Marktorientierte Unternehmensführung und Prozessmanagement in Handel und Distribution
Gravierende Veränderungen der Absatz- und Beschaffungsmärkte wie anhaltende Konzentration, zunehmender Interkanal-Wettbewerb, fortschreitende
Digitalisierung verändern die Abläufe und Strukturen der Konsumgüterdistribution zwischen Produzenten, Handel und Konsumenten, so daß
engere Kooperationen zwischen den Akteuren der Wertschöpfungskette notwendig werden. Tatsächlich beherrscht nicht mehr der klassische Gegensatz
zwischen Produkt- und Einkaufsstättenprofilierung, sondern eine kooperative Koordination der Marketing- und Logistikmaßnahmen die
Konsumgüterdistribution. Dabei soll eine Neuausrichtung des vertikalen Marketingmanagement hin zur kundenorientierten Fokussierung auf Prozesse durch eine
Restrukturierung nicht nur der einzelnen Hersteller- oder Handelsunternehmung, sondern der gesamten Wertschöpfungskette erreicht werden.
Als Restrukturierungsansatz der Konsumgüterdistribution werden Efficient-Consumer-Response-(ECR)-Kooperationen zwischen Herstellern, Händlern
und Dienstleistern propagiert. Hierbei sollen einerseits die logistischen Prozesse über Efficient-Replenishment-Maßnahmen effizienter gestaltet werden.
Andererseits wird im Rahmen des Category Management die kundenorientierte Neugestaltung des Marktauftrittes mit Abstimmung in der Sortimentsführung,
Verkaufsförderung und Neuproduktentwicklung angestrebt. Ermöglicht werden die Effizienzverbesserungen in den Wertschöpfungsnetzen
insbesondere durch die rasanten Entwicklungssprünge im Bereich des Digital Business.
Vor diesem Hintergrund werden am Lehrstuhl für BWL, insbes. Distribution & Handel/ IfHM die prozessorientierte Neugestaltung kompletter
Wertschöpfungsnetze, also sowohl das unternehmungsinterne als auch -übergreifende Reengineering der Prozesse und Strukturen und die in praxi erzielten
Resultate untersucht. Dazu wurden grundlegende Arbeiten zu Prozessmanagement und Restrukturierung (Ahlert/ Borchert) sowie vertiefend Dissertationen angefertigt.
Diese befassen sich einerseits mit dem Total-Quality-Management in Prozessorganisationen am Beispiel der DIN ISO 9000ff., mit dem ECR-Konzept aus Handelssicht
und mit der Verknüpfung solcher bilateralen ECR-Kooperationen zu multilateralen Distributionsnetzwerken.
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