20 90
E-Mail: verwaltung@uni-muenster.de