Pathophysiologie und Molekulargenetik von kardiovaskulären Erkrankungen Zielgerichteter Transport antimikrobieller Substanzen durch Thrombozyten bei Staphylococcus aureus-Endokarditis
Die durch Staphylococcus aureus ausgelöste Endokarditis ist eine fulminant und oft deletär verlaufende Erkrankung. Dem Pathomechanismus liegt
primär eine Schädigung der Endothelzell-Gefäßwandauskleidung zugrunde. An das freigelegte Subendothel lagern sich Thrombozyten an.
Proteine der Matrix des Plasma und die Thrombozyten bilden gemeinsam den Nidus für eine konsekutive Kolonisierung für Staphylokokken aus der Blutbahn.
Alleinige antimikrobielle Therapie versagt oft, da es zur Bildung von Klappenvegetationen kommt und wirksame suffiziente Spiegel von antimikrobiellen Substanzen
wegen der schlechten Durchblutung des Klappengewebes und der schlechten Penetration in die Klappenvegetationen nicht erreicht werden können. Das Projekt
beruht auf der natürlichen Funktion von Thrombozyten, sowohl an die geschädigte Gefäßwand, als auch an Staphylokokken zu binden.
Antibiotika werden in Thrombozyten enkapsuliert, welche diese Medikamente am Ort der Infektion im direkten Kontakt mit den Bakterien dann freisetzen. Diese
Thrombozytenpräparationen werden anschließend in vitro bezüglich ihrer antimikrobiellen Aktivität und in einem experimentellen
Endokarditis-Modell in der Ratte zur Evaluierung der Beeinflußbarkeit klinischer, invasiver S. aureus-Infektionen untersucht. Ziel dieses Projektes ist es, das
Potential zum zielgerichteten Transport antimikrobakterieller Substanzen durch Thrombozyten bei der infektiösen Endokarditis zu evaluieren. Durch die
Verwendung einer neuen Methode, mit Hilfe derer Thrombozyten mit antibakteriellen Substanzen beladen werden, beabsichtigen wir, dieses System für das
experimentelle Modell der Endokarditis zu etablieren, um Möglichkeiten für die zukünftige klinische Anwendung zu erproben.