Genossenschaftsidee heute
Genossenschaften als Rechtsform kommunaler Wirtschaftstätigkeit
Die Liberalisierung einzelner Wirtschaftsbereiche, wie der Strom- und Gasmärkte bedeutet für die kommunalen Unternehmen eine große
Herausforderung, die ihre Geschäftstätigkeit grundlegend ändern wird. Es sind neue Wertschöpfungsketten aufzubauen. In diesem
Zusammenhang ist die Überlegung interessant, ob die genossenschaftliche Organisationsform von neuer Bedeutung sein kann. Dabei lassen sich zwei Optionen
unterscheiden: die Genossenschaft als Rechtsform für die Privatisierung von kommunalen Unternehmen und die Genossenschaft als Kooperationsform für
kommunale Unternehmen im liberalisierten Strom- und Gasmarkt. Im Rahmen dieser Arbeit werden die regulatorischen Bestimmungen der
Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie und ihre nationale Umsetzung im Energiewirtschaftsgesetz dargestellt und die Konsequenzen für den Strom- und Gassektor
erläutert. In Kombination mit den Regelungen für die Wirtschaftstätigkeit von Kommunen wird die Eignung der genossenschaftlichen
Organisationsform für die kommunale Wirtschaftstätigkeit untersucht. Es zeichnen sich erhebliche Kooperationspotenziale auf allen
Wertschöpfungsstufen (vor allem Vertrieb, Beschaffung, nachgelagerte Energiedienstleistungen) ab, während Genossenschaften bei der formellen
Privatisierung wohl anderen organisatorischen Arrangements unterlegen sind.