Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung

Forschen

Druckkopf Universität Münster
Logo Universität Münster
A–Z Suchen
 
Startseite Universität Münster

Forschungsbericht
2003 - 2004

 

 
Inhaltsverzeichnis
 
Evangelisch-Theologische Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Wirtschafts- wissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften
Psychologie und Sportwissenschaft
Geschichte / Philosophie
Philologie
Mathematik und Informatik
Physik
Chemie und Pharmazie

Biologie

Geowissenschaften
Forschungszentren
Sonderforschungsbereiche
Graduiertenkollegs
Forschergruppen
Zentrale Betriebseinheiten
 

Startseite

Kontakt

Impressum

 

Interdisziplinäres Zentrum
für Klinische Forschung (IZKF)

Tel. (0251) 83-58695/6
Fax: (0251) 83-52946
e-mail: izkf.muenster@uni-muenster.de
www: www.izkf.uni-muenster.de
Domagkstr. 3
48149 Münster
Vorstandsvorsitzender: Prof. Dr. Rer.nat. Clemens Sorg

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
 zurück    weiter

Zell- und Molekularbiologische Grundlagen der Entzündung
Aktivierung und Regulation des Formylpeptid-Rezeptors durch exogene und endogene Liganden

 
Entzündungsreaktionen bei bakteriellen Infektionen sind gekennzeichnet durch die lokale und gerichtete Extravasation von Granulozyten, die durch bakterielle Peptide des Typs fMLF (formyl-Met-Leu-Phe) an den Ort der Infektion dirigiert werden. Das exogene Chemoattraktans fMLF wirkt über den Formylpeptidrezeptor (FPR), einen heptahelikalen, G-Protein-gekoppelten Rezeptor in der Granulozytenmembran, wobei die Agonist-Rezeptor-Wechselwirkung die Auswanderung der Granulozyten aus dem Blutgefäß und deren Migration entlang des fMLF-Gradienten steuert.

Zur Familie der Formylpeptid-Rezeptoren gehören neben dem FPR noch die bis zu 80% homologen Rezeptoren FPRL1 und FPRL2, die abweichende Affinitäten gegenüber fMLF zeigen. Mit einem N-terminalen Peptid aus dem Ca2+/Lipid-bindenden Protein Annexin 1 (Anx1) konnten wir kürzlich erstmals einen endogenen Liganden des FPR identifizieren, das Granulozyten gegenüber fMLF desensitiviert, ihre transendotheliale Migration hemmt und so anti-inflammatorisch wirkt. Dieses Peptid zeigt keinerlei chemische Verwandtschaft zu dem fMLF Prototyp und bindet wahrscheinliche an eine separate Stelle am Rezeptor. Anx1-Wechselwirkung mit dem FPR auf Granulozyten kann die Zellen gegenüber fMLF desensitivieren und so regulatorisch in den Entzündungsprozeß nach bakterieller Infektion eingreifen. Darüber hinaus inhibiert die Anx1-Bindung an den FPR die transendotheliale Migration der Granulozyten und repräsentiert so die molekulare Grundlage für die vielfach beschriebene anti-entzündliche Wirkung des Glucocorticoid-regulierten Anx1. Anx1 kann somit in dosisabhängiger Weise unterschiedliche Aktivitäten in Granulozyten induzieren: bei niedrigeren Konzentrationen wirkt es anti-entzündlich (Inhibierung der Diapedese, Desensitivierung des FPR), während hohe Konzentrationen eine volle Aktivierung des FPR und somit der zytotoxischen Aktivität der Granulozyten hervorrufen. Allerdings ist bislang nicht bekannt, ob die FPR-Aktivierung durch exogene (fMLF) bzw. den endogenen Agonisten (Anx1) unterschiedliche Konsequenzen bei der Signaltransduktion, der Rezeptor-Internalisierung und seiner Rückführung zur Plasmamembran hat. Die Existenz eines endogenen Liganden für den FPR sowie die kürzlich erfolgte Identifizierung der Formylpeptid-Rezeptoren in Zellen, die nicht dem hämatopoietischen System zuzurechnen sind, sprechen für eine grundlegendere Bedeutung dieser Rezeptoren, die über die Regulation der Granulozyten-Migration im fMLF-Gradienten hinausgeht.

Basierend auf diesen Vorarbeiten haben wir im vorgestellten Projekt drei Fragestellungen zur Funktion des FPR und seiner Wechselwirkung mit dem exogenen (fMLF) im Vergleich zum endogenen Liganden (Anx1) bearbeitet. Die im Projekt geplanten Experimente sollten nicht nur Aufschluß über neue Agonisten der bislang weniger charakterisierten Rezeptoren FPRL1 und FPRL2 geben, sondern auch ein umfassenderes Bild zur Bedeutung dieser Formylpeptid-Rezeptoren im entzündlichen Geschehen liefern.

Drittmittelgeber:

Bundesminister für Bildung, Forschung und Technologie + IZKF Münster

Beteiligte Wissenschaftler:

Dr. rer.nat. Ursula Rescher, Univ.-Prof. Dr. rer.nat. Volker Gerke

Veröffentlichungen:

Rescher U, Danielczyk A, Markoff A, Gerke V (2002) Functional activation of the formyl peptide receptor by a new endogenous ligand in human lung A549 cells. J Immunol 169: 1500 - 1504.

Ernst S, Lange C, Wilbers A, Goebeler V, Gerke V, Rescher U (2004) An annexin 1 N-terminal peptide activates leukocytes by triggering different members of the formyl peptide receptor family. J Immunol 172: 7669 - 7676.

Ernst S, Zobiack N, Boecker K, Gerke V, Rescher U (2004) Agonist-induced trafficking of the low-affinity formyl peptide receptor FPRL1. Cell Mol Life Sci 61: 1684 - 1692.

Radke S, Austermann J, Russo-Marie F, Gerke V, Rescher U (2004) Specific association of annexin 1 with plasma membrane-resident and internalized EGF receptors mediated through the protein core domain. FEBS Lett 578: 95 - 98.

Rescher U, Gerke V (2004) Annexins - unique membrane binding proteins with diverse functions. J Cell Sci 117: 2631 - 2639.

Hayes MJ, Rescher U, Gerke V, Moss SE (2004) Annexin-actin interactions. Traffic 5: 571 - 576.

 

Zurückblättern

 Diese Seite:  :: Seite drucken   :: Seite empfehlen   :: Seite kommentieren

© 2005 Universität Münster - Dezernat 6.3. + Forschungsberichte

   :: Seitenanfang Seitenanfang

© Universität Münster
Schlossplatz 2 · 48149 Münster
Tel.: +49 251 83-0 · Fax: +49 (251) 83-3 20 90
E-Mail: verwaltung@uni-muenster.de