Inga Zerbes (Bonn)

Betreuer: Prof. Schmoeckel


Titel der Dissertation:

1815–1818: Die Entscheidung über das geltende Recht in den preußischen linksrheinischen Gebieten – Wirkung und Funktion der Gutachten der Immediat-Justizkommission von 1818


Kurzbeschreibung:

Die im Jahre 1818 eingesetzte Immediat-Justizkommission (IJK) erstellte Gutachten darüber, ob und welche bestehenden französischen Rechtsinstitute auch unter preußischer Regierung im Rheinland beizubehalten seien.
Die durch diese Gutachten transportierte Idee zur Übertragbarkeit von Recht wird analysiert und in den historischen Kontext eingeordnet werden. Insbesondere soll folgende übergeordnete Forschungsfrage geklärt werden: Welche zeitgenössische(n) juristische(n) Gedankenströmung(en) zum Rechtstransfer konnte(n) sich in den für die Rechtspraxis angefertigten Gutachten der IJK niederschlagen und, indem sie sich durchsetzte(n), letztlich den künftigen Rechtszustand im Rheinland bedingen?
Am Beginn der Entwicklungen, welche zur Erstellung der Gutachten der IJK führte, steht die Besitzergreifung des Linksrheinischen durch Preußen am 15.4.1815, den Abschluss bildet die Auflösung der IJK durch königliche Kabinettsordre vom 19.11.1818. In diesen Grenzen ent-faltete sich ein Prozess, der die Entscheidung über das geltende Rechtssystem im Rheinland mit sich brachte.
Im Ergebnis kam es zu einer Weitergeltung des französischen Rechts, welches bis zu einer angestrebten Reform des preußischen Rechts als preußische Rechtsnormen fortgelten sollte. Die geplante preußische Rechtsreform scheiterte, so dass die Rechtsnormen französischen Ursprungs, eingekleidet ins preußische Rechtsgewand, als dauerhaftes Provisorium des Rhei-nischen Rechts in Kraft blieben.
Es waren maßgeblich die Gutachten der IJK, welche die Weichen für den weiteren Rechtszu-stand im Linksrheinischen stellten. Es lohnt demnach die genauere Betrachtung der durch diese Gutachten transportierten Idee zur Übertragbarkeit von Recht. So kann analysiert wer-den, welche zeitgenössische(n) juristische(n) Gedankenströmung(en) zum Rechtstransfer sich in den Gutachten niederschlagen konnte(n) und wie sich diese auf die Rechtsverfassung der Rheinlande auswirkte(n).