Anwendungen, Messtechnik und Grundlagen der Faseroptik

Vorlesung im Sommersemester 2010

Carsten Fallnich, Petra Groß

Di. 14.15 - 15.45, AP Raum 217

Optische Glasfasernetze haben überhaupt erst den heutigen Internetbetrieb ermöglicht, indem z.B. über eine einzige Glasfaserleitung theoretisch einige Terabit pro Sekunde über viele tau­send Kilo­me­ter übermittelt werden können; siehe Näheres z.B. unter nobelprize.org  zum Nobel­preis "for groundbreaking achievements concerning the transmission of light in fibers for optical communication" an Charles K. Kao im Jahr 2009. Der­ar­tig hohe Über­­tra­gungs­ra­ten sind durch Me­tho­den wie Zeit- und Wellenlängenmultiplex mög­lich, bei denen man ultra­kurze Licht­im­pul­sen in dichter Abfolge durch die Leitung schickt bzw. über verschiedene Licht­wel­len­län­gen viele Übertragungskanäle unterscheidbar kodiert. Zur (Zwischen-) Verstärkung und zur Ver­tei­lung der Lichtimpulse sind viele neue Technologien entwickelt worden, die eine hohe Zu­ver­lässigkeit und verschiedenste Funktionalitäten aufweisen müssen. Insbesondere die Fa­ser­technologie hat innerhalb der letzten zehn Jahre durch verbesserte Herstellungsverfahren neu­artige photonische (Bandlücken-) Kristallfasern hervorgebracht, bei denen z.B. über die Fa­ser­­mantelstruktur die dispersiven Eigenschaften in weiten Bereichen eingestellt werden kön­nen. Innerhalb eines geringen Faserkerndurchmessers über weite Propagationsstrecken kön­nen bereits optische Spitzenleitungen von wenigen Watt nichtlineare Phänomene induzieren, damit zu einer Störung der Datenübertragung führen und sollten deshalb vermieden werden. Al­ler­dings lässt sich aus der Not auch eine Tugend machen, wenn nichtlineare Effekte auch für die Erzeugung, Verstärkung und Formung von ultrakurzen Lichtimpulsen genutzt wer­den. Optische Fasern bilden daher ein interessantes Umfeld für Forschungsarbeiten und technische An­wen­dungen der nichtlinearen Optik

Im Rahmen der Vorlesung soll das folgende Themenspektrum als Einführung in die Faser­op­tik dienen: Fasertypen (z.B. Stufenindexfasern, Gradientenfasern, dispersionsverschobene Fa­sern, mikrostrukturierte Fasern, laseraktiv-dotierte Fasern, up-conversion Fasern), Her­stel­lungs­prozesse, Charakterisierung von Faserparametern (z.B. Dämpfung, Dispersion, Dop­pel­brec­hung), Anwendungsbeispiele (z.B. Fasersensoren, Faserinterferometer), Prinzip der Da­ten­übertragung (inkl. Zeit- und Wel­len­län­gen­multiplex), Komponenten für faser­gestützte Tele­kommunikation, Grundlagen der Wellenleitung, nichtlineare Effekte (z.B. stimulierte Bril­louinstreuung, stimulierte Ramanstreuung, Selbst- und Kreuzphasenmodulation, Vier­wel­len­mischung), Solitonenpropagation. 

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