Cisplatin-Ototoxizität
Klinische Untersuchungen zur Prädiktion der Ototoxizität von Cisplatin
Ziel der Studie ist die Früherkennung von Patienten mit hohem individuellen Risiko, ototoxische
Nebenwirkungen im Rahmen der Behandlung mit dem Chemotherapeutikum Cisplatin zu erleiden. Eine
Früherkennung audiologischer Auffälligkeiten setzt ein entsprechendes Monitoring während
der chemotherapeutischen Behandlung voraus. Hierzu werden laborchemische und audiometrische Daten unter
laufender Chemotherapie mit Cisplatin gewonnen und im therapiefreien Intervall eine ausführliche
pädaudiologische Diagnostik durchgeführt.
In der laborchemischen Diagnostik erfolgt die Bestimmung
von Natrium, Kalium, Calcium, Chlorid, Phosphat, Magnesium, Kreatinin, Albumin, freiem und gesamtem
Cisplatin. Als Hinweis auf eine beginnende cochleäre Schädigung gilt eine Reduktion der evozierten
otoakustischen Emissionen in Amplitude und Frequenz. Bei 24 Patienten wurden die transitorisch
evozierten otoakustischen Emissionen (TEOAE) unter laufender Chemotherapie gemessen, davon 3 mit
Neuroblastom, 15 mit Osteosarkom und 6 mit Keimzelltumoren. 13 zeigten eine deutliche
Ototoxizität und in den pädaudiologischen Kontrollen im therapiefreien Intervall konnten
Hochtonschwerhörigkeiten diagnostiziert werden. Die kumulative Cisplatin-Gesamtdosis bis zum
Auftreten einer Hörstörung variierte von 120 bis 360 mg/m2. Ein
signifikanter Unterschied der Cisplatin-Plasmaspiegel bei Patienten mit und ohne Hörstörungen
zeigte sich nicht. Die Patienten mit Ototoxizität zeigten einen mittleren Anstieg des Serum-Kreatinins um
45%, die Patienten ohne Hörstörung einen Anstieg von 26%. Signifikante Unterschiede im Verhalten
der übrigen Laborparameter zeigten sich nicht. Im Gruppenvergleich ließen die TEOAE unter
Infusion keinen sicheren Vorhersagewert zur Ausbildung einer Hörstörung zu. Zwar zeigen sich bei
den Patienten ohne Hörstörungen tendenziell stabilere Reproduzierbarkeiten und Amplituden, diese
sind aber auch bei Patienten zu beobachten, die nach dem Therapiezyklus eine Hörverschlechterung
aufweisen. Ebenfalls waren Erholungserscheinungen zu beobachten, so dass nach einem Abfall bzw. Verlust der
TEOAE unter Infusion diese im therapiefreien Intervall wieder nachweisbar waren.
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