Klinisch orientierte Forschung
Intraoperative Radiotherapie bei Rektumkarzinomen
Die Intraoperative Radiotherapie (IORT) ermöglicht es, eine extrem hohe Einzeldosis auf Tumoren bzw. ein
Tumorbett zu applizieren und so die lokale Tumorkontrolle deutlich zu verbessern. Ziel dieser Untersuchung ist
es festzustellen, ob die IORT auch in einer sog. "nicht-spezialisiserten Einrichtung" (d.h. räumliche
Trennung zwischen Op-Einheit und Bestrahlungseinheit) zu einer Verbesserung der lokalen Tumorkontrolle
beiträgt, ohne einen Anstieg der perioperativen Mortalität und Morbidität zu verursachen.
Seit 2/97 wurde die IORT bei 24 Patienten durchgeführt. Für 20 Patienten
(17 Rezidive, 3 primäre Karzinome) liegen inzwischen auswertbare Daten vor. Eine komplette
Resektion war in 9 Fällen möglich; eine inkomplette Resektion lag in 11 Fällen
vor (5x R1, 6x R2). Die verwendeten IORT-Dosen lagen zwischen 10 Gy und 20 Gy
bei einer Elektronenenergie von 6 MeV - 14 MeV. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit
von 23½ Monaten (3-41 Monate) liegt bei 5 Patienten ein Progreß der Erkrankung vor
(2x Lungenmetastasen, 2x Lebermetastasen, 2x lokale Rezidive). 3 Patienten (15%) sind
inzwischen aufgrund von allgemeinen Tumorprogreß (lokal und fern) verstorben.
13 Komplikationen wurden bei 6 Patienten (30%) beobachtet (3x Anastomoseninsuffiziens,
1x Anastomosenstenose, 2x Fistelbildung, 3x Wundinfektionen, 1x starke sakrale
Schmerzen, 2x Harnleiterinsuffiziens, 1x Harnstauungsniere). Schwerwiegend waren diese
Komplikationen bei 3 Patienten (15%). 14 Patienten (70%) hatten überhaupt keine
Nebenwirkungen. Kein perioperativer Todesfall wurde beobachtet. Unsere Untersuchung zeigen, dass die IORT
auch in einer "nicht-spezialisierten Einrichtung" durchgeführt werden kann, ohne die perioperativen
Komplikationen zu erhöhen.
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