Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin - Pädiatrische Hämatologie und Onkologie -

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Forschungsbericht
2003 - 2004

 

 
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Klinik und Poliklinik
für Kinder- und Jugendmedizin
- Pädiatrische Hämatologie und Onkologie -

Tel. (0251) 83-47742
Fax: (0251) 83-47828
e-mail: paedonc@uni-muenster.de
www: klinikum.uni-muenster.de/institute/paedonc
Albert-Schweitzer-Str. 33
48149 Münster
Direktor: Prof. Dr. Med. Heribert Jürgens

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Labor-, Experimentelle Forschung
Tumorimmunologie

 
Verwendung genmodifizierter Herpes-Virus-spezifischer T-Lymphozyten als Effektorzellen tumorspezifischer Immunität
Adoptive zelluläre Immuntherapien maligner Tumoren stellen eine vielversprechende Ergänzung zu etablierten Behandlungskonzepten, wie Kombinationschemotherapie, Radiotherapie und chirurgische Resektion dar. Eine Variante dieser Zelltherapien ist die Retransfusion autologer T-Lymphozyten, die durch genetische Modifikation tumorspezifische chimäre T-Zell-Rezeptoren exprimieren. Da die Antigenspezifität dieser Zellen durch die Erkennungsdomäne eines monoklonalen Antikörpers definiert ist, erfolgt die Interaktion mit der Tumorzelle unabhängig von Mechanismen der Antigenpräsentation. Immunresistenz von Tumoren wird auf diese Weise primär umgangen. Die klinische Anwendbarkeit dieser Zellen ist jedoch zur Zeit begrenzt durch die rasche funktionelle Inaktivierung der transfundierten T-Lymphozyten.

Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer Strategie, mit der die Funktionalität der modifizierten Zellen in vivo erhalten und verstärkt werden kann. Die ausbleibende Reaktivierung funktionell inaktiver T-Zellen durch Signalweiterleitung über den chimären Rezeptor soll durch natürliche Spezifität der Zelle für ein starkes virales Immunogen behoben werden. Durch wiederholte Begegnungen mit virusinfizierten Zellen wird ein funktioneller Aktivierungszustand virus-spezifischer Zellen in vivo beibehalten. Sind diese Zellen durch genetische Modifikation zusätzlich mit tumorspezifischen chimären T-Zellrezeptoren ausgestattet, werden durch Interaktionen mit Tumorzellen Effektorfunktionen induziert, die zur Tumorzelllyse führen. Darüber hinaus ergibt sich die Möglichkeit einer in vivo Reaktivierung der adoptiv transferierten Zellen durch Verabreichung von Boosterdosen einer aktiven Virusvakzine.

Entwicklung CD19-spezifischer chimärer T-Zell-Rezeptoren zur adoptiven Immuntherapie akuter B-Zell-Leukämien des Kindesalters
Eine wichtige Herausforderung bei der Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie des Kindesalters besteht in der Verhinderung von Rezidiven bei Hochrisikopatienten. Durch die Entwicklung von Zytostatikaresistenzen und das Auftreten intolerabler Toxizitäten sind einer weiteren Intensivierung chemotherapeutischer Maßnahmen vor allem nach allogener Knochenmarktransplantation Grenzen gesetzt. Rezidive nach Knochenmarktransplantation gehen in der Regel von einem CD19-positiven leukämischen Zellklon aus. Die fehlende Expression von CD19 auf normalen hämatopoietischen Stammzellen erlaubt ein gezieltes Immuntargeting leukämischer Blasten.

In dem Projekt werden zytotoxische T-Lymphozyten durch genetisches Engineering mit Spezifität für leukämische Blasten versehen. Dazu werden die Antigenerkennungsdomänen des CD19-spezifischen Hybridomantikörpers FMC63 mit der signaltransduzierenden -Untereinheit des T-Zell-Rezeptors verbunden. Die rekombinanten chimären Rezeptoren werden per retroviralem Gentransfer in humanen T-Lymphozyten zur Expression gebracht. Die funktionellen Eigenschaften der genetisch modifizierten tumorspezifischen T-Lymphozyten und ihre spezifische tumorlytische Kapazität in vitro werden in Zytokinsekretionsassays und 51Cr-Release-Assays ermittelt. Weitere präklinische Experimente beinhalten die in vivo Untersuchung der Eigenschaften der transduzierten T-Zellen nach adoptivem Immuntransfer im SCID-Mausmodell.

Längerfristig ist vorgesehen, die Anwendbarkeit der modifizierten T-Zellen auf die Behandlung von minimaler Resterkrankung im Anschluß an eine Knochenmarktransplantation im Rahmen einer klinischen Phase I Studie zu untersuchen. T-Lymphozyten des Knochenmarkdonors werden mit den chimären Rezeptorgenen ausgestattet und mit dem Ziel der immunvermittelten Eliminierung verbleibender CD19-positiver leukämischer Blasten wiederholt retransfundiert.

Entwicklung fAChR-spezifischer chimärer T-Zell-Rezeptoren zur adoptiven Immuntherapie von Rhabdomyosarkomen
Trotz guter Erfolge beim initialen Ansprechen auf eine kombinierte Chemo-, Radio- und operative Therapie kann bei der Mehrheit der Kinder mit primär metastasierten Rhabdomyosarkomen ein in der Regel fatales Tumorrezidiv, ausgehend von mikroskopischen Tumorresiduen, nicht verhindert werden. Die gezielte Behandlung minimaler Resterkrankung mit immuntherapeutischen Strategien stellt einen alternativen Ansatz dar, langfristige Kontrolle über die Erkrankung zu erreichen. Rhabdomyosarkomzellen unterscheiden sich von gesunden Muskelzellen durch Expression der fetalen Isoform des Acetylcholinrezeptors. In dem Projekt werden in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Professor Alexander Marx und PD Dr. Stefan Gattenlöhner am Institut für Pathologie der Universität Würzburg chimäre T-Zellrezeptoren mit Spezifität für dieses Tumorantigen erstellt. Die funktionellen Eigenschaften der genetisch modifizierten tumorspezifischen T-Lymphozyten und ihre spezifische tumorlytische Kapazität werden in vitro untersucht.

Mechanismen der T-Zell-Aktivierung durch tumorspezifische chimäre Rezeptoren
Auf der Suche nach den verantwortlichen Mechanismen für die defizitären T-Zellaktivierungsmuster durch chimäre Rezeptoren werden die proximalen Signalereignisse, die Physiologie der zellulären Mikroumgebung, die Erfordernisse für Kostimulation und Korezeptorbindung, sowie die intrazellulären Rezeptorinteraktionen nach Stimulation chimärer und nativer T-Zellrezeptoren im direkten Vergleich der beiden Systeme untersucht werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden die Grundlage für die Entwicklung einer verfeinerten und optimierten Strategie bilden.

Beteiligte Wissenschaftlerin:

Dr. med. Claudia Rössig

Veröffentlichungen:

Landmeier,S., Eing,B., Rössig,C. Varicella-Zoster-Virus-specific T cells as tumor-specific effector cells. Klin Pädiatr 215:195 (40a), 2003

Rischer,M., Pscherer,S., Vormoor,J., Rössig,C. Cellular immunotherapy with transduced γδ T cells (Vγ9Vδ2+). Klin Pädiatr 215:198 (54a), 2003

Rossig,C., Brenner,M.K.. Chimeric T cell receptors for the targeting of cancer cells. Acta Haematol 110(2-3):154-159, 2003

Rossig,C., Rischer,M., Pscherer,S., Juergens,H., and Vormoor,J. gamma delta T cells for chimeric receptor-mediated antigen-specific tumor immune therapy. Blood 102:286A-286A, 2003

Rossig,C., Rischer,M., Pscherer,S., Juergens,H., Vormoor,J. T cells for chimeric receptor-mediated antigen-specific tumor immune therapy. Blood 102 (11), 1018A, 2003

Scheffold,C., Pieper,M., Pscherer,S., Rossig,C., Berdel,W.E., Kienast,J. Generation and Characterization of Human CD8+ NK/T Cells Expressing CD20-Specific Chimeric TCR for Targeting of B-Cell Malignancies. Blood 102 (11), 1023A, 2003.

Rossig,C., Pscherer,S., Bär,A., Vormoor,J., Rooney,C., Brenner,M.K., Jürgens,H.. Genetically modified EBV-specific human T lymphocytes for adoptive immunotherapy of leukemia. Eur J Pediatrics 162:R10, 2003

Rischer,M., Pscherer,S., Duwe,S., Vormoor,J., Jurgens,H., and Rossig,C. Human gamma delta T cells as mediators of chimaeric-receptor redirected anti-tumour immunity. British Journal of Haematology 126:583-592, 2004

Rossig,C. and Brenner,M.K. Genetic modification of T lymphocytes for adoptive immunotherapy. Molecular Therapy 10:5-18, 2004

Romanski, Uherek,C., Bug,G., Muller,T., Rossig,C., Kampfmann,M., Krossok,N., Hoelzer,D., Seifried,E., Wels,W., Ottmann,O.G., Tonn,T.. Re-Targeting of an NK Cell Line (NK92) with Specificity for CD19 Efficiently Kills Human B-Precursor Leukemia Cells. Blood 104 (11), 747A, 2004

 

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