Korrelative Didaktik zielt darauf, im Religionsunterricht einen wechselseitigen, symmetrischen, kritischen, produktiven und vielstimmigen Dialog zwischen tradierten
Glaubens- und heutige Lebenserfahrungen zu initiieren. Während die theologische und hermeneutische Schlüssigkeit dieses Konzeptes im
religionspädagogischen Diskurs weitgehend außer Frage steht, wirft die verantwortete didaktische Realisierung korrelativer Lernarrangements
größte Probleme auf. Angesichts der berechtigten Kritik, dass die Korrelationsdidaktik letztlich nie über den Status eines Postulats hinausgekommen
und bis zur Reflexion realer Unterrichtsprozesse vorgedrungen sei, und angesichts der Schwierigkeit, dass der korrelative Pol der christlichen Überlieferung im
Gefolge von Säkularisierung und Enttraditionalisierung auf Seiten der Schüler/innen dramatisch an Bekanntheit und Vertrautheit verloren hat, steht eine
empirisch fundierte Reflexion von Möglichkeiten und Grenzen korrelativer Unterrichtspraxis an. Konkret ist zu fragen, unter welchen Bedingungen und in welcher
Weise sich lebensthematische, biblische, christentumsgeschichtliche, gegenwartschristliche und schließlich auch weltreligiöse Themen im
Religionsunterricht inszenieren und diskursivieren lassen, sodass Schüler/innen zu eigenem Korrelieren motiviert werden, ohne solches erzwingen zu
können.