Populationsgenetik
Untersuchungen zur Stammesgeschichte der Niasser (Indonesien)
Die Geschichte der Insel Nias bei Nord-Sumatra/Indonesien wird im wesentlichen von der Oralliteratur getragen. Ziel der Untersuchung ist es die überlieferten
Wanderbewegungen der Sippen innerhalb von Nias an Hand der Überlieferungen detailliert zu erfassen und mit molekulargenetischen Befunden der
mitochondrialen und Y-spezifischen DNA-Markern abzugleichen. Neben der Abgrenzung der Sippen innerhalb von Nias soll die Besiedlungsgeschichte aus dem
asiatischen Raum abgeklärt werden. Die geographische Lage bietet eine Besiedlung aus dem südasiatischen Raum über die Inselketten der Andamanen
und Nikobaren, von Norden aus China, sowie über die ostindonesischen Inseln aus Polynesien/Ozeanien an. Hinweise hierfür finden sich linguistisch durch
polynesische Inhalte in der niasischen Sprache und formal durch die Übereinstimmung mit der Megalithkultur der Nagaländern im Grenzgebiet Indien/Burma.
Über
800 Blutproben mit genauer Zuordnung zur jeweiligen Sippe und Angaben zur Eltern- und Großelterngeneration konnten gewonnen werden. Ziel ist es die für
den asiatischen Bereich bereits vorliegenden Marker abzugleichen und einer Feinkartierung zuzuführen. Nachdem zweifelsfrei geklärt ist, dass Polynesien
von Taiwan aus besiedelt worden ist, stellt Nias - aus geographischer Sicht - ein wichtiges Bindeglied zum genetisch distinkten Südost-Asien dar.
Beteiligte Wissenschaftler:
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